Unwetter Mittelkärnten - Schwere Unwetter in Mittelkärnten


Schwere Unwetter in Mittelkärnten

Katastrophale Auswirkungen hatten die nächtlichen Unwetters im Gegendtal. Einsatzkräfte und Helfer sind ununterbrochen im Einsatz. Für Arriach und Treffen wurde der Zivilschutzalarm ausgerufen, die Leute mögen zuhause bleiben. Es wurde auch ein erstes Opfer bestätigt.

Schwer wütete die Gewitterfront über Mittelkärnten. Während Oberkärnten mit hohen Pegelständen und einigen Windwürfen noch glimpflich davongekommen ist, entlud sich die Unwetterfront über dem Gegendtal bis zu den Nockbergen heftig. In Arriach gab es Sturmböen von knapp 130 km/h. Laut Kelag waren 6000 Haushalte ohne Strom.

Krisenmanagement läuft

 „Die Menschen in den Unwetter-Gebieten Kärntens erleben gerade Fürchterliches, das Krisenmanagement der betroffenen Bezrikshauptmannschaften und Gemeinden läuft und auch im Land haben wir einen Expertenstab eingerichtet, womit die Koordination und der Informationsfluss gegeben sind“, informieren LH Peter Kaiser und Katastrophenschutzreferent LR Daniel Fellner. Fellner befindet sich seit den frühen Morgenstunden in den betroffenen Gebieten des Gegendtales.

Zuhause bleiben

LH Peter Kaiser appelliert an die Bevölkerung: „Bitte geben Sie auf sich Acht und folgen Sie den Anweisungen der Behörden, nehmen Sie den ausgerufenen Zivilschutzalarm ernst. Schützen Sie sich damit selbst und andere! Kärnten hält auch in dieser schlimmen Situation fest zusammen!“

Straßenmeistereien im Einsazu

LR Martin Gruber informiert: „Alle zur Verfügung stehenden Gerätschaften werden aus nicht betroffenen Straßenmeistereien sowie aus dem Agrarbauhof bzw. von laufenden Baustellen ins Krisengebiet geschickt, um die Bevölkerung und die Einsatzkräfte so rasch und so gut wie möglich zu unterstützen!“ Die Straßenbauabteilung ist daher bereits mit Mann- und Gerätschaften vor Ort, sieben LKW, Kettenbagger, Radlader und zwei Mobilbagger sind im Einsatz.

Zusätzlich werde laut Gruber der Agrarbauhof mit Mannschaften und schwerem Gerät, wie fünf Kettenbagger, teilweise heute im Laufe des Tages und teilweise morgen vor Ort eintreffen. Weiters wurde ein Schlammsaugwagen von der ASFINAG bereits angefordert. Der Straßenbaureferent macht sich derzeit selbst vor Ort ein Bild von den Schäden und Einsätzen.

Krisenstab einberufen

Der einberufene Expertenstab des Landes hat einen ersten Überblick über das Ausmaß der Schäden sowie die derzeitige Gefahrenlage für die Bevölkerung erörtert und die derzeitige Wettersituation und ihre Folgen auf andere Regionen analysiert. Im Gurktal werde derzeit der mobile Hochwasserschutz aktiviert, um Häuser zu schützen.

Wetter: bis zum Abend Besserung

Der hydrographische Dienst des Lands kann indes berichten, dass sich nach der Katastrophe nun die Hochwassersituation an den Bächen und Flüssen insgesamt entspannt, vor allem im Bereich der Oberen Gurk. Geringe Niederschläge im Laufe des Mittwoch würden keine Verschlimmerung der Siutation mit sich bringen. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) meldet, dass es auch heute sehr labil und damit gewittrig bleibt, vor allem in der Mitte Österreichs. Punktuell können diese Gewitter wieder kräftig ausfallen und gegen Abend verlagert sich die Gewittertätigkeit in den Osten, heißt es.

Betroffene Gebiete

Die Niederschlagsschneise von Villach über Treffen nach Arriach und das obere Gurktal zwischen Ebene Reichenau und Gnesau mit Niederschlahgsmengen von 100 bis 150 mm hat verheerende Hochwässer am Arriachbach, Afritzer Bach und Treffner Bach und der oberen Gurk verursacht. Auch zahlreiche Vermurungen waren die Folge.

Am Pegel Einöde/Afritzerbach wurde ein Höchstwert von 80 m3/Sekunde registriert, das entspricht ca. einem 50-jährlichen Ereignis. Dieser Wasserstands-Messpunkt wurde vom Hochwasser zerstört und daher ist davon auszugehen, dass die Wassermenge noch höher war, was einem 100-jährlichem Hochwasser entsprechen würde.

Gewaltige Überschwemmungen entlang der Einöde bis nach Treffen prägen das Tal. Der Pöllinger Bach in Treffen überschwemmte mit einem Murstoß weite Teile des Ortes. Der Afritzer Bach bzw. der Treffnerbach in Treffen traten über ihre Ufer und überschwemmten Flächen hin bis zum Ossiacher See.

Die Abflussmenge des Treffner Bach nach Einmündung des Pöllingerbachs wird derzeit auf ein 70-80jährliches Ereignis eingeschätzt. Genaue Erhebungen folgen.

An der oberen Gurk wurde bei der Wasserstands-Messstelle Maitratten ein 30jährliches Hochwasser registriert. Es wurden vorwiegend Freilandflächen überschwemmt.

Diese Welle bewegt sich nun langsam weiter nach Weitensfeld, Gurk und Straßburg. Hier werden 5jährliche Abfluss-Ereignisse erwartet. Noch nicht klar ist, ob einige Häuser von Überschwemmungen in diesen Orten betroffen sein könnten, daher werden von den Feuerwehren die mobilen Hochwasserschutzwände errichtet.

Derzeit gesperrte Straßen

Die B98 Millstätter Straße ist ab dem Kreisverkehr Annenheim B94/B98 aufgrund der Überflutung nur bedingt für Einsatzkräfte befahrbar. Von Radenthein kommend ist die B98 bis Verditz befahrbar.

Die L38 Krastal Straße ist vom Drautal kommend ab der Afritzbachbrücke wegen Hochwasser/Verklausung gesperrt.

An der L46 Teuchen Straße gab es Rutschungen, sie ist daher auch nicht durchgehend befahrbar. Im Gemeindegebiet von Arriach ist sie gesperrt.

L 45a Buchholzer Straße ist komplett gesperrt.

Bereits ein Unwetteropfer

Ein in Treffen vermisster 82-jähriger Mann wurde tot aufgefunden. Weiterhin gebe es aber keine Spur von einem vermissten Autofahrer, der sich um vier Uhr noch selbst bei der Landesalarm- und Warnzentrale gemeldet und gesagt hatte, dass er in Klamm zwischen den Muren eingeklemmt sei.

Der Zivilschutzalarm bleibe bis Donnerstag aufrecht, meldet der ORF.


Weitere Bilder:
Überschwemmungen in Mittelkärnten.
Überschwemmungen in Mittelkärnten.
Überschwemmungen in Mittelkärnten.
Die Einsatzkräfte haben alle Hände voll zu tun.
Bilder der Verwüstung in Arriach
Arriach war von der Außenwelt völlig abgeschnitten. Zu 20 Häusern bestand bis Mittag kein Zugang.
LR Martin Gruber machte sich ein Bild in Treffen am Ossiacher See.
LR Martin Gruber machte sich ein Bild in Treffen am Ossiacher See.

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