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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
24. JUNI 2011
CHRONIK
Im Schutze der Dämmerung
schleichen sich Unbekannte ins
Haus. Sekunden später ist die
Wohnzimmertür geöffnet, die
Täter üchten mit wertvoller
Beute. „Durchschnittlich 4.000
Einbrüche und Einbruchsdieb-
stähle ereignen sich jährlich in
Kärnten“, rechnete Oberst Gott-
lieb Türk, Leiter des Kärntner
Landeskriminalamtes im Rahmen
einer Sicherheitsenquete des „Ku-
ratoriums Sicheres Österreich,
Landesklub Kärnten“, hoch.
Die Palette reiche vom zer-
trümmerten Kaugummi-Auto-
maten bis hin zu teurem
Schmuck.
Türk:
„Immer
mehr Einbrüche dienen der so
genannten Beschaffungskrimi-
nalität, um Drogen nanzieren
zu können. Das gilt auch für
Raubüberfälle auf offener Stra-
ße!“ Bei Überfällen würde sich
immer mehr die Spielsucht zu
einem Motiv heraus kristallisie-
ren.
Ausländische Banden würden
bei Einbrüchen längst gezielt
vorgehen – mit echten Manage-
mentstrukturen. Der Chefkrimi-
nalist warnte weiters vor der Zu-
nahme der Computerkriminali-
tät – bis hin zu Cybermobbing.
Landkarte der Einbrüche
Die „Einbruchs-Landkarte“
zeige in erster Linie die Bal-
lungszentren und die Orte ent-
lang der Hauptverkehrsrouten
als „Betätigungsgebiete“ der
Lang nger. Um reisende Täter
besser ausforschen zu können,
arbeite man längst intensiv mit
Kriminalisten aus Slowenien
und Italien zusammen. „Auch
die Tatortarbeit würde weiter-
hin ausgebaut“, so Oberst Türk.
Zudem stehen in ganz Kärnten
40 Präventiv-Beamte im Ein-
satz, die in Schulen, Firmen und
bei Messen Ratschläge bei Ei-
gentumskriminalität, Gewaltde-
likten und Sexualverbrechen er-
teilen. „Die Kärntner Polizei ist
auf dem richtigenWeg, mit einer
Aufklärungsrate von über 50 %
liegen wir im österreichischen
Spitzenfeld“, resümierte Türk.
Psychische Schäden
Der Psychologe Dr. Kurt Kur-
nig warnte davor, Einbrüche
auf die leichte Schulter zu neh-
men. Damit meinte der Experte
nicht den nanziellen Schaden,
sondern die Aufarbeitung der
Opfer durch das plötzliche Ein-
dringen in die „innere Privat-
sphäre“. „10 bis 30 % der Op-
fer leiden langfristig unter enor-
men psychischen Beeinträch-
tigungen“, erklärt Kurnig. Die
Folgen: Angstzustände, Schlaf-
störungen, Depressionen, ab-
nehmende Leistungen. Che n-
spektor Benedikt Hatzenbichler,
Leiter der Kriminalprävention,
betonte, dass man bereits mit
geringen baulichen Maßnahmen
das Leben von Einbrechern ge-
waltig erschweren könne. Das
gehe von verstärkten Fenster-
rahmen bis hin zu speziellen
Alarmanlagen.
Das Übungsszenario, das im
Bereich der Nikolobrücke vor-
bereitet wurde, beinhaltete eine
Kollision von einem Auto mit
einem abbiegenden Traktor samt
Anhänger. Ab der Alarmierung
ging es für die Einsatzkräfte da-
rum, schnell und professionell zu
handeln. Die ersteintreffenden
Feuerwehrkräfte sicherten da-
her die Einsatzstelle und die Un-
fallfahrzeuge ab und errichteten
einen mehrfachen Brandschutz.
Damit sich die ausgetretenen
Betriebsmittel nicht entzünde-
ten, wurde ein Schaumteppich
aufgetragen.
Insgesamt mussten fünf Ver-
letztendarsteller aus den Unfall-
fahrzeugen geborgen und erst-
versorgt werden. Zwei Personen
wurden im Wagen eingeklemmt
und mussten von der Feuerwehr
Hermagor mit einem hydrau-
lischen Rettungsgerät befreit wer-
den. Die Bergung wurde von den
Feuerwehrkameraden in enger
Zusammenarbeit mit dem Team
des Roten Kreuzes durchgeführt.
Da sich der Lenker des Wa-
gens nicht mehr an der Unfall-
stelle befand, wurde eine Such-
aktion eingeleitet, woran sich
zwei weitere Feuerwehren betei-
ligten. Nach kurzer Zeit konnte
der geschockte Lenker in einem
nahe gelegenen Waldstück ge-
funden werden.
Wegen der Einsatzübung
musste der Verkehr auf der Nass-
feldstraße wechselweise ange-
halten werden. An der Übung
beteiligten sich 50 Einsatzkräf-
te von Feuerwehr, Roten Kreuz
und Polizei mit insgesamt acht
Fahrzeugen.
Spektakuläre Übung im
Gailtal
Insgesamt fünf Feuerwehren übten am Sonntagvormittag, 19. Juni, wie man bei einem
schweren Verkehrsunfall auf der Nassfeldstraße richtig handeln soll. Unterstützt wur-
den die Florianijünger vom Roten Kreuz. Annahme war, dass ein Pkw frontal in einen
Traktor mit Anhänger gerast sei.
Die Nass-
feldstraße
bei Tröpo-
lach war
Schauplatz
einer spek-
takulären
Feuer-
wehr-
übung.
Foto: Bfk.
Hermagor
In Kärnten finden jährlich
4.000 Einbrüche statt
Der Landesklub Kärnten des Kuratoriums Sicheres Österreich lud zur Sicherheits-
enquete in das Landespolizeikommando Klagenfurt. Bei einem ausführlichen Bericht
wurde erklärt, dass die Kärntner Bevölkerung pro Jahr rund 4.000 Mal das Opfer von
Einbrechern wird.
In Kärnten finden im Jahr durch-
schnittlich 4.000 Einbrüche statt.
Foto: bele