VO_2015_31

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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER 27. JULI 2015 CHRONIK
Nicht auf Kosten
der Landwirte
Die Landesregierung hat, wie auch
im letzten Oberkärntner Volltreffer
zu lesen war, beschlossen, mit der
Bereitstellung von 1,15 Mio Euro
den Almfutterflächen-Streit zu been-
den. Der Bericht bedarf noch einer
Ergänzung: Es handelt sich dabei um
eine Vorfinanzierung, die von dort
abgegolten werden muss, wo die
Fehler passiert sind. Es darf nicht
sein, dass dieses Geld aus dem
Agrarbudget des Landes genommen
wird und die Landwirte womöglich in
Form von Kürzungen letzten Endes
wieder selber zum Handkuss kom-
men. Ich habe auf vielfachen Wunsch
noch vor kurzem für die Freigabe der
Landesmittel bei Finanzreferentin
LH-Stv. Gaby Schaunig interveniert
und bin sehr froh, dass es zu einer
Einigung gekommen ist. Nun habe
ich noch einen Wunsch für die
Zukunft: Dass man aus dieser Causa
gelernt hat und dass so etwas nicht
mehr passiert. Ich hoffe, dass sich
dieser Wunsch erfüllt. Auch in Hin-
blick darauf, dass es bereits An-
zeichen für das nächste Problem
gibt, und zwar bei der Alpungs-
prämie der Mutterkühe, wo zur Zeit
– angeblich – Doppelförderungen
seitens der AMA befürchtet werden.
Bgm. Johann Thaler, Winklern, Kammer-
rat der Landwirtschaftskammer Kärnten
A n f a n g
Juli feierte
die FF
We i d e n -
burg ihr
1 2 0 - j ä h -
riges Jubi-
läum. Bei
tropischen
Tempera-
turen fand der Abschnittsleistungsbewerb „Oberes
Gailtal" mit 39 teilnehmenden Gruppen statt. Der
Sieg ging an die Gruppe der FF Köstendorf vor der
FF Tröpolach und der FF Mitschig. Im Anschluss an
die Siegerehrung, welche durch die Trachtenkapelle
Mauthen musikalisch umrahmt wurde, spielte die
Band „Auszeit“ im Festzelt auf. Im Rahmen des Fest-
gottesdienstes am zweiten Tag des Jubiläums-Wo-
chenendes wurde nach der feierlichen Segnung das
neue Löschfahrzeug, welches das 30 Jahre alte KLF
ersetzt, an die FF Weidenburg übergeben.. Den an-
schließenden Frühschoppen umrahmte die Gruppe
„Die Gaillier“.
Prächtige Stimmung herrschte bei der 2. Se-
renade der Trachtenkapelle Lieserhofen mit
Kapellmeister und launigem Moderator Franz
Pusavec in der Kulturarena der Volksschule
Lieserhofen. Bekannte und beliebte Melodien
aus der „Czardasfürstin“ oder „O sole mio“,
„Griechischer Wein“, die „Romanze“ von
L. v. Beethoven verzauberten mit weiteren
Polkas, Walzern und Märschen das begeis-
terte Publikum, das das Gebotene als
geradezu sensationell bezeichnete und Gast-
musiker Dipl. Ing. Ewald Petutschnig als
Solisten bejubelte.
Kurzmeldung
Bergmesse
auf der Mussen
Der Gemischte Chor St. Jakob im
Lesachtal lädt jedes Jahr einen an-
deren Gastchor ein, die Bergmesse
im Rahmen des Mussenfestes zu
gestalten. In diesem Jahr ist es der
Streichgesang Lesachtal, der am
Sonntag, 2. August, um 10 Uhr die
hl. Messe auf der Mussen musika-
lisch umrahmt.
Kuhhirte „Hansl“ ist ein Original
Johann „Hansl“ Strieder aus Maria Luggau ist seit 25 Jahren Hirte. Seit seiner Pensio-
nierung als Gemeindesekretär der Gemeinde Lesachtal steht der nunmehr 85-jährige
im Dienst des Hütens von Haus- und Nutztieren.
Kümmerte er sich zuvor im
tiefer unten liegenden Luggauer
bzw. Ebner Tal um die ihm an-
vertrauten Tiere, so ist er seit
sechs Jahren, immer in der Zeit
von Juni bis Anfang September,
auf die und auf den 1.700 m ho-
hen „Gosenwiesen“ oberhalb der
Ortschaft Raut (gegenüber von
Luggau), unterhalb der Schulter-
höhe, unterwegs. ImAuftrag und
Wunsch von fünf Bauern bzw.
der Nachbarschaft Raut achtet er
gewissenhaft auf deren neun
Melkkühe, bis vor kurzem waren
es noch einige mehr gewesen.
Auf der „Rauter Gosen“ be n-
den sich kleine Viehställe und
eine Halterhütte als typische
Holzblockbauten, die ein harmo-
nisches Bild ergeben. Hier gab
es früher nicht nur Rinder, son-
dern auch viele Schafe und Zie-
gen, auch auf den weiteren, um-
liegenden bzw. wenig höher ge-
legenen Alm ächen be ndet
sich Galtvieh. Nur das Milch-
vieh wurde auch früher schon
täglich hinunter zu den Rauter
Bauernhöfen gebracht, um dort
die Milch zu verarbeiten, erzählt
der Hirte. Mit der Rauter Alm
(-Bewirtschaftung) hat sich übri-
gens auch der Kärntner Heimo
Schinnerl, Obmann der Kärntner
Der begeisterte Hirte auf der Rauter Gosen-Alm. Foto: kb
Landsmannschaft, ausführlich
befasst. Die Almen des Lesach-
tals wurden bereits im 15. Jahr-
hundert bewirtschaftet. Auf den
Gosen, wie es hier heißt, und
noch höher oben (Schulterhöhe,
Schwalbenkofel usw.) wird man
mit einer traumhaften Rund- und
Fernsicht belohnt.
Zehn Kilometer täglich
Hirte und auch die Alm-Be-
weidung sind außergewöhnlich,
denn „Hansl“ treibt die Kühe je-
den Tag auf die Alm und wieder
hinunter in die Bauernhöfe am
Raut. Er geht damit mit den Kü-
hen täglich mindestens zehn Ki-
lometer. Er macht dies bei jedem
Wetter, geht ab 7 Uhr los und
kommt gegen 19 Uhr mit den
„vollen“ Milchkühen an. „Hansl“
war insgesamt 29 Jahre Ge-
meindesekretär und Standesbe-
amter (zuerst in Maria Luggau,
dann ab 1973 in der Gemeinde
Lesachtal). Als Sekretär war er,
wie er sagt, in jedem Lesachtaler
Haus, als Verschiedenes zu erhe-
ben war. Als Standesbeamter
war er bei 194 Ehepaaren „amt-
lich aktiv“ dabei. Ein großes
Hobby des agilen Hobby-Hüters
war früher das Theaterspiel.
Im Stück „Bildstöckl“, das die
Entstehungsgeschichte der Wall-
fahrt darstellt, spielte er jahr-
zehntelang die wichtige Rolle
des P egers. „Hansl“ ist ein
Original im besten Sinn, weitum
geschätzt und beliebt.
Karl Brunner
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