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G

EMEINDE

Der Schutzwald stellt im ländlichen Raum einen un-

verzichtbaren Beitrag zur Sicherung des Lebens- und

Siedlungsraumes dar. Vielfach findet Schutzwaldver-

besserung und -verjüngung im „Stillen“ statt. Waldei-

gentümer, Gemeinden sowie Gemeindewaldaufseher

und Bezirksforstinspektionen arbeiten ständig daran,

unsere Schutzwälder zu verjüngen und die Schutz-

funktionalität laufend zu erhöhen. Einmal im Jahr wird

diese wichtige Arbeit vor den „Vorhang“ geholt.

Der

Alpine Schutzwaldpreis Helvetia

will das Bewusstsein

für die Bedeutung des Schutzwaldes fördern und Projekte aus-

zeichnen, die sich besonders für den Schutzwald einsetzen. Denn

nur dank Schutzwäldern können Menschen in vielen Gebieten

der Alpen überhaupt wohnen und wirtschaften. Organisiert wird

der Alpine Schutzwaldpreis Helvetia von der

ARGE Alpenlän-

dische Forstvereine

, einem Zusammenschluss von acht Forst-

vereinen. Seit 2014 ist die Versicherungsgruppe Helvetia Haupt-

sponsor des Schutzwaldpreises. Das Unternehmen engagiert sich

seit Jahren für die Pflege und den Erhalt alpiner Schutzwälder.

Zum zehnten Mal hat die ARGE Alpenländischer Forstvereine

dieses Jahr den Alpinen Schutzwaldpreis Helvetia vergeben. Die

diesjährigen Siegerprojekte kommen aus Italien, Österreich und

der Schweiz. Mit dem Alpinen Schutzwaldpreis Helvetia wer-

den Projekte auszeichnet, die sich besonders für den Schutzwald

einsetzen.

Politische Vertreter aus Liechtenstein, Tirol, Vorarlberg, Südtirol,

Bayern und der Schweiz haben an der Verleihung am 22. Januar

2016 im Kulturzentrum Grandhotel Toblach teilgenommen.

Insgesamt wurden - verteilt über den gesamten Alpenraum - 18

Projekte für den Alpinen Schutzwaldpreis eingereicht. Davon

wurden zehn Projekte (ähnlich der Oscarverleihung in Holly-

wood) nominiert.

Das Thurner Projekt

Zu den vorab ausgezeichneten Projekten zählte auch das Flächen-

wirtschaftliche Projekt „Zauchenbach“ aus Thurn. Die Schutz-

waldsanierung und -verbesserung hat in Thurn eine lange Tradi-

tion. Bereits kurz nach den Hochwasserereignissen in den Jahren

1965 und 1966 wurde Anfang der 1970-er Jahre mit Schutzwald-

verbesserungsprojekten gestartet. Damals stand noch die Hochla-

genaufforstung im Fokus der Bemühungen. Zirbenaufforstungen

im Bereich der Thurner Alm stammen aus dieser Zeit.

Im Jahr 1990 wurde das Flächenwirtschaftliche Projekt Zau-

chenbach in Thurn gestartet. Ziel dieses Projektes war es, den

Schutzwald kleinflächig aber nachhaltig zu verjüngen und zu

verbessern. Eine durch gegenseitige Wertschätzung geprägte

Zusammenarbeit von Gemeinde, Agrargemeinschaft, privaten

Waldeigentümern sowie der Jagd und dem Forst brachte schnell

Erfolge. Die größte Herausforderung waren die Windwurfereig-

nisse in den Jahren 2000, 2006 und insbesondere 2008, die die

langfristigen Planungen wirkungslos machten.

Gemeinsam wurde die Projektstrategie geändert. Nunmehr stand

die rascheste Wiederbewaldung der Objektschutzwälder und die

Herstellung der Schutzfunktion oberhalb des Siedlungsgebietes

(Lampitze) an. Gemeinsam, insbesondere auch durch das Wirken

Alpiner Schutzwaldpreis 2015

Auszeichnung der Preisträger im Grandhotel Toblach

der Thurner Jägerschaft, ist dies in beeindruckend kurzer Zeit

gelungen. Diese Leistungen haben die Jury dazu bewogen, das

Thurner Projekt „Zauchenbach“ zu nominieren.

Bei der Preisverleihung in Toblach wurden Projekte

in vier Kategorien ausgezeichnet:

• Kategorie 1 – Schulprojekte

• Kategorie 2 – Öffentlichkeitsarbeit, Innovation und

Schutzwaldpartnerschaften

• Kategorie 3 – Erfolgsprojekte Schutzwald

• Kategorie 4 – Jurypreis

Gewinner in der

Kategorie Schulprojekte

: Projekt

Baumfeste in Südtirol - drei Generationen erleben den Wald

Das Projekt „Baumfeste in Südtirol“ erhielt den Schutzwaldpreis

in der Kategorie Schulprojekte. Seit 1923 ist die Durchführung

von Baumfesten im italienischen Forstgesetz verankert. In Südti-

rol sind es nun schon über drei Generationen, die auf diese Weise

ihren vielleicht ersten bewussten Kontakt mit dem Wald erlebt

haben. Die Mitarbeiter des Landesforstdienstes bringen jährlich

ca. 11.000 Grundschülern im Rahmen der Baumfeste den Wald

und die Natur näher.

„Verjüngungsdynamik Tirol“ (Österreich) erhält Preis

in der

Kategorie Öffentlichkeitsarbeit, Innovation und

Schutzwaldpartnerschaften

Die Verjüngungsdynamik stellt die aktuelle Jungwaldentwick-

lung sowie den Wild- und Weideeinfluss in Tirol kartographisch

dar. Systematische Erhebungen von Waldaufsehern, Grundei-

gentümern und Jägern werden einheitlich ausgewertet. Es wird

aufgezeigt, ob sich der Wald und insbesondere der Schutzwald

entwickeln kann oder ob Handlungsbedarf besteht. Flächen mit

Handlungsbedarf sind bei den Abschussplanvorbesprechungen

zu berücksichtigen.

Auszeichnung in der

Kategorie Erfolgsprojekte Schutzwald

geht an die Gemeinde Eggersriet: Schutzwaldprojekt

Mattenbach (Kanton St. Gallen, Schweiz)

Intensive Niederschläge haben imMattenbachtobel Rutschungen

ausgelöst und größere Mengen Holz ins Bachgerinne transpor-

tiert. Zur Sicherstellung der Hochwassersicherheit wurde ein

interdisziplinäres kantonsübergreifendes Schutzwaldprojekt ini-

tiiert. Mit der Entnahme von Schwemmholz im Gerinnebereich

und einer Stabilitätsdurchforstung konnte die Gefahr von Ver-

klausungen gebannt werden.

In dieser Kategorie war auch das Thurner Projekt nomi-

niert.

Der Einsatz von Langzeitarbeitslosen und Zuwanderern

für Handarbeitsleistungen in diesem Projekt hat schlussendlich

den Ausschlag für die Preisvergabe an dieses Schweizer Projekt

gegeben.

Der

Spezialpreis der Jury

ging an das

Löschwasserbecken für

Waldbrandbekämpfung im Moesano (Kanton Graubün-

den, Schweiz).

Als Ergänzung der Vorbeugemaßnahmen für die

Verhütung von Waldbränden wurde das Netz des Löschwasser-

beckens im ganzen Moesano verstärkt.