Projekt will weibliche Arbeitskräfte in Oberkärnten stärken
Junge Frauen in Oberkärnten sind die Zielgruppe eines neuen Empowerment-Projektes des Mädchenzentrums Klagenfurt, das mit Oktober startet. Das Ziel: die eigenen Stärken zu erarbeiten, um für den heimischen Arbeitsmarkt gewappnet zu sein. Mit dem Projekt wollen die Initiatoren auch der Abwanderung von den Tälern entgegenwirken.
„Step_UP“ – So heißt das gemeinsame Pilotprojekt des „Mädchenzentrums Klagenfurt“ und des Frauenreferates des Landes Kärnten. „Step_UP“ kann übersetzt werden als „einen Schritt nach oben machen“. „Unser Ziel ist es, junge Frauen, die oft ganz verschiedene Laufbahnen hinter sich haben können - Wiedereinsteigerinnen, prekär beschäftigte, auch bildungs- oder erwerbsbenachteiligte junge Frauen - in den Arbeitsmarkt einzubinden, ganzheitlich zu beraten und mit Laufbahnberatungen und zu helfen, Karrieremöglichkeiten im Oberkärntner Raum zu finden“, erklärt Laufbahnberaterin Mag. Marlies Payerl vom „Mädchenzentrum“, die „Step_UP“ zusammen mit Projektleiterin Mag. (FH) Kathrin Huber betreut. Gesucht werden für dieses Pilotprojekt 25 Teilnehmerinnen vorwiegend aus dem Bezirk Spittal, „junge und sich jung fühlende“. Diese werden über mehrere Monate gecoacht und mit ihnen kurzfristige, aber auch längerfristige Berufsziele erarbeitet. Aber geht um weit mehr als das. „Die Frauen sollen dabei lernen ihren Blickwinkel auf die Arbeitswelt zu erweitern, z. B. auch in technische Berufe schauen und nicht nur an die klassischen Berufsfelder als erstes zu denken. Gerade im Oberkärntner Raum gibt es große Firmen, die interessante Möglichkeiten für die Frauen bereithalten, aber meist fehlt ihnen das Selbstvertrauen. Wir wollen diese Schwelle senken“, betont Payerl.
Abwanderung mindern
Das Projekt wurde für den Oberkärntner Raum ausgelegt, weil Bevölkerungsprognosen für die kommenden Jahrzehnte anzeigen, dass Oberkärntner Gemeinden von einem einen starken Bevölkerungsschwund betroffen sein werden (in einigen Oberkärntner Gemeinden laut Demografie-Check der FH Kärnten bis über 30%). Bevölkerungswachstum werde es nur im Kärntner Zentralraum geben. Die Beschäftigungs- Bildungs- und Kinderbetreuungsmöglichkeiten in Städten, wie Villach oder Klagenfurt sind ungleich größer. Das macht das Abwandern vor allem für junge Frauen attraktiv. Das Projekt soll dagegen die Möglichkeiten in der Region aufzeigen und die Teilnehmerinnen mit Firmen vernetzen, bzw. ihnen zeigen, wie sie das selbst bewerkstelligen können. „Doch es geht nicht alleine um die Karriere“, so Payerl, „sondern auch darum, wie man ich den Alltag erleichtern kann. Wir schauen uns die sozialen Netzwerke der Frauen an und finden jeweils heraus, wie man diese Netzwerke nutzen kann, um die Kinderbetreuung zu erleichtern oder in Vereine eingebunden werden kann – vor allem bei Frauen, die sich alleine durch den Alltag kämpfen müssen“.
Vor Ort betreut
Das „Mädchenzentrum“ hat Sitze in Klagenfurt und Villach, die Teilnehmer im Bezirk Spittal werden aber vor Ort betreut, um das Angebot niederschwellig zu halten. Marlies Payerl ist selbst Spittalerin. „Wir werden zu den Frauen fahren, es gibt einen persönlichen Erstkontakt und ein Beratungsgespräch“. Später werden Beratung und Betreuung telefonisch, digital erfolgen. Geplant sind auch Berufsforen, Stammtische und der Kontakt mit Mentorinnen aus dem Oberkärntner Raum. Das Projekt, das auch vom Europäischen Sozialfonds gefördert wird, läuft bis Juni 2022. Es gibt auch eine Kooperation mit dem AMS Spittal, in dessen Räumlichkeiten jeden Montag ein Beratungsraum (BIZ) des „Mädchenzentrums“ besetzt ist. Weitere Infos dazu gibt es bei Kathrin Huber und Marlies Payerl unter der Tel. 0660/9790910.