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Derzeit geben die Kranken-

hausapotheken in Südtirol Canna-

bis nur in wenigen Einzelfällen zu

Lasten des Gesundheitswesens

ab. Im Vorjahr haben darüber hi-

naus an die 100 Patienten privat

über eine Apotheke Cannabis be-

zogen. Sollte der Gesundheits-

dienst diese Leistung durch direkte

Vergabe über die Krankenhaus-

apotheken übernehmen, rechnet

Alfred König, Direktor des Amtes

für Gesundheitsleistungen, mit

Kosten in der Höhe von rund

100.000 Euro. „Und die Kosten für

die Arbeitsleistung der Kranken-

hausapotheker sind hierbei noch

gar nicht eingerechnet“, präzisiert

er.

Kein Vorrat möglich

Die Verarbeitung von Cannabis

könne nämlich weder standardi-

siert erfolgen noch auf Vorrat. Die

Apotheker müssten das Medika-

ment, das neben der klassischen

Pulverform auch als Öl oder in

Kapseln verabreicht wird, für jeden

Patienten einzeln dosieren. Multi-

ple Sklerose, spastische Lähmun-

gen und das Tourette-Syndrom

sind nur einige der Krankheitsbil-

der, bei denen man den Wirkstoff

anwenden kann. Ob es eine Kos-

tenübernahme seitens des Landes

für medizinisches Cannabis geben

soll, wird sich nun weisen. Vorerst

müssten noch einige „Hausauf-

gaben“ erledigt werden, damit

kein Missbrauch entstehen kann,

so die Landesrätin.

Die sinkende Bereitschaft zur Or-

ganspende und die langen Wartelisten

für ein Spenderorgan waren Grund,

dass im April 2015 von Land und Ge-

meindeverband die Sensibilisierungs-

kampagne „Spende Leben“ gestartet

wurde. Seither stieg die Zahl derer, die

sich dazu bereit erklären, ein Organ zu

spenden, kontinuierlich an. Heute

sind 8.609 Menschen als Organspen-

der registriert. Mittlerweile ist es in 114

der 116 Gemeinden möglich, bei der

Erneuerung des Personalausweises

auch die Willenserklärung zur Organ-

spende abzugeben.

Südtirol ist Best-Practice-Modell

„Wir können in Südtirol durchaus

von einem Best-Practice-Modell spre-

chen“, versichert Alessandro Nanni

Costa, Direktor des Nationalen Trans-

plantationszentrums. Besonders hob er

die gute Zusammenarbeit mit dem

Krankenhaus Innsbruck hervor, das

auch Transplantationszentrum für Süd-

tirol ist. Heuer wurden in Innsbruck

21 Organe an Südtiroler transplantiert.

25 Organe von Südtiroler Spendern

konnten zur Verfügung gestellt werden.

Angehörigen sollen „Willen“

kennen

„Wichtig ist auch, dass die Angehö-

rigen denWillen des Verstorbenen ken-

nen und dementsprechend schnell ent-

scheiden können, was mit den Orga-

nen passieren soll.“ Jemand, der diese

Entscheidung treffen musste, war

Costanza Giatti. Vor etwas mehr als

einem Jahr brach ihre Tochter im Fit-

nessstudio zusammen und dann ging

alles ganz schnell. 18 Stunden später

mussten die Eltern über die Organent-

nahme entscheiden. „Der erste Impuls

war, nein zu sagen“, erklärte Giatti

heute. Schon die Frage war mehr, als

sie ertragen konnte. Dann aber hatte

sie das Gefühl, Leben schenken zu

können. „Es ist nicht so, dass ich nicht

leide. Aber der Tod meiner Tochter war

auch ein Anfang für andere Men-

schen“, so die Mutter.

45 auf Warteliste

Aktuell stehen etwa 45 Südtiroler auf

der Warteliste für ein Spenderorgan.

„Diese Zahl ist stabil“, erklärte Bruno

Giacon, Koordinator des Landeszen-

trums für Transplantation. Bis vor etwas

mehr als einem Jahr stand auch Roland

Wasserer auf dieser Liste. Vor rund

20 Jahren erhielt der heute 45-Jährige

die Diagnose: unheilbare Herzerkran-

kung. Im Jahr 2015 teilten ihm seine

Ärzte dann mit, dass eine Transplanta-

tion seine letzte Chance sei. Mehr als

200 Tage stand er dann auf der Warte-

liste, dann, es war mitten in der Nacht,

kam der Anruf aus Innsbruck: „Wir

haben ein Herz für Sie.“

„Es gibt keinen Plan B“

„Sie können sich nicht vorstellen,

was in einem Menschen da vorgeht.

Bei einer Herztransplantation gibt es

keinen Plan B“, so Wasserer. Mittler-

weile führt er wieder ein ganz norma-

les Leben mit seiner Familie. „Ich kann

mit meinen Kindern leben und sie auf-

wachsen sehen, weil ein Mensch ‚ja’

gesagt hat“, sagte er abschließend.

Organspende:

Südtirol hat italienweit

Vorbildcharakter

Die Sensibilisierungskampagne „Spende Leben“ erhöhte die Bereitschaft zur Organspende. 8.609 Südti-

roler sind heute als Organspender registriert.

Aktuell warten rund 45 Südtiroler auf ein Spenderorgan.

Infos für Ihr Wohlbefinden

Kostenüber-

nahme für

Cannabis an-

gedacht

Medizinisches Cannabis wird

bei verschiedenen Krank-

heitsbildern eingesetzt. Das

Land Südtirol überlegt nun

Kostenübernahme des Wirk-

stoffes.

Cranberries sind dafür bekannt, dass

sie das Harnwegsystem unterstützen.

Wegen ihrer gesundheitsfördernden

Inhaltsstoffe wurde sie bereits von den

Indianern in Nordamerika sehr ge-

schätzt, wo sich auch ihre natürliche

Heimat befindet. Die Stoffe in den

Cranberries (Proanthocyanidine) ver-

hindern das Anhaften von Bakterien an

der Blasenwand. Sie werden einfach

mit dem Harn ausgespült. Cranberries

könnte man mit Preiselbeeren ver-

wechseln. Sie schmecken allerdings

herb und sehr sauer.

Die bis zu zwei Zentimeter

großen Cranberries helfen der

Blase, gesund zu bleiben.

Cranberries helfen bei Blasenentzündung

GESUNDHEIT

PUSTERTALER VOLLTREFFER

SEPTEMBER/OKTOBER 2017

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