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18

OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

4. MÄRZ 2019

CHRONIK

MEINE

G

ESCHICHTE

Herzspezialist statt Fußball-Profi

DDr. Markus Wallner,

Dellach im Drautal:

Der Herzspezialist DDr. Markus Wallner (35) von der Med-Uni Graz wurde in Chicago für seine Forschungen ausgezeichnet. Er ist

in Dellach im Drautal aufgewachsen und zur Schule gegangen.

Egal, ob im Sport oder in der

Schule. „Ich bin überzeugt,

dass man sein ganzes Poten-

zial nur ausschöpfen kann,

wenn man liebt, was man tut

und dafür Leidenschaft entwi-

ckelt.“ Er sei immer extrem

ehrgeizig, diszipliniert und

zielstrebig gewesen, sagte

Markus Wallner. Diese Einstel-

lung hat dem Herzspezialisten,

der an der Klinischen Abtei-

lung für Kardiologie der Medi-

zinischen Universität Graz ar-

beitet, eine der prestigeträch-

tigsten

Auszeichnungen

eingebracht. „Für den Melvin

L. Marcus Award gab es Be-

werbungen aus aller Welt und

ins Finale zu kommen, war

eine Ehre. Ihn zu gewinnen

und sich gegen Forschern von

Elite-Universitäten wie Har-

vard, Stanford und Yale durch-

zusetzen, war unglaublich“,

freute sich Wallner. Nach

einem

dreieinhalbjährigen

Forschungsaufenthalt an der

Lewis Katz School of Medicine

der Temple University in Phila-

delphia, kehrte er im Septem-

ber an die Medizinische Uni-

versität Graz zurück. Aufgrund

seiner Forschungsleistungen

wurde er dort auch in die

Faculty der Temple University

als Adjunct Assistant Professor

aufgenommen. Er ist innerhalb

der europäischen Gesellschaft

für Kardiologie aktiv und Mit-

glied in den wichtigsten Kardio-

logie-Gremien. Regelmäßig hält

er Vorträge auf internationalen

Kongressen. Heuer erhielt er

den Ehrentitel FESC von der

European Society of Cardiology

und davor schon zahlreiche

Preise und Auszeichnungen.

Zuerst Fußballprofi

Dabei wollte der Drautaler vor-

erst Fußballprofi werden. „Das

war meine große Leidenschaft

und meine Lebensschule“, er-

innert sich Wallner. Er habe

Disziplin gelernt, eine gewisse

Härte zu sich selbst, keine Aus-

reden gesucht und sei nach

Niederlagen wieder aufgestan-

den. Diese Eigenschaften präg-

ten seine bisherige Karriere.

Nach dem abrupten Ende als

Fußballer habe er kurz überlegt

Physik zu studieren, doch er

habe sich für die Medizin ent-

schieden. „Ich bin fest davon

überzeugt, dass man sein gan-

zes Potential nur ausschöpfen

kann, wenn man liebt was man

tut und eine Leidenschaft ent-

wickelt. Natürlich muss man

diszipliniert, fleißig und ehr-

geizig sein. Es gehört immer

ein wenig Glück dazu und die

Un t e r s t ü t zung

von erfolgreichen

Mentoren“,

so

Wallner.

Nach

dem Besuch der

NMS Dellach und

der Matura am

BORG Spittal und

dem humanmedi-

zinischen Studi-

um in Graz erhielt

er sofort eine

Assistenzarztstelle

an der Kardiolo-

gie. Währenddes-

Lebenslauf

Markus Wallner ist aufgewach-

sen in Dellach im Drautal. Vater

Herbert führte das Renault

Autohaus mit Kfz-Werkstätte in

Dellach. Seine Mutter Ingrid

war Lehrerin in der Europa-

Hauptschule Dellach. Seine

Schwester Anja ist zwei Jahre

älter und studierte Hoch- und

Tiefbau. Er besuchte die Volks-

schule und die Europa-Haupt-

schule in Dellach. Danach

wechselte er ins BORG Spittal

und machte dort die Matura.

Sport war für ihn immer das

Wichtigste, egal ob Tennis,

Fußball, Eishockey, Eisstock-

schießen oder Skifahren. Doch

Fußball war sein Leben. Er

durchlief alle Nachwuchsaus-

wahlen in Kärnten und mit 15

wurde er das erste Mal ins

österreichische Nachwuchs-

nationalteam einberufen. Mit

18 unterzeichnete er einen

Jugendprofivertrag bei SEZ

Bad Bleiberg. In der Vorberei-

tung kam es zu einer schweren

Knieverletzung mit insgesamt

drei Operationen. Damit war

Fußball auf professionellem

Niveau nicht mehr möglich. So

begann er das Humanmedizin-

studium in Graz und erhielt

bald die Assistenzarztstelle an

der Kardiologie. Währenddes-

sen schloss er das Doktorrat

der medizinischen Wissen-

schaft (Dr. scient. Med) ab. Alle

Schulstufen, die Matura und

das Studium beendete Wallner

mit Auszeichnung. Er ist ver-

heiratet mit Tamara, hat zwei

Kinder (Nino 3 Jahre und Tim

1 Jahr), die beide in Philadel-

phia geboren wurden.

sen schloss er das Doktorat der

medizinischen Wissenschaft ab.

Familie und Freunde

Die Faszination für das „Herz“

habe er während seiner Di-

plomarbeit entdeckt. „Da durf-

te ich bei einer Herzoperation

dabei sein. Dieses Organ im

Brustkorb schlagen zu sehen,

war überwältigend“, sagte Wall-

ner. „Es pumpt unermüdlich

Blut durch den Körper, schlägt

im Schnitt 100.000 Mal am Tag,

und das meist 80 Jahre lang. Es

ist für mich ein wunderschönes

Organ, von dem alle Organe ab-

hängig sind.“ Das wichtigste

Kriterium seines Erfolges sei der

Rückhalt der Familie. „Man be-

nötigt eine sehr verständnis-

volle und flexible Frau. Sie hat

ihre Karriere hintangestellt und

ist mit mir nach Amerika gegan-

gen. In einem fremden Land

zwei Kinder mehr oder weniger

alleine, ohne Hilfe von Groß-

eltern großzuziehen, ist ein

Kraftakt.“ Nach Kärnten komme

er immer wieder gerne. „Ich lie-

be meine Heimat. Durch den

Sport habe ich noch viele

Freunde und Bekannte in

Kärnten und Osttirol.“ Wenn

zufällig ein Spiel seines Stamm-

vereins SV Dellach/Drau statt

finde, gehe er gerne ins Stadion.

Auch im Winter würde es ihm

nicht langweilig werden. „Ich

mag Skitouren, Eislaufen, Ski-

fahren, und ein Training mit

den Dellacher Eisschützen

darf natürlich nicht fehlen“, so

Wallner.

FriSch

Der Melvin L. Marcus Award

wurde DDr. Markus Wallner

verliehen.

Foto: Wallner

Markus Wallner im Dress von FC WR Nußdorf-

Debant gegen Ledenitzen.

Foto: FriSch