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EMEINDE
Wettbewerbsfähiger Lebens- und Wirtschaftsstandort
Im Jahr 2013 initiierten die 15 Gemeinden Ainet, Amlach, Ass-
ling, Dölsach, Gaimberg, Iselsberg-Stronach, Lavant, Leisach,
Lienz, Nikolsdorf, Nußdorf-Debant, Oberlienz, Schlaiten, Thurn
und Tristach einen gemeinsamen strategischen Entwicklungs-
prozess mit der Zielsetzung einer engen stadt-umland-räum-
lichen Zusammenarbeit in Infrastrukturfragen, der Siedlungs-
und Wirtschaftsentwicklung sowie der Verwaltungskooperation.
Die Außenwirkung ist auf die Positionierung als Schwerpunkt-
und Impulsraum im funktionalen Verflechtungsraum mit Ober-
kärnten und dem Südtiroler Pustertal ausgerichtet. Vorteile und
Nutzen der strategischen Stadt-Umland-Konzeption liegen in der
Erschließung von Effizienz-, Effektivitäts- und Agglomerations-
effekten. Die 15 Gemeinden im Lienzer Talboden umfassen eine
Fläche von 471 km², 28.000 EinwohnerInnen und stellen mit
rund 18.000 Erwerbstätigen sowie einer hohen Konzentration an
Infrastruktur-, Freizeit- und Bildungseinrichtungen das soziale,
gesellschaftliche und erwerbswirtschaftliche Zentrum im überre-
gionalen Verflechtungsraum dar. Die ausgeprägte geographische
Lage im Schnittpunkt von drei Bundesländern und der Grenznähe
zu Südtirol/Italien macht die besondere Bedeutung und zugleich
Verantwortung des
Zukunftsraumes Lienzer Talboden
als Infra-
struktur, Impuls- und Innovationszentrum für die Entwicklung
der umgebenden Räume evident.
Prozessablauf
räumlich und thematisch integrierter Entwicklungsansatz
Nach der Auftaktveranstaltung im Jahr 2013 wurde im Modus
eines mehrstufigen Entwicklungsprozesses, moderiert und
betreut vom Institut für Standort-, Regional- und Kommunalent-
wicklung ISK, eine umfassende Bestandsaufnahme der Stärken
und Entwicklungspotentiale im funktionalräumlichen Kontext
durchgeführt. In einem weiteren Schritt konnten die Handlungs-
felder der künftigen Zusammenarbeit der 15 Gemeinden mit
der Fragestellung „wo wollen und können wir als
Zukunftsraum
Lienzer Talboden
in der Zukunft eng zusammenarbeiten“, fest-
gelegt und darauf abgestimmt, konkrete Maßnahmen definiert.
Im Ergebnis liegt seit Mai 2015 ein von den Gremien des Pla-
nungsverbandes 36 formell beschlossenes „integriertes Stand-
ort- und Wirtschaftsentwicklungskonzept“ für den
Zukunftsraum
Lienzer Talboden
vor, das die konzeptionelle Grundlage für die
Umsetzung von Maßnahmen in den neun Handlungsfeldern
Zukunftsraum Lienzer Talboden
Strategische Stadt-Umland-Kooperation von 15 Gemeinden mit der Zielsetzung der gemeinsamen Gestaltung
der künftigen Entwicklung und Positionierung als wettbewerbsfähiger Lebens- und Wirtschaftsstandort „Zu-
kunftsraum Lienzer Talboden“.
Wirtschaftsentwicklung und Flächenmanagement, standorttou-
ristische Flächen- und Infrastrukturentwicklung, gemeinsame
Mobilitätspolitik, Spezialisierung im Bildungssektor, Verwal-
tungskooperationen, gemeinsames Management für Sport- und
Freizeiteinrichtungen sowie abgestimmte, gemeindeübergrei-
fende Maßnahmen der Energiepolitik festlegt. Als übergeord-
nete Maßnahmenfelder ist die Zusammenarbeit mit bestehenden
Einrichtungen, Organisationen und Interessensvertretungen zu
einer koordinierten und effektiven Standortbewerbung sowie die
strukturellen Voraussetzungen für ein Regional Governance und
ein operatives Stadt-Umland-Management im Abschlussproto-
koll determiniert. Für den
Zukunftsraum Lienzer Talboden
wird
der räumlich integrierte Ansatz in einer relationalen Perspektive
mit den Nachbarregionen als offen, nicht territorial eingegrenzt,
definiert. Es besteht damit das Potential, in einem weiteren
Schritt der räumlichen Kooperation im Sinne der EVTZ (Euro-
päischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit, Instrument
zur grenzüberschreitenden Kooperation und Zusammenarbeit)
mit den Stadt-Umland-Kooperationen Spittal an der Drau, Her-
magor (Oberkärnten) und Bruneck (Südtirol/Italien) ein strate-
gisches Netzwerk zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
zu entwickeln.
Regional Governance
von konventioneller Steuerung bis Regionalkonferenzen
Aus den Erfahrungen der Akteure, dass bei der interkommu-
nalen Zusammenarbeit die politisch-administrative Steuerung,
Vertrauen und Verständnis, Transparenz und Toleranz über die
jeweilige territoriale Gemeindegrenze hinaus zentrale Erfolgsfak-
toren darstellen, wurde von den Verantwortlichen des Planungs-
verbandes für die Entwicklung der Stadt-Umland-Kooperation
ein mehrgliedriger Regional Governance-Ansatz mit Klausurta-
gungen, Workshops, Lernexkursionen, formellen Verbandsver-
sammlungen, organschaftlichen Beratungen und Beschlüssen der
jeweiligen Gemeinden (Vorstand und Gemeinderat) bis hin zu
neuen informellen Instrumenten wie den „Regionalkonferenzen“
als Diskussion- und Beratungsforum für die MandatarInnen der
15 Mitgliedsgemeinden entwickelt und erfolgreich eingesetzt.
Formell wird der Entwicklungsprozess vom Planungsverband 36
Lienz und Umgebung getragen, einem nach Tiroler Raumord-
nungsgesetz definierten Gemeindeverband.
Ultraschnelles Internet - Chancengleichheit für alle
Gemeinden im Stadt-Umland-Verbund
Als eine der ersten Umsetzungsmaßnahmen und zugleich kraft-
vollen Impuls für die Stadt-Umland-Kooperation setzen die 15
Gemeinden einen ambitionierten Breitbandmasterplan um und
investieren in ein eigenes Glasfasernetz als selbstverwaltete inter-
kommunale Informations- und Kommunikationsinfrastruktur der
Zukunft. Mit einer Investitionssumme von 3,2 Millionen Euro
werden im Frühjahr 2016, unterstützt durch Bundesförderungen
und Mittel aus dem Tiroler Breitbandprogramm, das „Backbone-
System“ (Backbone-System, Hauptnetz, Hauptleitungen des
Internetsystems) mit 73 km Hauptleitungen alle 15 Gemeinden