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Seite 31

Gemeindezeitung Kartitsch

November 2015

neuen Schulhaus, in der Folge zu

Obertrojer. Fallweise wurden

diesem Trupp bis zu 200 Mann

(auch Kriegsgefangene) zugeteilt

und im Dezember 1915 erhielt er

einen eigenen LKW.

Die Arbeitsleistung dieser Seil-

bahnmänner war enorm, oft

gleichzeitig auf mehreren Bau-

stellen. Noch im Sommer 1915

wurde mit dem

Bau

der ersten

Seilbahn, der

Kriegsseilbahn Nr.

61

vom Obertilliacher Dorfertal

auf Bärenbadeck begonnen, im

Spätherbst ging sie in Betrieb

und ebenfalls im Herbst 1915

wurde die 1. Sektion der Obstan-

ser Seilbahnen, die

Kriegsseil-

bahn Nr. 59

vom Talschluss

des Winklertales auf die

Obstan-

ser Böden

in Angr iff genom-

men, bereits im Dezember 1915

wurde sie fertig gestellt. Techni-

sche Daten: Type Hinterschwei-

ger, Länge 756 m, Höhenunter-

schied 452 m, drei Stützen, Be-

lastung 500 kg, Antrieb Benzin-

motor 14 PS.

Ebenfalls im Herbst 1915 wurde

mit dem Bau von

zwei

weiteren

Seilbahnen im

Winklerbachtal

(heute Winklertal) in Untertilli-

ach begonnen, die

Kriegsseil-

bahn Nr. 62

auf das Winkler

Joch sowie die Kriegsseilbahn

Nr. 62-a auf die Hochspitzsenke,

beide gingen am 21. Jänner 1916

in Betrieb. Weitere Seilbahnen

folgten.

Die

neue Talstraße

war im

Herbst 1915 bis Rauchenbach

befahrbar. Zur Verbesserung der

alten

Lesachtalstraße

ab Rau-

chenbach, die noch nördlich der

Talsohle über die Tannwiesen

führte und eher einem

Karren-

weg

glich sowie zum Ausbau

der

Zufahrtswege

zu den

Kriegseilbahnen

in den Seiten-

tälern wurde aus den drei in Lei-

ten stationierten Arbeiter- Kom-

panien eine auf Straßenbau spe-

zialisierte

Pioniertruppe

bestellt.

Bereits im Spätsommer 1915

errichtete diese später als

„26er“

benannte fremdsprachige Bau-

truppe eine Zufahrt ins Untertil-

liacher Winklertal und begann

Wegbauten

ins Leiter tal, Er -

schbaumertal und Winklertal in

Kartitsch. Im Spätherbst 1915

erfolgten Ausbauarbeiten der

Talstraße von

Untertilliach

bis

Wacht, wozu um den 18. Okto-

ber 1915 auch rund 500 russi-

sche

Kriegsgefangene

eingesetzt

waren, die bei Bauern in Wacht

und Eggen einquartiert wurden.

Vermutlich gleichzeitig wurden

von im Lesachtal stationierten

Truppen (Kommando Oberst

Fasser Straßenverbreitungsar-

beiten zwischen

Liesing und

Wacht

dur chgeführ t. Am 12.

November 1915 fuhr dann das

allererste Automobil

dur ch das

Lesachtal, von Liesing über Ma-

ria Luggau bis Untertilliach und

weiter.

Wiederholt wurden auch

Bege-

hungen

und

Front-

Inspektionen

dur chgeführ t. Ne-

ben einem Frontbesuch des da-

maligen

Brixener Weihbischofs

und Generalvikars von Vorarl-

berg Dr. Sigismund

Waiz

mit

Prof. Müller (Bruder Willram) im

Sommer 1915 erfolgte vom 9. bis

zu 15. Oktober 1915 eine mehre

Tage dauernde

Inspektion

des

gesamten Frontabschnittes durch

den Kommandanten der 21. Ge-

birgsbrigade,

Oberst Mendl.

Im Spätherbst 1915 wurde auf

dem Riedl, Obstanser Böden, von

k.k. Soldaten eine Holzkapelle

errichtet, die ab Herbst 1916

„Prinz Heinrich-Kapelle“ ge-

nannt wurde.

Ende November 1915 wurden

drei Kompanien des

Standschüt-

zenbataillon Innsbruck I

mit

Train bei klirrender Kälte von

-28 ° für einige Tage von Inni-

chen als Gefecht-Reserve in den

Raum Kartitsch beordert.

Ludwig Wiedemayr

Kohlenmeiler imWinklertal

Seilbahn Winklertal- Obstans

Frontinspektion