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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
14. JÄNNER 2011
CHRONIK
Was bringt Sie zum Nachdenken?
Robert Filipovic (16), Döbriach
Wenn sich die Polizisten hier bei uns mehr
auf die Jugendlichen und auf ihre „Schand-
taten“ konzentrieren, als stattdessen die
wirklichen Kriminellen zu verfolgen. Trinkt
ein 15- oder 16-Jähriger einmal einen über
den sprichwörtlichen Durst und dieses nur
aus Gründen der Gemütlichkeit und Gaudi,
dann wird er gleich zur Verantwortung ge-
zogen.
Ingrid Kaltenbacher (50), Spittal
Ich kommen ins Grübeln, wenn ich den Fern-
seher einschalte: Überschwemmungen, tau-
sende Vögel die vom Himmel fallen und so
weiter. Dann werden Unsummen in Form von
Silvesterraketen in die Luft geschossen, wäh-
rend anderswo Menschen verhungern. Aus
diesem Grund habe ich letztes Jahr in meinen
Geschäften die Sammeldosen für die Aktion
„Spittaler in Not“ aufgestellt.
Karl Unterkofler (52), Millstatt
Bei einem Gespräch mit einer Wirtin er-
fuhr ich, dass in den Tagen um Silvester von
Jubel, Trubel und Heiterkeit nicht so viel
zu bemerken war, wie in den letzten Jah-
ren. Auch das Geschäft sei rückläufig. Die
Menschen spüren also wahrscheinlich die
Zeiten des Umbruchs und haben erkannt,
dass nicht alles so weiter gehen kann. Die
Weltwirtschaftskrise hat ihre Spuren hin-
terlassen.
Markus Reiter (40), Spittal/Rothenthurn
Die Veränderungen, betreffend Umwelt
oder Politik, sind auf der ganzen Welt zu
bemerken. Wir müssen aber gar nicht so
weit über die heimischen Grenzen hinaus
blicken. Auch hierzulande gibt es kaum
noch Handschlagqualität. Die mündliche
Abmachung ist einem schriftlichen Ver-
trag gewichen. Der Werteverfall ist mei-
ner Meinung nach auch vor Ort allgegen-
wärtig.
Die Volltreffer-Umfrage der Woche
von Herbert Hauser
Freileitungskonflikt über
die Karnischen Alpen
geht weiter
Für ein gebündeltes Maß an Spannung sorgt im Gailtal
und im italienischen Grenzgebiet der geplante Bau
einer 220 kV-Hochspannungsleitung von Würmlach in
Kötschach-Mauthen nach Somplago. Am Samstag, 15.
Jänner, soll erneut dagegen demonstriert werden.
Zu Silvester verkündete Ren-
zo Tondo, Präsident der Regio-
nalregierung von Friaul Julisch-
Venetien, dass in den nächsten
Wochen der positive Bescheid
zumBau einer „Stromautobahn“
zu erwarten sei. Als Argument
für diese „einzige“ Möglich-
keit einer Freileitung über das
Kronhofer Törl bei Kötschach-
Mauthen diente wiederholt ein
Schreiben der Austrian Power
Grid (APG), einem österreichi-
schen Transportnetzbetreiber,
der von der Verbund verwaltet
wird. In dem Schreiben wird
deren eindeutige Präferenz für
eine Freileitung zum Ausdruck
gebracht. Von dem Schriftstück
ließ sich nun auch der Bürger-
meister von Tolmezzo, Dario
Zearo, überzeugen und sagte:
„Schaut her, die Österreicher
akzeptieren nichts anderes!“
Grund genug für die Vereini-
gung der Bürgerinitiativen aus
Karnien, am Samstag, 15. Jän-
ner, in Tolmezzo eine weitere
Demonstration zu veranstalten.
Nach der überwältigenden An-
teilnahme der Bevölkerung im
November, bei der auch zahl-
reiche Gailtaler anwesend wa-
ren, läuft die Mobilisierung
wieder auf Hochtouren. Auch
die Bürgermeister des But-Tales
habe ihre Teilnahme bestätigt.
Dass nicht alle die Überzeugung
Tondos teilen, zeigt die Aktion
von Bürgermeisterin Elia Vezzi
aus Paluzza. Obwohl sie eine
Parteikollegin Tondos ist, be-
kräftigte sie ihr Nein zur Frei-
leitung und appelliert sogar,
dass die Bevölkerung an der
Demonstration teilnehmen soll.
Bürgermeister Dario de Alti
aus der Gemeinde Cercivento
fragt sogar, ob der aus Tolmez-
zo stammende Präsident Tondo
als derjenige in die Geschich-
te eingehen wolle, dem es ge-
lungen sei, seine eigene Heimat
zu verwüsten? Mehr Einigkeit
herrscht auf der Kärntner Seite,
wo sich die Bevölkerung vereint
mit ihren politischen Vertretern
auf Lokal- und Landesebene ge-
gen das Freileitungsprojekt des
Stahlunternehmes Pittini aus-
spricht. Dennoch unterschätzt
man auch nördlich der Gren-
ze den weitreichenden Ein uss
dieses Projektwerbers nicht.
Daher fordern die Veranstalter
aus Friaul gemeinsam mit der
Bürgerinitiative „Pro Gailtal“
die betroffene Bevölkerung
diesseits der Karnischen Alpen
dringend auf, sich an der Kund-
gebung am Samstag, 15. Jänner,
zahlreich zu beteiligen.
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Der
Konflikt
wegen der
geplanten
Strom-
autobahn
kocht wie-
der hoch.
Foto: bele