Hermagor - Touristische Entwicklung soll verträglicher werden


Touristische Entwicklung soll verträglicher werden

Große touristische Bauprojekte und die immer mehr werdenden Zweitwohnsitze stoßen in Hermagor auf heftige Kritik. Für eine zukünftige, verträglichere Regions-Planung soll jetzt der touristische Masterplan überarbeitet werden. Auf Schloss Lerchenhof fand die Start-Veranstaltung mit Gemeinde- und Tourismusvertretern statt.

Ein verträgliches „Zukunftsbild“ von der Region soll durch die Überarbeitung des touristischen Masterplans entstehen, den es in der bestehenden Version schon seit 2014 gibt. Die Überarbeitung fordert nicht nur das neue Raumordnungsgesetz, auch von Bürgern und Gästen gebe es mittlerweile Kritik an großen Bauprojekten, z. B. einem im Bau befindlichen Alm-Chalet Dorf am Nassfeld oder einer geplanten Apartmentanlage über dem Pressegger See. Die Projekte mancher Immobilienentwickler kommen nicht gut an, unter dem „Deckmantel“ der touristischen Entwicklung befürchte man den Bau weiterer Zweitwohnsitze – kalter Betten. In der Stadtgemeinde gebe es mittlerweile rund 3.000 Zweitwohnsitz-Bewohner bei einer Einwohnerzahl von etwas über 7.100 Personen. Aber das ist nur ein Grund für Stadtgemeinde und Tourismusregion Nassfeld-Lesachtal-Weißensee (NLW) hier mit einem neuen Masterplan dagegen zu steuern, es geht auch um eine positive Destinations-Entwicklung

„Kalte Betten“ eindämmen

„Wir wollen (den bestehenden Masterplan, Anm.) überarbeiten und ergänzen. Es gibt momentan viele Entwicklungen auf die man reagieren muss. In letzter Zeit gab es viele Investitionen im touristischen Bereich und auch unterschiedliche Meinungen und kritische Stimmen dazu“, so Bgm. LA Leopold Astner, der meint, touristische Entwicklung müsse verträglich sein mit der Bevölkerung. Momentan gebe es viele Investor-Interessen, die in jeder Ortschaft Grundstücke kaufen wollen. Aber nicht jeder Ort sei geeignet, da die Infrastruktur fehlt, so Astner, der aber auch einräumt, dass die Stadtgemeinde weitere touristische Einrichtungen und Beherbergungsbetriebe braucht. Nur müsse genau definiert werden, welche touristische Entwicklung man will. Die „kalten Betten“ seien so weit wie möglich eindämmen, Zweitwohnsitze gänzlich zu verhindern sei aber sehr schwierig.

Masterplan als Grundlage für Widmungen

Bis zum Frühjahr soll der neue Masterplan aufgestellt werden und als Grundlage für ein Entwicklungskonzept dienen, das auch vom Gemeinderat abgesegnet werden und künftig bei Widmungen als Entscheidungsgrundlage dienen soll. Nach dieser Start-Veranstaltung werde man in einer Reihe von Workshops ins Arbeiten kommen. Der Prozess wird begleitet von der „Trigon Entwicklungsberatung“, die die Stadtgemeinde schon bei der Entwicklung des interkommunalen Gewerbeparks beraten hat. Betroffene aus der Region setzen sich mit Fachleuten an einen Tisch und erstellen dabei einen Leitfaden für die zukünftige Entwicklung des „Lebensraumes Nassfeld-Pressegger See“. Wichtig sei dabei eine „Balance zwischen den Bedürfnissen der Gäste, der Unternehmen und der Gemeindebürger“ zu erreichen, so Regions-Geschäftsführer Markus Brandstätter.

Bitte geben Sie in das Textfeld den gewünschten Suchbegriff ein!