VP 2015 05 - page 6

WISSENSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MAI/JUNI 2015
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Jäger sind große Hilfe
Stark beobachten die Labo-
ranten auch die Erreger, die von
Zecken oder Stechmücken über-
tragen werden. „Uns fiel dabei
auf, dass etwa die Osttiroler
Zecken nicht nur FSME oder
Borreliose übertragen, sondern
auch Anaplasmen, Ehrlichien,
zwei Rickettsien-Arten, Babe-
sien und Neoehrlichia mikuren-
sis, „Sie sind jedoch alle be-
handelbar. Eine große Hilfe bei
der Erforschung sind die Jäger,
die uns seit Jahren immer mit
Zecken und Meldungen über die
Zeckenaktivität versorgen.“
Tigermücke in Bruneck
Auch arbeitet das Labor mit
vielen Einrichtungen zusam-
men – wie dem Dienst für
Hygiene (Bozen), demVersuchs-
zentrum Laimburg oder dem
Südtiroler Landeslabor. „Ge-
meinsam überwachen wir etwa
das Vordringen exotischer Steck-
mückenarten im Alpenraum.“
Etwa der Tigermücke oder der
Koreamücke. 2009 wurde die
Tigermücke erstmals in Südtirol
nachgewiesen, nämlich in Bozen.
„Mittlerweile breitete sie sich bis
nach Bruneck aus. Gleichzeitig
tastet sich vom Belluno über das
Nachweismethode für Filoviren
(Marburgvirus und Ebolavirus)
zu etablieren.“ Mit der Univer-
sity of Bath in England
wiederum stellte man fest, dass
die Kontinentalwasserscheide
für Zecken (inklusive der darin
enthaltenen Krankheitserreger)
keine wirksame Barriere dar-
stellt.
Zecken in höheren
Lagen
„Die Zecken treibt es immer
weiter in die Höhe. Einzig die
FSME, also jene virale Infek-
tion gegen die die Zeckenimp-
fung schützt, ist südlich des
Alpenhauptkamms nur sehr
sporadisch verbreitet. Deshalb:
In Nord- und Osttirol unterhalb
von 1.200 Metern fast flächen-
deckend, in Südtirol beschränkt
sich die FSME auf zwei eng
begrenzte Herde im Bereich
Kurtatsch und Montiggl.“ Doch
in allen Teilen Tirols findet man
in Zecken ähnlich viele Borre-
lien, Rickettsien, Anaplasmen,
Ehrlichien und Babesien.
„Interessant ist jedoch, dass
sich Südtiroler seltener mit
Borrelien infizieren als Nord-
und Osttiroler.“ Warum das so
ist, möchte sich das Labor noch
genau anschauen. Auch gelang
es der Einrichtung sogar in der
Mongolei nachzuweisen, dass
es dort FSME, Borreliose und
Anaplasmose gibt.
Große Herausforderung
Das Labor zu betreiben ist für
Walder keinesfalls leicht. „Es
kostete mich schon viel Ener-
gie, Nervenkraft und Geld.“
Denn er kämpft immer noch
darum, dass er die mikrobiolo-
gische Diagnostik direkt mit
den Krankenkassen abrechnen
kann. „Damit auch der nieder-
gelassene Bereich in Osttirol
unser Labor benutzen kann,
ohne dass der Patient die Kos-
ten tragen muss. Proben, die
man nach Wien, Innsbruck
oder Graz schickt, werden hin-
gegen gezahlt. Das sehe ich
nicht ein.“ Martina Holzer
Cadore ein weiterer asiatischer
Vertreter der Stechmücken in
den Alpenraum vor, nämlich die
Koreamücke.“ Nun wird beob-
achtet, ob und wann die ersten
Exemplare auf Süd- und Osttiro-
ler Seite auftreten.
Pilz könnte Zecken
ausrotten
Weiters entdeckten Walder
und sein Team gemeinsam mit
Partnern, dass man mit einem
natürlich vorkommenden Pilz
die Zecken stark reduzieren
bzw. sogar ausrotten könnte.
Derzeit läuft ein EU-weites Zu-
lassungsverfahren für diese
Methodik. Auch arbeitet das
Labor international mit der
Sultan Qaboos Universität in
Muscat und dem Bernhard
Nocht Institut in Hamburg zu-
sammen. „Uns gelang eine
Erziehungstipps
Wie spricht man mit sei-
nem Baby, um die Sprach-
entwicklung zu fördern?
Stampfl:
„Es ist wichtig, dass
man besonders im ersten Halbjahr
mit dem Baby langsam spricht,
kurze und einfache Wörter und
Sätze verwendet und für das Baby
sehr wichtige Wörter stetig wieder-
holt. Wie etwa den Namen des
Babys, Mama, Tati, Katze, Auto und
so weiter. Sobald es die erste Hälfte
seines Lebensjahres überschritten
hat und man merkt, dass es zu ver-
auf diese, möchte es den Namen
dieser Sache wissen. Dabei sollte
man das Interesse des Babys
unterstützen und Dinge mit dem
korrekten Namen benennen –
hingegen die ‚Babysprache‘ ver-
meiden. Ab dem sechsten Monat
bieten sich spezielle Bilderbücher
für Babys an. Zwischendurch mit
dem Baby einige Bilder des Bilder-
buches anschauen und sie mit
einfachen Worten erklären. So
kann man die Abstraktionsleistung
seines Gehirns fördern.“
Dr. Dipl.
ECHA Lea
Stampfl,
Family Support
Südtirol,
Vorstand,
Trainerin,
Lehrerin,
Dipl. Lebens-
und
Sozialberaterin
stehen beginnt, kann man etwas
schneller sprechen und auch etwas
längere Wörter und Sätze gebrau-
chen. Wendet es seinen Blick von
sich aus interessiert einer Sache zu
oder zeigt es sogar mit dem Finger
Der Ausblick aus seinem Labor ins Tal und auf die umliegende
Bergkulisse ist ein zusätzliches Highlight.
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