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Die Khünburg als
Stammburg
Mit der einstigen Burg Khünburg im Gailtal unweit ober-
halb des Pressegger Sees, deren Bergfried noch gut
erhalten und weithin sichtbar ist, ist das überaus be-
deutende und vielverzweigte Geschlecht der Khünbur-
ger (auch Kienburg, Küenburg, Kuenburg, Khuenburg)
verbunden.
Die Familie verbreitete sich
von Kärnten aus nach Salzburg,
Steiermark,
Niederösterreich
und in weitere Länder der habs-
burgischen Monarchie. Wichtige
Persönlichkeiten entstammen
diesem Geschlecht, darunter
Bischöfe und auch der steirische
Landeshauptmann Franz Lud-
wig Reichsgraf von Khünburg.
Im Laufe der Jahrhunderte gab
es vier Familien, die in Bezie-
hung zur Burg Khünburg stan-
den, aber in den männlichen
Stämmen nicht zusammenhin-
gen. Die sehr vornehmen Besit-
zer der Burg waren Ministeria-
len der Grafen v. Bogen und –
nach deren Aussterben – des
Hochstiftes Bamberg. Die Bo-
gen waren ihrerseits Lehenneh-
mer Bambergs gewesen. An die
Kienburg angeschlossen muss
ein Heuz (Hauzo) v. Kienburg
gewesen sein, wie die Siegel sei-
ner Nachkommen belegen.
Diese Familie verließ noch im
14. Jh. Kärnten und siedelte sich
in der Grafschaft Görz auf den
Schlössern Ungersbach/Vogrsko
und Rentschach/Ranziano/Rence
(Slowenien) an. Im 17. Jh. wur-
den die Kienburg II mit den
Khünburg IV in den Freiherren-
stand erhoben, weil
sie glaubten, eine
Familie zu sein.
Das entspricht aber
nicht dem neuesten
Forschungsstand,
wie der steirische
Historiker
Dr.
Hannes P. Naschen-
weng heraus nden
konnte.
Schloss Egg
Eine
weitere
Familie Kienburg
(vielleicht Nach-
kommen
der
Kärntner Strassburger) besaß
Güter der Khünburg (das Burg-
gesäß samt Grundstücken) als
Bamberger Lehen, erlosch je-
doch noch im 14. Jh. Ihr Wappen
war eine Rose. Friedrich v. Deu-
dorf kaufte 1388 das Burggesäß
der Khünburg und nannte sich
sofort „von Kienburg.“ Seine
Söhne Gandolf (I.) und Baltha-
sar (I.) teilten das Haus in die
Linien Khünegg (später mit
Tamsweg) und Brunnsee (Steier-
mark). Gandolf II. zu Khünegg,
Sohn des oben genannten Gan-
dolf, ist mit seiner Familie im
Betstuhlaufsatz
in
der
Pfarrkirche
(Khünburgkapelle)
von Egg im Gailtal
abgebildet (datiert
1491). Das Schloss
Egg (Khünegg) be-
ndet sich nahe der
Kirche von Egg, es
ist seit dem 15. Jahr-
hundert Sitz der
Herren von Khün-
burg, die Burg Khün-
burg ist nach einem
Brand um 1540 mehr
und mehr verfallen.
In Khünegg lebt der
hochbetagte „Egger
Graf“, wie Graf
Eberhard Kuenburg von den
Gailtalern freundlich genannt
wird. Neben dem Gailtaler Fa-
milienbesitz betreibt die Familie
auch ein bekanntes Weingut in
Kaltern/Südtirol.
Berühmter Erzbischof
Der steirischen Linie zu
Brunnsee gehörte Fürsterzbi-
schof Maximilian Gandolf Graf
von Kuenburg an. Er ist der be-
rühmteste Khünburger. Im Dom-
museum Salzburg läuft derzeit
eine Ausstellung über diesen
hochgebildeten Erzbischof und
Barockfürsten, unter dem Motto
Die namenge-
bende Khünburg
ist längst nur mehr
Ruine mit dem gut
erhaltenen Berg-
fried.
„Regisseur auf vielen Bühnen“.
Er war vielerorts Gründer und
Bauherr (Bibliothek, Maria Plain
usw.). Er kam in Graz zur Welt,
wurde erst Bischof von Lavant
mit Sitz in St. Andrä/Lavanttal,
dann von Seckau und seit 1668
Erzbischof von Salzburg, wo er
1687 als Kardinal starb. Er stat-
tete nicht nur den Salzburger
Dom großzügig aus, sondern
auch ganz im Stil der Zeit Ver-
wandte und Freunde. Er machte
sich auch einen Namen als
Mäzen der Musik, Protestanten-
vertreibung und Hexenverfol-
gung überschatten seine Regie-
rungszeit.
Der unglaublich engagierte
Khünburg-Forscher, der sich
wohl am intensivsten und umfas-
sendsten mit diesem Geschlecht
befasst hat, ist Dr. Hannes P. Na-
schenweng aus Feldkirchen bei
Graz. Er begann damit, heraus-
zu nden, von wem das pracht-
volle Portal des Museum, des
ehemaligen Palais Kuenburg in
Graz, gemacht wurde. Inzwi-
schen hat er neben einer Fülle
von Publikationen, darunter
auch zu den Khünburgern, eine
fünfbändige(!) Khünburg-Mono-
gra e erarbeitet.
Karl Brunner
Der berühmteste Khünburger war Salzburgs
Fürsterzbischof Max Gandolph, Graf von
Kuenburg.
Fotos: k. b.