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CHRONIK

PUSTERTALER VOLLTREFFER

JÄNNER/FEBER 2019

4

Hubert Wurzer aus Au-

ßervillgraten berichtete

im „Pustertaler Volltref-

fer“ bereits mehrmals

von außergewöhnli-

chen Orten auf der

Welt. Dieses Mal begab

er sich auf die stürmi-

sche und entlegene At-

lantikinsel Südgeorgien

östlich der Südspitze

von Argentinien, auf

der die höchste Dichte

an Königspinguinen der

Welt vorherrscht.

Hubert Wurzer (63), ein pen-

sionierter Banker, liebt es un-

gewöhnliche Regionen aufzu-

suchen, die oft ungemütlich,

meist kalt und sehr entlegen

sind. Er ist häufig in einer

Gruppe, aber immer mit Ka-

mera unterwegs. Unlängst ging

es nach Südgeorgien (benannt

nach dem englischen König

Georg III.), auf welche man nur

mit einer Genehmigung darf.

„Denn Südgeorgien ist Natur-

schutzgebiet pur“, so Wurzer.

Die Insel ist 160 km lang, 30

km breit, liegt im Südatlantik

und ist ca. 1.400 km von der

südamerikanischen Küste (Ar-

gentinien) entfernt. Politisch

gehört sie zu Großbritannien.

Die gebirgige, zerklüftete und

zumeist von Eis bedeckte Land-

schaft macht den Großteil der

Insel aus und ist somit schlecht

bewohnbar. „Auf Südgeorgien

leben im Sommer ca. 20 Perso-

nen, zwei britische Regierungs-

beamte mit Familie, vier Muse-

umsangestellte sowie bis zu 25

Forscher im British Antarctic

Survey“, erzählt Wurzer, dessen

Flug von Innsbruck, Frankfurt,

Amsterdam, Santiago de Chile

und weiter nach Punta Arenas

führte. Von dort ging es nach

Mount Pleasant, einem Militär-

flughafen der Royal Airforce

auf den Falklandinseln. „Dann

weiter auf das Expeditions-

schiff ‚Polar Pioneer‘ – ge-

meinsam mit 35 Wissenschaf-

tern aus der ganzen Welt, fünf

Fotografen und 20 Personen der

russischen Schiffsbesatzung.“

„Wahre Flugkünstler“

Das Schiff ist kein Luxus-

schiff, die Unterbringung ist

einfach, aber komfortabel, eben

für Reisen in die Polargebiete.

Von einer ruhigen Fahrt konnte

aber keine Rede sein. „Die Wel-

len wurden immer stärker, der

Südatlantik recht stürmisch“,

tionsschiff auch die antarktische

Konvergenz. „Innerhalb weni-

ger Stunden kühlt die Tempera-

tur erheblich ab und durch kol-

lidierende Wassermassen stiegt

nährstoffreiches Wasser an die

Oberfläche des Meeres.“

Nach drei Tagen Fahrt zeich-

neten sich am frühen Morgen

plötzlich am Horizont schnee-

bedeckte, bis zu knapp 3.000 m

hohe Gipfelketten ab.

erinnert sich Wurzer. Begleitet

wurden die Expeditionsteilneh-

mer auch von Albatrossen. Das

sind wahre Flugkünstler mit

einer Flügelspannweite von bis

zu 3,5 Metern, die das Schiff

ständig umkreisten. Diese

Vögel nützen den Aufwind der

Wellen und dadurch brauchen

sie zum Fliegen fast keinen Flü-

gelschlag. Auf der Suche nach

Tintenfischen, Fisch und Krill

legen sie oft Tausende von

Kilometern zurück, bis sie wie-

der ans Land zurückkehren. Es

gibt Nachweise, wo ein Alba-

tros fünf Jahre ununterbrochen

auf See war.“

Ganzjährig von Schnee

und Eis bedeckt

Auf demWeg nach Südgeor-

gien überquerte das Expedi-

Stürmische Reise in ei

Es gibt nur die Möglichkeit mit einem Schiff nach South Georgia zu

kommen. Es wird immer kälter und gute Kleidung (mindestens vier

Garnituren im Zwiebelprinzip) war für Hubert Wurzer ein Muss.

Albatros

Das Expeditionsschiff, die „Polar Pioneer“, wartet vor den ab-

gebrochenen Eisbergen des „Bertrab Gletschers“ vor der Bucht

von „Gold Harbour“.

Die Landgänge erfolgen mit „Zodiac-Booten“ und das Aus- und

Einsteigen gestaltet sich mitunter auch gefährlich. Es kann plötzlich

vom Meer ein Seeleopard (diese leben nur im Meer) auftauchen.