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November 2015

Gemeindezeitung Kartitsch

Seite 30

von Major

Prinz Heinrich

von

Bayern an Oberstleutnant Ritter

von Zach

über geben.

Das

Ausscheiden

der beliebten

und kampferprobten Truppen des

bayrischen

Infanterieleibregi-

ments am 12. und 13. Oktober

wurde von den Standschützen

und Landsturmsoldaten ebenso

wie von der

Bevölkerung von

Kartitsch

außer or dentlich

be-

dauert

. Aber auch nach ihr em

Abzug wurden die Österreicher

von den Leibern unterstützt. So

wurde am 23. Oktober 1915 der

Bahntransport

von

acht Fertig-

teilbaracken

nach Sillian zum

Aufbau an der Karnischen Front

bestätigt und der Transport von

weiteren

vier

Baracken angekün-

digt.

Zugleich mit den Truppenverän-

derungen im Frontabschnitt 10/c

begannen auch die längst fälligen

Retablierungen

(Erholungsphase der Mannschaft

nach längerem Kampfeinsatz,

etwa 10 - 15 km hinter der Front)

von

Standschützeneinheiten

. Als

dazu erste Mannschaften in St.

Oswald einquartiert wurden und

die Schlafplätze der zivilen

Frontarbeiter und Träger bean-

spruchten, wurde über Antrag

der Landsturmzivilarbeiterabtei-

lung XII vom 10. 10. 1915 an

die Genie-Direktion in Brixen

im Feld

nördlich der Walser Ka-

pelle

(k.k.Genie Zwischenpar k

Kartitsch, „zöberst der Moneg-

ge“) eine große

Wohnbaracke

für 130 Mann errichtet und die

Arbeiterquartiere dorthin ver-

legt. Im November 1915 waren

dann die Standschützen von

Ab-

faltersbach

und

Anras

in

St.

Oswald

auf Retablier ung.

Bereits Ende September fiel in

diesem Winter 1915/16 der erste

Schnee und als im November

1915 zufolge einer Frontkarte

entlang der Verteidigungslinie

rund

50 fertige Militärgebäude

standen, war bereits tiefer Win-

ter und höchste Zeit zur Lagerung

der Brennvorräte und Verpfle-

gungsrationen.

Zur Deckung des enormen Bedar-

fes an

Bau-, Schnitt- und Brenn-

holz

wur den ab Sommer 1915

durch eigene

Holzfällertrupps

große Waldflächen in durchwegs

guter Lage geschlägert. Im

Ersch-

baumertal

sind im September

1915 dabei 34 Militärholzfäller

genannt und im Folgemonat 17

Mann, im

Winklertal

ebenfalls im

Oktober 16 Mann. Zwischen-

durch mussten auch Standschüt-

zen Holz schlägern. Für den

Holzkohle- Bedarf

wur den eige-

ne Köhlertrupps aufgestellt und

allein im September 1915 waren

20 Kohlemeiler

im Bau oder

bereits im Brand, davon je ein

großer mit 35 Festmeter im

Schustertal und Winklertal, zwei

große und neun kleinere im Er-

schbaumertal und ein großer Mei-

ler im Leitnertal.

Beginn des Seilbahnbaues

Bereits unter dem Abschnitts-

kommando Major Prinz Hein-

richs von Bayern wurde im Som-

mer 1915 mit der

Planung

zur

Errichtung von

Materialseilbah-

nen

im Gr enzabschnitt 10/c be-

gonnen. Dazu wurde die

Seil-

bahntruppe Nr. 29

mit Sitz in

Kartitsch errichtet. Bis Sommer

1916 befand sich ihr Büro im

Bayern in Kartitsch

Standschützen – Retablierung

Ansuchen Baracke Monegge

Wohnbaracke der Arbeitsabteilung

12, Pionierpark Kartitsch, 1915

(Fotograf: Anton Trixl; Sammlung

Werkmeister Anton Trixl – TAP)