Rennweg - Weide- und Almwirtschaft bedroht


Weide- und Almwirtschaft bedroht

 Der frühere Landesrat und Rinderzüchter Johann „Hans“ Ramsbacher aus Rennweg hat es mit dem Wolf zu tun. Er ist Wolfs-Informant und ein Wolfs-Experte. Eine Rolle, die ihm zugefallen ist und nicht geplant war. Intensiv beschäftigt er sich mit dem Raubtier Wolf seit zehn Jahren. Sein Credo ist klar und eindeutig: „Wolf, nein Danke!“

Der Bergbauernhof Ramsbacher vulgo Adambauer in 1.250 m Seehöhe, der schon lange von seinem Sohn geführt wird, ist ein bekannter Rinderzuchtbetrieb, der auch Heumilch an viele Betriebe liefert. Der Altbauer Hans Ramsbacher (Jg. 1946) war von 1983-88 Bürgermeister von Rennweg, von 1988 bis 1991 Landesrat für Landwirtschaft, zwischendurch war er auch für Kärntens Straßen zuständig (damals wurde er scherzhaft „Asphalt-Cowboy“ genannt). Ab 1994 war er zwölf Jahre lang Landtagsabgeordneter. Er hatte viele Funktionen inne, so war er Kärntens Bauernbundobmann und 20 Jahre lang Obmann des Almwirtschaftsvereins. Ein wichtiges Anliegen war ihm u.a. das  Marketing-Projekt „Kärntner Almochse“. Der begeisterte Jäger und Jagdaufseher ist auch seit 15 Jahren alljährlich im Sommer als Senner auf der hofeigenen Alm im Wolfsbachtal bei Rennweg im Einsatz. Und er ist Wolfs-Kenner und er will informieren und warnen vor dem Wolf. Das macht er, damit die allseits erwünschte Bewirtschaftung von Almen und Weiden wie bisher fortgeführt werden könne. Er steht sozusagen an der Spitze der „Freunde der Wolfsgegner“.

Gegen Verharmlosung

Das Thema Wolf interessiert ihn schon länger, aber besonders stark seit 2009, denn damals wurde mehrere Schafe in seiner Heimatgemeinde gerissen. Er begann Informationen zu sammeln, es entstand ein Netzwerk, heute gibt es einen Informationsaustausch bzw. Wolfs-Nachrichten mit über 400 Personen. Es sind Fachleute und Menschen, die sich für das Thema ernsthaft interessieren und es sind viele, die sehr besorgt sind, denn der Wolf bedeutet Bedrohung und Gefahr. Ramsbacher ärgert sich über eine idyllische Sicht und eine Verharmlosung des Tieres. Wölfe tauchen wieder vermehrt im Alpenraum auf, dass sie hier heimisch werden, müsse unbedingt verhindert werden. Ramsbacher sieht durch den Wolf die Weidewirtschaft, Almwirtschaft und schließlich auch Jagd, Tourismus und auch den Menschen, insbesondere Kinder, bedroht, sollte er stärker auftreten und sich ausbreiten. Naturferne Menschen sehen den Wolf öfters nur positiv, Betroffene denken aber völlig anders, verweist Ramsbacher auch auf eine Umfrage, die in Kärnten und Osttirol zum Thema Wolf gemacht wurde. Dieser zufolge will eine große Mehrheit in diesen Ländern keine Wolfsgebiete. Die Bevölkerung möchte auch, dass Risikowölfe rasch erlegt werden dürfen, Almbauern und der Almwirtschaftsverein (Obmann Josef Obweger) fordern dies ebenso.

Schützen geht nicht

Die Herden auf den Almen und auch im Tal durch elektrische Zäune oder durch Schutzhunde (unter Aussperrung von Touristen und Wildtieren von Äsungsflächen) schützen bzw. sichern zu können, solche Konzepte hält Ramsbacher für illusorisch. Almen sind nicht schützbar. Das sei im steilen Gelände und wegen der enormen Kosten praktisch nicht machbar. Die negative Folge: Die Almbewirtschaftung würde nur weiter abnehmen und noch mehr Bauernhöfe würden aufgelassen werden. Nicht zuletzt können wenige Schutzhunde ein Wolfsrudel kaum abwehren, wenn einzelne Wölfe diese anfallen und andere Nutztiere reißen. Im heurigen so schneereichen Winter etwa würde der Wolf das Wild zu Tode hetzen und hätte unglaublich viel Beute. Unsere alpine Kulturlandschaft müsse wolfsfrei bleiben, urgiert Ramsbacher. Daher sei es notwendig, den hohen Schutzstatus des Wolfes zu senken und ihn bejagen zu dürfen. Der einst intendierte Bestand der Wölfe in Europa sei längst gesichert. Er verweist auch auf diverse nationale Regelungen für den Abschuss von Wölfen, u.a. habe der Wolf in Lettland einen geringeren Schutzstatus, das Land habe sich das Wolfsmanagement vorbehalten und konnte kürzlich 280 Wölfe entnehmen.

Karl Brunner

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