Gemeindezeitung - page 11

11
dass die Arbeit im Service nicht sehr hoch
angesehen war und dass man sofort in eine
Schublade gesteckt wurde. Nicht zuletzt des-
halb und auch wegen der familienfeindlichen
Arbeitszeiten bemühte sie sich nach ungefähr
acht Jahren um einen anderen Arbeitsplatz,
bei dem sie Beruf und Kindererziehung besser
vereinbaren konnte. So landete sie nach ent-
sprechender Ausbildung im Expedit der Fa.
Falkenstein. In dieser Zeit traf sie wieder auf
Gerd Gönitzer, den sie bereits gekannt, aber
aus den Augen verloren hatte. Dieses Mal blie-
ben die beiden zusammen und entschieden sich
zu heiraten. Es wurde eine Wochenendehe, da
der vielbeschäftigte Informationselektroniker
seinen Wohnsitz in Deutschland hatte und be-
ruflich oft und in aller Welt unterwegs war. Das
gab dann auch den Ausschlag für den Umzug
nach Vaterstetten bei München. Fünfzehn Jahre
lebte Frau Gönitzer dort gemeinsam mit ihrem
Mann und ihrem ersten Enkelsohn, für den sie
die Mutterrolle übernahm.
Während dieser Zeit machte die Familie
Gönitzer natürlich in osttirol Urlaub, und zwar
beim Hermann Delacher in Burgfrieden. Das
Paar wollte seinen nächsten Lebensabschnitt
in der Heimat verbringen und auf der Suche
nach einem geeigneten Grundstück stießen
sie auf ihren jetzigen Wohnort Leisach-Gries.
Dort leben sie in ihrem Haus nun bereits vier-
zehn Jahre, zuerst mit den Hunden Sascha
und Evi, später, als diese leider eingeschläfert
werden mussten, mit ihren Katzen, die beson-
ders Herrn Gönitzer ans Herz gewachsen
sind, und manchmal mit Gästen, die sich in
die Ferienwohnung im Erdgeschoß einmieten.
Gerne würde Frau Gönitzer öfters wegfahren
und gemeinsame Unternehmungen mit ihrem
Mann genießen, doch die Spätfolgen seines
schweren Schiunfalls in jungen Jahren lassen
solche Freiheiten leider nicht mehr zu und so
pflegt sie ihren kranken Mann und gönnt sich
nur ab und zu ein paar Stunden Auszeit vom
Alltag. Ihre Aufgaben als Hausfrau, Ehefrau,
Großmutter und Malerin nehmen sie sehr in
Anspruch. Allerdings, räumt sie ein, ist ihr das
Malen nur dann möglich, wenn die Arbeit er-
ledigt ist und sie weiß, dass sie ein paar Stun-
den Ruhe und Zeit für sich hat. Als Mittel zum
Zweck der Entspannung und seelischen Befrei-
ung taugt die künstlerische Beschäftigung für
sie nicht, solch ein Empfinden braucht sie als
Voraussetzung zum Malen. Und diese Harmo-
nie und Ausgeglichenheit strahlen ihre Bilder
letztlich auch aus.
Cornelia Zanon
familie markus und lilli huber:
Junges lebensgefühl in alten mauern
Es ist schon etwas ganz Besonderes, in einem
Gebäude zu wohnen, dessen Mauern aus
dem 15. Jahrhundert stammen und das für die
Lienzer Klause als offiziersunterkunft gedient
hat. Von außen sieht man der Wohnstätte von
Markus und Lilli Huber und ihren drei Kindern
das Alter nicht an, wurde doch das Gebäude
immer wieder, zuletzt in den 1970er Jahren,
für verschiedene Zwecke adaptiert, doch im
Inneren hat Markus von mehreren Wandpar-
tien den Verputz sorgfältig entfernt und die
uralten Steinmauern als Stilelement in die Ge-
staltung des Wohnraumes für seine Familie
einbezogen. Wie gut, dass er als erfahrener
Tischlermeister ein gutes Auge und geschickte
Hände hat und das stilvolle Renovieren alter
Räume zu seinen Hobbies zählt.
Markus ist hier aufgewachsen und weiß, wie
viel Arbeit, Verhandlungsgeschick und Ver-
antwortung mit der Erhaltung eines großteils
denkmalgeschützten Bauwerks verbunden
sind. Seine Frau Lilli kommt aus Tristach und
wohnt jetzt seit fast 15 Jahren in Burgfrieden,
wo sie sich sehr wohl fühlt. Allerdings ist sie
froh um ihr eigenes Auto, das es ihr ermög-
licht, trotz der recht abgeschiedenen Lage
sich und ihren Kindern gute soziale Kontakte
zu den Leisachern zu ermöglichen. Zwar
kann sie sich kein unbeschwerteres, freieres
Aufwachsen als im verkehrsfreien Bereich
der Klause am Waldrand vorstellen und die
Kinder finden es einfach „cool“, aber wenn
sie andere Kinder treffen möchten, geht das
nicht so einfach. Auch der Schulweg ist mit
Mühen verbunden. Zur Bushaltestelle ist ein
Fußweg von 15 Minuten zurückzulegen, da
sind die Kinder schon froh, wenn es sich aus-
geht, dass sie von den Eltern auf dem Weg
zur Arbeit oder von der Arbeit mitgenommen
werden können. Die zwölfjährige Lena fährt
in der warmen Jahreszeit am liebsten mit
dem Rad bis zum Gymnasium, wobei sie die
Steigung beim Heimfahren schiebend be-
wältigt. Auch Kilian freut sich schon auf den
Fahrradführerschein, den er nach erfolg-
reicher Prüfung am zehnten Geburtstag über-
reicht bekommt; ab dann will er nur mehr mit
dem Rad in die Schule fahren. Der acht-
jährige Julian muss sich noch etwas gedul-
den. Für ihn steht bald die Erstkommunion
an, und zu dem Anlass wünscht er sich, dass
er mit seinem Papa auf den Großglockner
gehen kann.
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12,13,14,15,16,17,18,19,20,21,...36
Powered by FlippingBook