Landwirtschaft - Waldhonig wird heuer zur Mangelware


Waldhonig wird heuer zur Mangelware

Nicht nur in Oberkärnten, sondern österreichweit erwarten die Imker eine schlechte Ernte. Waldhonig gibt es heuer so gut wie keinen, obwohl das Jahr vielversprechend begonnen hat. Viele Imker mussten ihre Bienen bereits den ganzen Sommer über füttern, um die Tiere vor dem Verhungern zu bewahren.

„Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein so schlechtes Jahr erlebt zu haben“, sagt der Gailtaler Arno Kronhofer, Lehrreferent des Kärntner Landesverbandes für Bienenzucht. Seit 32 Jahren ist er Imker, kennt gute und weniger gute Jahre. Aber das Jahr 2020 gibt auch ihm Rätsel auf. „Es gibt keine Erklärung dafür. Keiner weiß wirklich, woran es liegt. Denn das Wetter war nicht so schlecht“. Tatsache ist nur, dass, besonders in höheren Lagen, die Blütenhonig-Ernte durchschnittlich ausfallen wird, beim Waldhonig jedoch nahezu ein Totalausfall zu erwarten ist. Nicht nur im Bezirk Hermagor, sondern auch im Bezirk Spittal, erklärt Elisabeth Thurner aus Malta, Obfrau des Landesverbandes für Bienenzucht. Sie weiß auch, dass die Problematik ganz Österreich betrifft, in Deutschland werden ebenfalls sehr schlechte Waldhonig-Ernten erwartet.

Regionale „Ausreißer“ fehlen

Waren für manche Imker schon die letzten beiden Jahre eine Herausforderung, so stehen heuer alle vor dem gleichen Problem, sagt Kronhofer. Es gäbe immer gute und schlechte Jahre, oder, wie Thurner erklärt, die Imker seien einfach abhängig von der Natur. Auch in weniger guten Zeiten gibt es regional positive „Ausreißer“, die normale Honigernten verzeichnen können. „Im letzten Jahr, als viele Kärntner Imker unter dem Melezitose-Honig, dem so genannten Zementhonig, zu leiden hatten, blieben wir im Gailtal verschont. Aber heuer kenne ich in der Region Gailtal keinen einzigen Imker, der eine gute Ernte hat“, so Kronhofer. Zum Vergleich: Wenn ein Bienenvolk in einem durchschnittlichen Jahr 15 Kilogramm Honig produziert, in guten Jahren 30 oder 40 Kilogramm, so werden es heuer nicht einmal zwei bis drei Kilogramm sein.

Nicht resignieren

Noch muss man auf den heimischen Honig nicht verzichten, denn die meisten Imker können auf ihre richtig eingelagerten Vorräte aus besseren Zeiten zurückgreifen. Größere Bestellungen werden jedoch bald nicht mehr möglich sein. Wiederverkäufer, die von den regionalen Imkern beliefert werden und jährlich mehrere tausend Kilogramm vermarkten, gehen vermutlich überhaupt leer aus. Kronhofer ist jedoch froh, dass es wenigstens den Bienenvölkern gut geht. „Unsere Imker haben gut auf ihr Kapital, die Bienen, geschaut. Wir haben keine nennenswerte Völkerverluste.  Jetzt gilt es einfach, unsere Bienenerzeugerinnen gut gepflegt in den Herbst und Winter gehen zu lassen. Denn das nächste gute Honigjahr kommt bestimmt!“

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