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Seite 29

Gemeindezeitung Kartitsch

November 2015

Folge 8

Stellungskrieg und Fron-

tausbau

Nach dauernden Kampfhandlun-

gen und erfolgreich verhinderten

Durchbruchversuchen an der

Karnischen Front entwickelte

sich der bisherige Angriffskrieg

im Herbst 1915 zu einem mono-

tonen

Stellungskrieg

mit eigenen

Problemen. Neben sporadischen

Gefechten

und dauer ndem

Ar-

tilleriebeschuss

mussten sich

die Männer den

Gefahren

und

Tücken des

Hochgebirgskrieges

stellen, in dem sich bereits der

nahe Winter ankündigte.

Gleichzeitig wurde seit Ende Mai

mit Nachdruck an der

Frontbefes-

tigung

und am Ausbau der

Verteidigungslinie

gearbeitet.

Soweit möglich, wurden entlang

der gesamten Front

Laufgräben

(Schützengräben) errichtet, viel-

fach doppelt und parallel verlau-

fend an den südseitigen Hängen

des Gegners.

Unterstände

der

Feldwachen,

Artilleriestandplät-

ze

, Verwaltungsgebäude und

Mannschaftsbaracken

mussten

errichtet und Verbindungssteige

angelegt werden. Gefechtsstände

und

Kavernen

im felsigen Gelän-

de erforderten mühsame

Handar-

beit

mit Pickel und Br echeisen,

da technische Bohrgeräte und

Sprengmaterial kaum verfügbar

waren. Streckenweise konnte das

Gelände vom Gegner eingesehen

werden und mussten die Arbeiten

daher

nachts

erfolgen.

Den militärischen Erfordernissen

entsprechend entstanden die

Frontlager

Hochgränten,

Obs-

tans, Filmoor

und

Obertilliach

(im Dorfertal) nach denen ab

1916 die vier

Kampfabschnitte

benannt wurden. In jedem dieser

Standorte waren neben Dienst-,

Offiziers- und Mannschaftsräu-

men, Küche, fallweise Werk-

stätten, Latrinen auch ein Ar-

restgebäude und Marodenhaus

vorgeschrieben, oft auch eine

Bade- und Entlausungs-Station.

Neben den

täglichen Trägerko-

lonnen

, zu denen neben zivilen

Trägern und Landsturmmännern

ab Frühsommer 1915 auch dau-

ernd

Kriegsgefangene

verpflich-

tet wurden, errichteten eigene

Pionier-Truppen ab Kriegsbe-

ginn

Tragtiersaumpfade

und

Fuhrwege

für

Gebirgsgeschüt-

ze

zu den Höhenstellungen im

Hollbruckertal

(Hollbrucker

Eck), zur Schöntalhöhe, über

das Vorderalpl in Obstans zum

Eisenreich, zum Hintersattel im

Erschbaumertal und zum Her-

retkofel im Leitertal. Laut

Schriftverkehr waren Anfang

September 1915 fertig: Trag-

tiersaumweg zur Schöntalhöhe,

überdeckte Verbindungen zu den

Blockhäusern auf der Filmoor,

eine Holzstiege von der Kini-

gatscharte auf das Kinigat-

Plateau, fünf Vorfeldstellungen

im Tilliacher Frontgebiet sowie

Ausbesserungsarbeiten an den

Obstanser Holzbrücken. Am 26.

Sept. 1915 waren einem Bericht

an das Divisions-Kommando zu-

folge im Kartitscher Frontgebiet

14 Blockhäuser

(

Militärbaracken)

errichtet und

sechs

weitere im

Bau, im Tilliacher Frontgebiet

acht

Gebäude fer tig und

drei

Baracken im Bau.

Truppenbewegungen

Im Oktober 1915 verließ das

Deutsche Alpenkorps

die Dolo-

mitenfront. Dabei wurde ihm als

Zeichen der

Anerkennung

und

Wertschätzung vom Tiroler Lan-

desverteidigungskommando die

Verwendung des

Edelweißes

als

Ehrenzeichen

ver liehen. Zur

Verteidigung des Unterabschnit-

tes 10/c rückten die Landsturm-

bataillone IV/2, 24, 29 und 165

nach. Gleichzeitig wurde auch

das Kampfabschnittskommando

Geschützunterstand Filmoor

Kriegsweg Eisenreich – heute