VO 2015 15 - page 9

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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
6. APRIL 20152
CHRONIK
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9900 Lienz · Kärntner Straße 101
Tel. u. Fax 04852 - 72333
Mobil 0664 -200 69 66
Vor hundert Jahren wurde erbittert um die
Karnischen Berge gerungen
Die Karnischen Alpen im Südwesten Kärntens waren im Ersten Weltkrieg Schauplatz eines Gebirgskrieges. Es war
ein Stellungskrieg unter unvorstellbar harten und schwierigen Bedingungen.
„Kleine Patrouillen, Einheiten
bis zu Kompaniestärke waren in
der Hauptsache die Träger des
Kampfes. Durch sie wurden in
den Einleitungskämpfen die ent-
scheidenden Höhen besetzt und
gehalten. Ja selbst einzelne ge-
birgserfahrene Männer konnten
hier Ausschlaggebendes leisten“,
so liest man bei Erwin Steinböck
in seiner Schrift über die Kämp-
fe um den Plöckenpass 1915/17.
Hans Lukas schrieb in seinem
Buch „Der Krieg an Kärntens
Grenze“ u. a. Folgendes: „Dort
wogten keine großen Schlach-
ten. Doch die Kärntner Front,
nach den Anfangskämpfen
gleichsam zu einer Festung er-
starrt, blieb nicht still. Patrouil-
len führten hier ständigen Klein-
krieg, größere Trupps stießen in
nächtlichem Überfall auf den
Gegner. Doch nicht mit der Waf-
fe allein galt es zu streiten. Die
Naturgewalten, übermächtig und
oft gefährlicher als der Feind,
sandten Blitz, Schneesturm und
Kälte zum Angriff gegen die
Männer der friedlos gewordenen
Berge. Erbarmungslos wütete
der weiße Tod.“ Die beiden
Kriegswinter haben je 1.000
Mann den Lawinentod gebracht.
Die Verluste durch Feindeinwir-
kung in diesen Abschnitten wa-
ren von 1915 bis 1917 etwa halb
so hoch, wie dies Erwin Stein-
böck wiedergibt. Die Technik
spielte im Gebirgskrieg eine
große Rolle, Seilbahnen, Was-
serleitungen,
Lichtanlagen,
Kochstellen mussten die Versor-
gung der höchstgelegenen Stel-
lungen sichern, Unterstände
wurden zu Festungen ausgebaut.
Den Freiwilligen Schützen-Re-
gimentern war es vor allem zu
danken, dass die Kärntner Front
nach dem Kriegseintritt Italiens
am 23. Mai 1915 gehalten wer-
den konnte. Die Freiwilligen
Schützen spielten eine besonde-
re Rolle, anfangs hatten sich an
die 10.000 Kärntner im Alter
zwischen 15 und 80 Jahren ge-
meldet, sie wurden dann zu vier
Regimentern formiert. Sie be-
setzten die Grenze bis reguläre
Truppen, die an anderen Fronten
gebunden waren, eintrafen.
Kommandant des 2. Regimentes
war der legendäre Hauptmann
(späterer Oberst) Carl Gressel
aus Mauthen, der sich große Ver-
dienste erwarb (auch später im
Abwehrkampf 1918/19 als „Be-
freier des Gailtales“).
Gedenkjahr
An die schreckliche Zeit erin-
nern heute noch Reste einstiger
Stellungen und Kriegsgeräte und
vor allem die vielen Soldaten-
friedhöfe. Übrigens sind auch
Kötschach und Mauthen wäh-
rend des Krieges mehrfach Ziel
feindlichen Artilleriebeschusses
gewesen. Ganz bewusst und ein-
drucksvoll erinnern
und dokumentieren
das
einstige
Kriegsgeschehen
das Freilichtmuse-
um am Plöcken-
pass (Kleiner Pal,
Cellonstollen u. a.)
sowie das Museum
1915-1918 „Vom
Ortler bis zur
Adria“ im Rathaus
von
Kötschach-
Mauthen.
Hier
wird anhand vieler
Ausstellungsstücke
und Fotos das
Schicksal des ein-
fachen Soldaten im
Gebirgskrieg ge-
zeigt. Der einzig­
artige Verein der
Dolomitenfreunde
mit Prof. Walther
Schaumann hatte 1983 zusam-
men mit Partnern auch mit dem
Ausbau des Freilichtmuseums
Plöcken begonnen und in das
System der Friedenswege inte-
griert. Diese Museen sind beson-
dere Stätten der Begegnung und
Besinnung, die auch weiter ver-
bessert bzw. ausgebaut werden.
Die Sinnlosigkeit von Kriegen
wird bewusst gemacht und wel-
che Werte es heute zu bewahren
gilt. Die Opfer, die von dieser
Generation zwischen Ortler und
Isonzo erbracht wurden, sind zu-
gleich Mahnung und Auftrag
zur gegenseitigen Verständigung
und zum friedlichen Miteinan-
der. So wie es die Dolomiten-
freunde umgesetzt haben und es
betonen: Wege, die einst Fronten
trennten, sollen heute verbinden.
Das Gedenkjahr 2015 wird auch
in Kötschach-Mauthen mit vie-
len Veranstaltungen begangen,
wie Bgm. Walter Hartlieb infor-
miert. So wird es neben Kon-
zerten, einer Lesung, einer Lan-
des-Gedenkfeier sowie eventuell
Filmvorführung und einem
­Theaterstück vor allem auch eine
Ausstellung von Dolomiten-
freunden und Marktgemeinde
zum Thema „Kunst im Krieg –
Krieg in der Kunst“ geben.
Karl Brunner
Soldatenfriedhof in Birnbaum.
Foto: kb
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