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NATUR

PUSTERTALER VOLLTREFFER

MÄRZ/APRIL 2018

13

Die Begegnung zwischen

Mensch und Wolf ist keine Sel-

tenheit mehr. Das zunehmende

Auftreten des Wolfes bringt eine

Reihe von Problemen mit sich.

Wölfe reißen vermehrt Nutztiere

und bedrohen die Südtiroler

Alm- und Bergwirtschaft. „Ein

Auflassen der Weidewirtschaft

hätte verheerende Folgen für

unser Land, bäuerliche Betriebe

und Almen würden aufgelassen,

die gepflegte Kulturlandschaft

Der Wolf wird nicht

überall gern gesehen.

Nun startete eine

Petition für die

Senkung des Schutz-

status des Wolfes auf

europäischer Ebene.

würde verschwinden, die Bio-

diversität würde abnehmen und

der Tourismus erheblich beein-

trächtigt“, so Landesrat Arnold

Schuler.

„Müssen Ängste

ernst nehmen“

Die Ängste und Sorgen der

Bürger in Hinblick auf die ste-

tige Zunahme der Wolfspopu-

lation müssen laut Schuler

ernst genommen werden. In

den Nachbarprovinzen hätten

sich Wölfe bereits bedrohlich

den bewohnten Gebieten ge-

nähert. Auf Initiative des Lan-

desrates ist nun eine Petition für

die Senkung des Schutzstatus

des Wolfes auf Europäischer

Ebene und für eine Möglichkeit

der Entnahme (Abschuss) auf

nationaler Ebene gestartet.

„Nur, wenn wir jetzt zusam-

menstehen und uns gemeinsam

wehren, können wir entspre-

chend Druck aufbauen. Ich lade

jede Bürgerin und jeden Bürger

ein, diese Petition zu unter-

zeichnen und somit Teil einer

Bewegung zu werden, die sich

für den Erhalt unseres länd-

lichen Raums einsetzt.“

„Nicht zufriedenstel-

lende Regelung“

Die Unterschriftenliste wird

dem EU-Kommissar für Um-

welt bzw. der EU-Kommission

und dem italienischen Umwelt-

ministerium überreicht. Die

derzeitige Regelung in Bezug

auf den Schutzstatus des Wol-

fes und dass es keine Möglich-

keit zur Entnahme gibt, sei für

Südtirol nicht zufriedenstel-

lend und müsse abgeändert

werden, so das erklärte Ziel des

Landesrates.

Die Petition kann in der Ge-

meinde, den Forststationen

oder online unter www.open-

petition.eu/!

wolf unterzeichnet

werden. In der Stadtgemeinde

Bruneck kann man bis zum

27. April im Wahlamt im Erd-

geschoss des Rathauses unter-

schreiben. Öffnungszeiten:

Montag bis Freitag von 8.30 bis

12.30 Uhr.

Landesrat Arnold Schuler ruft die Bevölkerung

auf, bei einer Unterschriftenaktion gegen den

Wolf mitzumachen. Er fordert die Regulierung der

Wolfspopulation in Südtirol.

„Einzelne Wölfe machen ja

nichts. Sie finden in einem be-

stimmten Umfang auch Platz.

Aber sie haben eine immense

Vermehrungsrate“, warnt Martin

Diemling, Leiter der Bezirks-

landwirtschaftskammer. „Es gibt

ja vier populationsspezifische

Zugrichtungen. U. a. kommen

sie von Italien herauf oder von

Ostdeutschland herunter. Sie

kreuzten sich bereits bei uns,

haben somit unsere Gegend ent-

deckt, sind durchgezogen und

wieder gegangen. Aber wenn

vermehrt Rudelbildungen ent-

stehen, befürchte ich, dass es im

Gebirge bei unserer Almstruktur

und Bewirtschaftungsweise zu

größten Problemen kommt.“

Herdenschutz

Auch dem Herdenschutz steht

Diemling sehr skeptisch gegen-

über. „Ich glaube, dass auch die-

ser in unseren hochalpinen

Almen im höchsten Maße pro-

blematisch ist. Denn wir haben

extensive Weiden.“ Es gibt laut

dem Bezirksstellenleiter nur fol-

genden Weg: „Den Wolf auf Di-

stanz halten und schauen, dass

er weiterhin die Scheu behält,

sodass die Schäden minimiert

bleiben. Das heißt Bejagung,

aber nicht im Sinne von Aus-

rottung, und die Erstellung eines

Managementplanes.

Landwirtschaftskammer-Prä-

sident Ing. Josef Hechenberger

hält fest: „Dies muss allerdings

auf europäischer Ebene passie-

ren. Es kann nur einen über-

regionalen gemeinsamen Vor-

stoß geben, den Schutzstand von

der derzeitigen Kategorie fünf

auf vier zu senken. Nur so dür-

fen gezielte Entnahmen von

Problemtieren erfolgen.“ Wenn

der Wolf nicht in Schach gehal-

ten wird, ist laut Diemling die

nächste Konsequenz, dass die

Almen nicht mehr bestoßen

werden, „unsere Tiere also nicht

mehr dorthin kommen“.

„Der Wolf gehört auf Distanz gehalten“

Auf die Unterstützung der neuen Tiroler Landesregierung setzt die Land-

wirtschaftskammer in Osttirol beim Thema Wolf, der schneller Probleme

machen könne als man glaubt. Man fordert einen entsprechenden

Managementplan.

Petition gegen denWolf

Landesrat Arnold Schuler.

LK-Bezirksstellenleiter

Martin Diemling: „Der Wolf

muss auf Distanz gehalten

werden.“