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119936

Die Khünburg als

Stammburg

Mit der einstigen Burg Khünburg im Gailtal unweit ober-

halb des Pressegger Sees, deren Bergfried noch gut

erhalten und weithin sichtbar ist, ist das überaus be-

deutende und vielverzweigte Geschlecht der Khünbur-

ger (auch Kienburg, Küenburg, Kuenburg, Khuenburg)

verbunden.

Die Familie verbreitete sich

von Kärnten aus nach Salzburg,

Steiermark,

Niederösterreich

und in weitere Länder der habs-

burgischen Monarchie. Wichtige

Persönlichkeiten entstammen

diesem Geschlecht, darunter

Bischöfe und auch der steirische

Landeshauptmann Franz Lud-

wig Reichsgraf von Khünburg.

Im Laufe der Jahrhunderte gab

es vier Familien, die in Bezie-

hung zur Burg Khünburg stan-

den, aber in den männlichen

Stämmen nicht zusammenhin-

gen. Die sehr vornehmen Besit-

zer der Burg waren Ministeria-

len der Grafen v. Bogen und –

nach deren Aussterben – des

Hochstiftes Bamberg. Die Bo-

gen waren ihrerseits Lehenneh-

mer Bambergs gewesen. An die

Kienburg angeschlossen muss

ein Heuz (Hauzo) v. Kienburg

gewesen sein, wie die Siegel sei-

ner Nachkommen belegen.

Diese Familie verließ noch im

14. Jh. Kärnten und siedelte sich

in der Grafschaft Görz auf den

Schlössern Ungersbach/Vogrsko

und Rentschach/Ranziano/Rence

(Slowenien) an. Im 17. Jh. wur-

den die Kienburg II mit den

Khünburg IV in den Freiherren-

stand erhoben, weil

sie glaubten, eine

Familie zu sein.

Das entspricht aber

nicht dem neuesten

Forschungsstand,

wie der steirische

Historiker

Dr.

Hannes P. Naschen-

weng heraus nden

konnte.

Schloss Egg

Eine

weitere

Familie Kienburg

(vielleicht Nach-

kommen

der

Kärntner Strassburger) besaß

Güter der Khünburg (das Burg-

gesäß samt Grundstücken) als

Bamberger Lehen, erlosch je-

doch noch im 14. Jh. Ihr Wappen

war eine Rose. Friedrich v. Deu-

dorf kaufte 1388 das Burggesäß

der Khünburg und nannte sich

sofort „von Kienburg.“ Seine

Söhne Gandolf (I.) und Baltha-

sar (I.) teilten das Haus in die

Linien Khünegg (später mit

Tamsweg) und Brunnsee (Steier-

mark). Gandolf II. zu Khünegg,

Sohn des oben genannten Gan-

dolf, ist mit seiner Familie im

Betstuhlaufsatz

in

der

Pfarrkirche

(Khünburgkapelle)

von Egg im Gailtal

abgebildet (datiert

1491). Das Schloss

Egg (Khünegg) be-

ndet sich nahe der

Kirche von Egg, es

ist seit dem 15. Jahr-

hundert Sitz der

Herren von Khün-

burg, die Burg Khün-

burg ist nach einem

Brand um 1540 mehr

und mehr verfallen.

In Khünegg lebt der

hochbetagte „Egger

Graf“, wie Graf

Eberhard Kuenburg von den

Gailtalern freundlich genannt

wird. Neben dem Gailtaler Fa-

milienbesitz betreibt die Familie

auch ein bekanntes Weingut in

Kaltern/Südtirol.

Berühmter Erzbischof

Der steirischen Linie zu

Brunnsee gehörte Fürsterzbi-

schof Maximilian Gandolf Graf

von Kuenburg an. Er ist der be-

rühmteste Khünburger. Im Dom-

museum Salzburg läuft derzeit

eine Ausstellung über diesen

hochgebildeten Erzbischof und

Barockfürsten, unter dem Motto

Die namenge-

bende Khünburg

ist längst nur mehr

Ruine mit dem gut

erhaltenen Berg-

fried.

„Regisseur auf vielen Bühnen“.

Er war vielerorts Gründer und

Bauherr (Bibliothek, Maria Plain

usw.). Er kam in Graz zur Welt,

wurde erst Bischof von Lavant

mit Sitz in St. Andrä/Lavanttal,

dann von Seckau und seit 1668

Erzbischof von Salzburg, wo er

1687 als Kardinal starb. Er stat-

tete nicht nur den Salzburger

Dom großzügig aus, sondern

auch ganz im Stil der Zeit Ver-

wandte und Freunde. Er machte

sich auch einen Namen als

Mäzen der Musik, Protestanten-

vertreibung und Hexenverfol-

gung überschatten seine Regie-

rungszeit.

Der unglaublich engagierte

Khünburg-Forscher, der sich

wohl am intensivsten und umfas-

sendsten mit diesem Geschlecht

befasst hat, ist Dr. Hannes P. Na-

schenweng aus Feldkirchen bei

Graz. Er begann damit, heraus-

zu nden, von wem das pracht-

volle Portal des Museum, des

ehemaligen Palais Kuenburg in

Graz, gemacht wurde. Inzwi-

schen hat er neben einer Fülle

von Publikationen, darunter

auch zu den Khünburgern, eine

fünfbändige(!) Khünburg-Mono-

gra e erarbeitet.

Karl Brunner

Der berühmteste Khünburger war Salzburgs

Fürsterzbischof Max Gandolph, Graf von

Kuenburg.

Fotos: k. b.