Flattach - Weinbau auf „höchstem Niveau“


Weinbau auf „höchstem Niveau“

Einen ungewöhnlichen Weg beschritt Ernestine Berger aus Flattach. Anstatt die Pension zu genießen, machte die ehemalige Intensiv-Krankenschwester die Ausbildung zur Winzerin und schuf den höchstgelegenen Weinberg Kärntens.

Ein Grundstück hatte sie bereits – auf 880 Metern am Südhang des Grafenbergs. Ohne Zufahrt, rund einen Hektar groß, in einem Kessel gelegen. Beim bekannten Weinbauern Erwin Gartner aus St. Andrä lernte sie alles über den Weinbau. „Ich hatte keine Ahnung davon. Zwar hatte sich mein 2008 verstorbener Lebensgefährte dafür interessiert, für mich war das jedoch Neuland“, erzählt sie. 2012 begann sie damit, ihr Weinparadies zu erbauen. Die erste Hürde, die es zu meistern gab, war eine Zufahrt zu bekommen. Dann begann sie in Eigenregie, die ersten Reben zu pflanzen. „Anfangs habe ich nur Rotwein produziert“, sagt sie. Mittlerweile gedeihen rund 2.000 Rebstöcke der Sorten Regent, Zweigelt, Rösler und Merlot, die zu Rot- und zu Rosewein verarbeitet werden. Es gibt auch einen Weißwein Cuveè aus Blütenmuskateller, Solaris und Cabernet Blanc. Die fertigen Weine enthalten keinerlei Chemie und haben viel Zeit zum Reifen. So werden die Rotweine in feinsten französischen Eichenfässern ausgebaut und erst nach 12 bis 24 Monaten abgefüllt.

Aufstehen, Krone richten…

Auf dem Weg zur Verwirklichung ihres Traums gab es so manchen Stolperstein. So vernichtete eine Mure im vergangenen November die Hälfte des Weingartens. „Da fallen ja nicht einzelne Weinstöcke um, denn sie hängen an den Unterstützungsdrähten und dann ist alles auf dem Boden“, blickt sie zurück. „Doch wie heißt es so schön: aufstehen, Krone richten, weitergehen“, sagt sie. Auch die Bauarbeiten bei der Errichtung ihres Weinkellers gestalteten sich schwieriger als erwartet. Doch die Winzerin gab nicht auf, die Liebe zum Weinberg und Weinbau war stärker als alle Hindernisse.

Es gibt immer was zu tun

Viel Arbeit gibt es im Weinberg, Ernestine Berger macht sie alleine. Nur bei der Weinlese holt sie Hilfe. Gerne macht sie auch Führungen, erklärt den Anbau und die Verarbeitung der verschiedenen Trauben. Etwa bei einer „Weinbergwanderung“ mit Bergführerin und Alpenmentorin Sylvia Granitzer. Dabei wird von Außerfragant über einen Waldsteig auf den Grafenberg gewandert, nach der Führung wird der Wein verkostet. Nähere Informationen unter www.grafenbergerin.at oder www.sylvia-granitzer.at


Weitere Bilder:
Rund 2.000 Rebstöcke gedeihen auf Kärntens höchstgelegensten Weinberg (880 m Seehöhe).

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