NATUR
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MÄRZ/APRIL 2018
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Die Begegnung zwischen
Mensch und Wolf ist keine Sel-
tenheit mehr. Das zunehmende
Auftreten des Wolfes bringt eine
Reihe von Problemen mit sich.
Wölfe reißen vermehrt Nutztiere
und bedrohen die Südtiroler
Alm- und Bergwirtschaft. „Ein
Auflassen der Weidewirtschaft
hätte verheerende Folgen für
unser Land, bäuerliche Betriebe
und Almen würden aufgelassen,
die gepflegte Kulturlandschaft
Der Wolf wird nicht
überall gern gesehen.
Nun startete eine
Petition für die
Senkung des Schutz-
status des Wolfes auf
europäischer Ebene.
würde verschwinden, die Bio-
diversität würde abnehmen und
der Tourismus erheblich beein-
trächtigt“, so Landesrat Arnold
Schuler.
„Müssen Ängste
ernst nehmen“
Die Ängste und Sorgen der
Bürger in Hinblick auf die ste-
tige Zunahme der Wolfspopu-
lation müssen laut Schuler
ernst genommen werden. In
den Nachbarprovinzen hätten
sich Wölfe bereits bedrohlich
den bewohnten Gebieten ge-
nähert. Auf Initiative des Lan-
desrates ist nun eine Petition für
die Senkung des Schutzstatus
des Wolfes auf Europäischer
Ebene und für eine Möglichkeit
der Entnahme (Abschuss) auf
nationaler Ebene gestartet.
„Nur, wenn wir jetzt zusam-
menstehen und uns gemeinsam
wehren, können wir entspre-
chend Druck aufbauen. Ich lade
jede Bürgerin und jeden Bürger
ein, diese Petition zu unter-
zeichnen und somit Teil einer
Bewegung zu werden, die sich
für den Erhalt unseres länd-
lichen Raums einsetzt.“
„Nicht zufriedenstel-
lende Regelung“
Die Unterschriftenliste wird
dem EU-Kommissar für Um-
welt bzw. der EU-Kommission
und dem italienischen Umwelt-
ministerium überreicht. Die
derzeitige Regelung in Bezug
auf den Schutzstatus des Wol-
fes und dass es keine Möglich-
keit zur Entnahme gibt, sei für
Südtirol nicht zufriedenstel-
lend und müsse abgeändert
werden, so das erklärte Ziel des
Landesrates.
Die Petition kann in der Ge-
meinde, den Forststationen
oder online unter www.open-
petition.eu/!wolf unterzeichnet
werden. In der Stadtgemeinde
Bruneck kann man bis zum
27. April im Wahlamt im Erd-
geschoss des Rathauses unter-
schreiben. Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag von 8.30 bis
12.30 Uhr.
Landesrat Arnold Schuler ruft die Bevölkerung
auf, bei einer Unterschriftenaktion gegen den
Wolf mitzumachen. Er fordert die Regulierung der
Wolfspopulation in Südtirol.
„Einzelne Wölfe machen ja
nichts. Sie finden in einem be-
stimmten Umfang auch Platz.
Aber sie haben eine immense
Vermehrungsrate“, warnt Martin
Diemling, Leiter der Bezirks-
landwirtschaftskammer. „Es gibt
ja vier populationsspezifische
Zugrichtungen. U. a. kommen
sie von Italien herauf oder von
Ostdeutschland herunter. Sie
kreuzten sich bereits bei uns,
haben somit unsere Gegend ent-
deckt, sind durchgezogen und
wieder gegangen. Aber wenn
vermehrt Rudelbildungen ent-
stehen, befürchte ich, dass es im
Gebirge bei unserer Almstruktur
und Bewirtschaftungsweise zu
größten Problemen kommt.“
Herdenschutz
Auch dem Herdenschutz steht
Diemling sehr skeptisch gegen-
über. „Ich glaube, dass auch die-
ser in unseren hochalpinen
Almen im höchsten Maße pro-
blematisch ist. Denn wir haben
extensive Weiden.“ Es gibt laut
dem Bezirksstellenleiter nur fol-
genden Weg: „Den Wolf auf Di-
stanz halten und schauen, dass
er weiterhin die Scheu behält,
sodass die Schäden minimiert
bleiben. Das heißt Bejagung,
aber nicht im Sinne von Aus-
rottung, und die Erstellung eines
Managementplanes.
Landwirtschaftskammer-Prä-
sident Ing. Josef Hechenberger
hält fest: „Dies muss allerdings
auf europäischer Ebene passie-
ren. Es kann nur einen über-
regionalen gemeinsamen Vor-
stoß geben, den Schutzstand von
der derzeitigen Kategorie fünf
auf vier zu senken. Nur so dür-
fen gezielte Entnahmen von
Problemtieren erfolgen.“ Wenn
der Wolf nicht in Schach gehal-
ten wird, ist laut Diemling die
nächste Konsequenz, dass die
Almen nicht mehr bestoßen
werden, „unsere Tiere also nicht
mehr dorthin kommen“.
„Der Wolf gehört auf Distanz gehalten“
Auf die Unterstützung der neuen Tiroler Landesregierung setzt die Land-
wirtschaftskammer in Osttirol beim Thema Wolf, der schneller Probleme
machen könne als man glaubt. Man fordert einen entsprechenden
Managementplan.
Petition gegen denWolf
Landesrat Arnold Schuler.
LK-Bezirksstellenleiter
Martin Diemling: „Der Wolf
muss auf Distanz gehalten
werden.“