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Es war einmal, dass die Bau-

ern – auch in unserer Region mit

Steigeisen die Fichten hinauf-

kletterten, um Zweige herunter-

zuschneiden und die Nadeln als

Einstreu im Stall zu verwenden.

„Das nannte man ,schnoatn‘.

Dabei verletzten die Bauern mit

dem Spitz der Steigeisen den

Baum. Aus den offenen Stellen

rann dann Pech, das nach dem

Trocknen als Tropfen abge-

schnitten und als ,Koipech‘ –

also Kau-Pech – verwendet

wurde“, erinnert sich Christa

Czopak (69, geb. Stocker), die in

Oberthal aufwuchs und auch

selbst immer wieder als Kind

„Koipech“ geschenkt bekam.

„Es war für uns ein Kaugummi.

So manche Bauern kauten das

Pech auf dem Nachhauseweg für

die Kinder vor, denn das Pech

war anfangs hart, spröde und pe-

chig. „Daheim angekommen

war es dann ein leicht kaubarer

Kaugummi.“ Auch durch das

„Holztreiben“ entstand „Koi-

pech“, wenn sich die Stämme

dabei gegenseitig verletzten.

Antibakterielle Wirkung

„Seit Menschengedenken gibt

es wohl das ,Koipech‘, denn es

hat eine antibakterielle Wir-

kung. Das Pech dient dem

Baum ja im Zuge der Wundhei-

lung zur Abwehr von Bakterien

und Pilzen“, so Tochter Claudia

Bergero (28), die in Wien und

Kopenhagen Umweltwissen-

schaften studierte, und nun mit

ihrer ehemaligen Studienkolle-

gin Sandra Falkner (27) aus Orth

a. d. Donau (NÖ) mit Pech eine

innovative Geschäftsidee entwi-

ckelte: den Alpengummi, den

ersten natürlichen Kaugummi

der Alpen. Dafür gründeten

beide die Firma „Bergfalke

GmbH“. Mittlerweile ist das

neue Produkt in den zwei Spar-

Geschäften in Assling erhältlich.

Auch die erste Lieferung an

Claudia Bergero, geb. Czopak, aus Thal-Assling, entwickelte gemeinsam

mit einer Kollegin den Alpengummi, den ersten natürlichen Kaugummi der

Alpen.

Bei der Herstellung des „Alpengummis“ in einer Wiener Küche.

Fotos: Sandra Falkner/Richard Haubenberger

INNOVATIV

PUSTERTALER VOLLTREFFER

APRIL/MAI 2019

18

Pecher Bernhard Kaiser.

Der Alpengummi ist der erste natürliche Kaumgummi der Alpen.

Er wird aus dem Pech der Schwarzföhre hergestellt.

Mit dem „Alpengu