REPORTAGE / KURZ NOTIERT
Kind wichtig, etwas bzw. je-
manden außerhalb der Familie
zu haben, zu dem ich Vertrauen
haben und Halt finden konnte.
Und das war eine alte Frau, die
in der Nachbarschaft wohnte.
Ich brachte ihr immer eine
Kleinigkeit zu essen, und sie er-
fuhr von mir vieles, das ich da-
mals nie jemanden anvertraut
habe. Sie sagte immer zu mir,
dass dies zwar mein Schicksal
wäre, aber dass ich mein Leben
selbst in die Hand nehmen
könne, sobald ich älter sei.“
Man sei nicht für immer nur
ausgeliefert, sondern könne
dann auch selbst handeln und
über alles Mögliche entschei-
den.“ Margit verankerte die
Worte dieser Frau all die Jahre
stark in ihrem Bewusstsein.
„Das half mir über vieles hin-
weg. Nur diese paar Worte die-
ser Nachbarin, die es mit mir
ehrlich meinte und die nur in
der kurzen Zeit, in der ich bei
ihr war, stets Geborgenheit
schenkte.“
Glaube
„Auch mein Glaube an eine
Gerechtigkeit nach dem Tod
gab mir viel Kraft. Ich habe ein
Bewusstsein entwickelt, dass
mich im Laufe der Zeit fast
schon immun gegen die Bruta-
litäten machte.“ Sie schaffte es,
sich emotional fast völlig vom
Vater und Großvater zu distan-
zieren. „Bis jetzt verletzen
mich die Gedanken an das
Erlebte in meiner Kinder- und
Jugendzeit nicht wirklich. Ich
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sehe es wie etwas Abgekapsel-
tes, das man zwar nicht verges-
sen kann, aber das einem das
Weiterleben nicht erschwert
oder gar unmöglich macht.
Darüber bin ich sehr froh.“
Margit hat vor, auch einmal ein
Buch über das Erlebte zu
schreiben. „Aber es wäre nicht
für die Öffentlichkeit bestimmt,
ich würde es verbrennen.“
Emotionen
Wer glaubt, dass sie „hart im
Nehmen“ ist, irrt gewaltig. „Im
Grunde bin ich ein sehr sensi-
bler Mensch“, erklärt sie.
„Emotionen lasse ich in jedem
Fall zu.“ Sie ist deshalb sehr
einfühlsam und hilft anderen.
So ließ sie sich später nicht
nur zur Krankenschwester aus-
bilden, sondern begleitet auch
Kinder beim Sterben und hilft
Missbrauchsopfern. Margit
findet immer die richtigen
Worte und weiß genau, wann
Schweigen und die Hand des
anderen zu nehmen besser sind
als zu reden.
Martina Holzer
Der Glaube an die Gerechtigkeit nach dem Tod gab ihr schon als
Kind Kraft, vieles zu überstehen.
nswillen erhalten
kurz notiert …
Nach sechs arbeitsinten-
siven Monaten haben
16 Männer aus Ortschaf-
ten zwischen Graun und
Gsies, Altrei und Wiesen
ihre Ausbildung zum Jagdauf-
seher abgeschlossen und am 7.
September ihre Diplome erhal-
ten. Zu den Aufgaben der Jagd-
aufseher - im Bild die diplomier-
ten vor der Forstschule Latemar
- zählen der Jagdschutz und die
Aufsicht über die Einhaltung der
geltenden Vorschriften im Be-
reich Jagd bzw. Schutz der
Wildtiere. „Ihren Beruf werden
sie nun im schönsten Büro der
Welt ausüben“, so Kursleiter Mi-
chael Baumgartner bei der Ab-
schlussfeier. Angestellt werden
die zukünftigen hauptberufli-
chen Jagdaufseher von den
Jagdre-
vieren oder vom Jagdverband,
der mit der Forstschule Latemar
und dem Landesamt für Jagd
und Fischerei Träger dieses
Kurses ist. Landesjägermeister
Berthold Marx meinte, dass
das Berufsbild des Jagdaufse-
hers im Wandel begriffen sei. Er
entwickle sich immer mehr zum
Fachmann und erfahre auch
mehr Anerkennung: „Wir brau-
chen Jagaufseher dringend und
werden sie in Zukunft noch
mehr brauchen.“
Von Hochsitzbau
bis Wildbiologie
Drei Familien und zehn Einzel-
personen wurden jetzt im Ex-
Hotel Panorama in Welschnofen
untergebracht. Das Sozialunter-
nehmen SPES wird die Einrich-
tung führen. Bisher wohnten die
Asylwerber im Ex-Alimarket-Ge-
bäude in Bozen Süd oder in der
Ex-Gorio-Kaserne am Bozner
Boden. Mehr als die Hälfte der
Asylbewerber in Südtirol lebt in
Bozen. Um die Landeshaupt-
stadt zu entlasten, wurden die
Gemeinden in ganz Südtirol
dazu aufgefordert, Einrichtungen
zur Verfügung zu stellen. Nun
konnte in Welschnofen eine
neue Unterkunft für 25 Men-
schen gefunden werden. Bgm.
Markus Dejori: „Die Bevölkerung
von Welschnofen wurde in einer
Informationsveranstaltung und
in vielen Einzelgesprächen auf
die Ankunft der Einwanderer vor-
bereitet.“ Die Einrichtung in Wel-
schnofen ist die 29., die den
rund 1.700 Asylbewerbern in
Südtirol zur Verfügung steht.
Asylwerber übersiedelten
nach Welschofen
29
PUSTERTALER VOLLTREFFER
SEPTEMBER/OKTOBER 2017