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August 2015

Dölsacher Dorfzeitung

Seite 23

tung gleich mit kommunalen Infrastruktureinrichtun-

gen wie Strom und öffentlichem Personennahverkehr.

International gut vernetzt und schnell im Daten- und

Informationsaustausch zu sein sind wesentliche Vor-

aussetzungen für die künftige Wettbewerbsfähigkeit

von Gemeinden.

Der Bezirk Lienz zählt österreichweit zu jenen

Regionen, welche mit verschiedenen Verkehrsmitteln

als schwer erreichbar eingestuft werden. Die öster-

reichische Raumordnungskonferenz bezeichnet diese

räumliche Gegebenheit der Abgelegenheit (Periphe-

rie) als Nachteil für die wirtschaftliche und soziale

Entwicklung von Regionen und als mit ein Grund für

erhöhte Abwanderung und den Verlust von Arbeits-

plätzen. Sowohl die Europäische Gemeinschaft als

auch Bund und Land Tirol haben die Dimension und

die Bedeutung der Breitbandversorgung für den länd-

lichen Raum zum Anlass genommen um weit-

reichende Förderungsprogramme unter dem Titel

„Breitbandversorgung für den ländlichen Raum“ zu

initiieren.

Die im Planungsverband 36 zusammengefassten 15

Gemeinden des Lienzer Talbodens haben sich bereits

im Jahr 2014 mit der Zielsetzung einer zukunfts- und

wettbewerbsfähigen Gestaltung der Kommunikati-

onsinfrastruktur entschlossen, für die rund 25.000 Ein-

wohner und für die ca. 2.000 Betriebsstätten in diesem

Raum ein gemeinsames Breitbandversorgungssystem

zu errichten. Unterstützt vom Breitbandbeauftragten

des Landes Tirol wurde im Zusammenwirken aller

Verbandsgemeinden das „Breitbandmodell Lienzer

Talboden“ konzipiert, das alle 15 Gemeinden in die

Lage versetzt, künftig zu gleichen Bedingungen an die

internationale Datenautobahn angeschlossen zu wer-

den. Dieses Modell hat zum Ziel, dass alle 15 Ver-

bandsgemeinden die gleichen Chancen und Möglich-

keiten zur Versorgung ihrer Haushalte und Betriebe

mit schnellem Internet über den Verband angeboten

erhalten, aber über den Ausbau, den Ausbaugrad und

die Ausbaugeschwindigkeit in ihrem Gemeindegebiet

selbst bestimmen können.

Das „Breitbandmodell Lienzer Talboden“ wurde vom

Planungsverband 36 im Frühjahr 2015 bei der Tiroler

Landesregierung eingereicht und es hat in diesen

Tagen nicht nur die Zustimmung des Landes erhalten,

sondern darüber hinaus noch Anerkennung als ein

durch die Gemeindezusammenarbeit besonders aus-

gezeichnetes Projekt erfahren. Belohnt wurde dies

vom Land Tirol durch Zusicherung einer sehr hohen

Förderquote.

Die Gemeindezusammenarbeit ist im „Breitband-

modell Lienzer Talboden“ wie folgt konzipiert:

A)Gemeinsam über den Planungsverband 36

– Errichtung und Betrieb der Datenhaupt-

leitungen (Backboneleitungen)

– Ausschreibung der Provider (Anbieter für

Endkunden)

B) Individuell über die einzelne Gemeinde

– Errichtung und Betrieb der Datenleitungen

im eigenen Gemeindegebiet

Aus technischen Gründen werden die sogenannten

„Backbones“, das sind die Datenhauptleitungen zwi-

schen den Gemeinden, durch den Planungsverband er-

richtet und betrieben. Damit ist es möglich, in jede

Verbandsgemeinde eine Datenhauptleitung mit einem

bestimmten Übergangspunkt (Station) herzustellen.

Die Betriebe und Haushalte können – von dieser Sta-

tion ausgehend – über ein eigenes Netz der jeweiligen

Gemeinde versorgt werden. Jede Verbandsgemeinde

bestimmt in der Folge selbst und autonom über Aus-

bau, Ausbaugrad und Ausbaugeschwindigkeit beim

Breitbandnetz in ihrem Gemeindegebiet, je nach Be-

darf und nach finanzieller Möglichkeit.

Mit diesem Modell bleiben Gemeindeverband und

Gemeinden Eigentümer einer zukunftsträchtigen

Infrastruktur und nehmen Einfluss auf Versorgungs-

grad und Versorgungsqualität ihrer Haushalte und

Betriebe mit Onlinediensten wie Internet, Fernsehen,

Telefon und andere Kommunikationsleitungen.

Die Datenbereitstellung an die Endkunden (Haushal-

te und Betriebe) selbst erfolgt über einen oder mehrere

private Dienstleister, sogenannte „Provider“, die in

einem Ausschreibungsverfahren für das gesamte Ver-

bandsgebiet noch ausgewählt werden. Ihnen stellen

Gemeindeverband und Gemeinden ihr Breitbandnetz

gegen ein Nutzungsentgelt zur Verfügung und refi-

nanzieren so, ganz oder teilweise, die von ihnen in den

Netzauf- und Netzausbau sowie in den Netzbetrieb

getätigten Investitionen.

Die Umsetzung des Projektes „Breitbandversorgung

der Gemeinden in Planungsverband 36“ wurde zwar

im Verband beschlossen, bedarf aber noch zustim-

mender Beschlüsse aller Verbandsgemeinden.

Mit Unterstützung des Landes Tirol konnten beste-

hende Leerverrohrungen der TIWAG und diverser

Regionalversorger für den Planungsverband 36 zu-

gänglich gemacht werden und stehen nun für die Her-

stellung der 67 Kilometer Datenhauptleitungen in die

15 Verbandsgemeinden kostenlos zur Verfügung. Da-

mit ist es möglich, diese Datenhauptleitungen sehr

kosteneffizient zu erstellen.