Oberkärntner Vorzeige Biobetriebe
Fünf Kärntner Biobetriebe standen beim „Bio-Award Kärnten 2020“ im Finale. Darunter der Bio-Schafmilch veredelnde Betrieb der Familie Hopfgartner aus Kleblach-Lind und der auf Urlaub am Bauernhof spezialisierte Milchviehbetrieb der Familie Weger aus Rüben bei St. Daniel. Beide Familien bewirtschaften ihre Höfe mit viel Idealismus und Ideenreichtum und haben damit Erfolg.
Die Bio-Schafmilchprodukte von Ulrike und Reinhold Hopfgartner sind sehr bekannt, sogar in der Landeshauptstadt. Seit vielen Jahren beliefern sie ihre Klientel auf Bauern- und Wochenmärkten in Spittal, Villach und sogar in Klagenfurt mit ihren kreativen, würzigen oder milden Bio-Schafkäsesorten und Joghurts, auch Schaf-Rohmilch wird ganz stark nachgefragt, erzählt Ulrike, die in der hauseigenen Käserei die Milchverarbeitung übernommen hat. Reinhold arbeitet am Feld und im Schafstall. 190 Milchschafe hat er zu betreuen, zu füttern und zu melken. Rund 300 Liter Schafmilch bringt er jeden Tag in die Käserei. Die Hopfgartners, beim Haus heißt es „Richter“, sind seit 1995 Vollerwerbsbauern und von Anfang an aus Überzeugung Bio. Mit nur zwei Schafen, die sie bei einer Versteigerung erworben haben, fingen sie an. Als ihre Herde eine Größe von 40 Schafen erreicht hat und eine ganzen Reihe Käsereikurse später, wandelten sie den vormaligen Nebenerwerbs-Milchviehbetrieb in eine professionelle Bio-Schafmilchproduktion im Vollerwerb um. Mittlerweile machen sie nicht mehr alles alleine. Im Stall hat Reinhold stundenweise zwei Helfer angestellt und auch Ulrike in der Käserei hat zwei Gehilfinnen. Die Arbeit macht den beiden Spaß, aber alleine wäre sie kaum zu bewältigen. Ihre Kunden reißen ihnen ihre Produkte förmlich aus der Hand und wissen auch den Kontakt mit den beiden auf den Märkten zu schätzen. Sie tragen mit ihrem Betrieb nicht nur den Bio-Gedanken unter die Leute, sondern schufen Arbeitsplätze nicht nur für sich, auch für weitere Menschen in einer ländlichen Gemeinde, wo Arbeitsplätze vor Ort rar sind.
„Laute Stille am Bergbauernhof“
Gerlinde und Christian Wegers Bergbauernhof in Rüben muss man erst einmal finden. Über St. Daniel gelegen, lässt alleine die Abgeschiedenheit und die Aussicht Städter zur Ruhe kommen. Für den „Bio-Award 2020“ waren sie in der Kategorie „Urlaub am Bio-Bauernhof“ nominiert, erzählt Gerlinde. Die Familie – sie haben drei Kinder mit 9, 7 und 4 Jahren, auch der Opa lebt am Hof – betreibt eine Milchwirtschaft. 17 Kühe werden gemolken, eigene Produkte, wie Joghurt oder Topfenbällchen sind unter ihren Gästen sehr beliebt sind. 2004 haben sie den Bergbauernhof übernommen. Christian war zuvor Landmaschinenmechaniker, Gerlinde ist gelernte Floristin. „Die Überlegung war, den Hof so auszubauen, dass wir beide davon leben können“, meint Gerlinde. Ein „Doppelleben“ im Nebenerwerb wollten sie nicht führen. Sie haben dafür den Betrieb für Urlaub am Bauernhof aus- und umgebaut. „Wir möchten einen schönen Urlaub bieten. Bei uns hört man keinen Lärm, keine Straße. Es herrscht eine ‚laute Stille‘. Man kann die Grillen zirpen hören, den Sternenhimmel wieder sehen, was in der Stadt nicht mehr so selbstverständlich ist“. Hauptsächlich haben sie den Sommer über Gäste aus Deutschland, einige Österreicher, auch Russen. Das Besondere an ihrem Bio-Hof: sie starteten eine Kooperation mit zwei weiteren Urlaubsbauernhöfen, den „UrErlebishöfen“ (urerlebnisse.at), und bieten ihren Gästen gemeinsam und abwechselnd Aktivitäten an, an denen jeder Gast der Kooperationspartner teilnehmen kann. Sie zeigen die schöne Gailtaler Landschaft bei gemeinsamen Wandertouren, stellen regionales Brauchtum vor oder backen mit Gerlinde Brot. Ihr Modell hat Erfolg und eines ist für die Seminarbäuerin gewiss: „Die Arbeit als Bäuerin macht sehr viel Freude. Und heutzutage ist es ein Luxus, zu wissen, was wir essen“.
Bio-Award
Seit Anfang des Sommers suchte Bio-Austria in Kooperation mit der Kärntnermilch nach Kärntens besten Bio-Betrieben, nach denen, die besonders klimafreundlich produzieren und mit ihrer Wirtschaftsweise wertvolle Leistungen für Umwelt, Mensch und Tier erbringen und den hohen Wert der biologischen Landwirtschaft sichtbar machen. Aus über 50 Vorschlägen kärntenweit kristallisierten sich fünf Finalisten heraus. Am 12. September wurde beim Alpen Adria Biofest im Gasthaus Mochoritsch in Rückersdorf der Biohof Tomažej aus St. Michael zum Sieger gekürt. Mit im Finale waren die Fischzucht „Karawankenfisch“ aus Eisenkappel und der Biohof Thaler aus dem Krappfeld.
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