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CHRONIK

PUSTERTALER VOLLTREFFER

JÄNNER/FEBER 2019

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So habe Hans Fink in „Ver-

zaubertes Land“ (Innsbruck

1969) berichtet, dass der Riese

Haunold beim Bau der Stifts-

Paprion in den 1640er Jahren

mitgebracht hat.“

Gräber entdeckt

Im Zuge der Restaurierungs-

arbeiten, die 1968 und 1969

durchgeführt wurden, baute

man auch eine Bodenheizung.

Bei den Erdaushubarbeiten

wurden mehrere Gräber gefun-

den. „In einem befand sich ein

ungewöhnlich großer Oberkie-

fer mit gewaltigen Zähnen“, so

Wieser. „Und der Volksmund

hatte gleich eine Erklärung be-

reit: Das muss das Gebiss des

legendären Riesen Haunold

sein!“ Es wurden alle Knochen

wieder im Boden vergraben.

Weiters brachten Deferegger

seit 1340 jährlich als Weihe-

gaben die sogenannten „Kann-

brote“ (Candidus-Brote) nach

Innichen. Bis zum Ersten Welt-

krieg wurde jedes Jahr in der

deutschen Sprachinsel Zarz

eine Sammlung abgehalten, um

für die Innichner Stiftskirche

eine große Wachskerze für die

Felder von Zarz stiften zu kön-

nen. „Dieses ‚Käfergeld‘ ist

den Zarzern noch heute be-

kannt. Man weiß auch die

Namen der Familien, welche

die Kerzen nach Innichen

brachten.“

Ältestes Haus von

Innichen

Auch in der ehemaligen deut-

schen Sprachinsel Deutschrut

wurde dieser Brauch bis in das

20. Jahrhundert noch gepflegt.

Im Schatten der bekannten

Stiftskirche stehe zudem das äl-

teste Haus von Innichen, das

sogenannte Archivgebäude,

auch Domschulgebäude ge-

nannt. Darin befindet sich seit

36 Jahren das Stiftsmuseum.

Seine heutige Form erhielt der

Bau im 16. Jahrhundert.

Die

Stifts-

kirche

von

Inni-

chen.

Fotos:

Dr.

Heinz

Wieser

Das romanische Kruzifix in der Stiftskirche, eine hervorragende

künstlerische Arbeit aus den Jahren um 1240/50.

Skurrile Begebenheiten rund

um die Stiftskirche Innichen

Anlässlich des 1250-Jahr-Jubiläums des Klosters Innichen „kramte“

Kirchenexperte Heinz Wieser in der „Geschichtenkiste“ und zog einige

besondere Begebenheiten hervor.

kirche Innichen mithelfen

wollte. „Er arbeitete schwer,

brauchte aber am Tag ein Kalb

und drei Star gekochter Boh-

nen. Die Arbeiter wollten daher

den Riesen loswerden“, so

Wieser. Sie schwächten ein Ge-

rüst, Haunold stürzte tödlich ab.

Zur Erinnerung an ihn wurde

eine seiner Rippen an zwei Ket-

ten in der Vorhalle der Stifts-

kirche aufgehängt. So die Sage.

„In Wirklichkeit handelt es

sich jedoch um das Rippenbein

eines prähistorischen Sauriers,

das der Jerusalempilger Georg

Nordportal der Stiftskirche. Die von Alfons Siber 1909 ge-

schaffene Malerei über dem Nordportal der Stiftskirche: in der

Mitte die Stiftspatrone Candidus (l.) und Korbinian (r.), rechts

und links davon Propst Josef Walter und die Kanoniker Hierony-

mus Gander, Johann Schwingshackl und Leonhard Wiedemayr.