NP Hohe Tauern: Kärnten war „schneller“
Der Nationalpark (NP) Hohe Tauern feiert. 50 Jahre alt ist die „Heiligenbluter Vereinbarung“ (ein Dreiländerpakt) und 40 Jahre alt ist der NP Hohe Tauern Kärnten.
Die drei Landeshauptleute von Tirol, Salzburg und Kärnten, Eduard Wallnöfer (Tirol), Hans Lechner (Salzburg) und Hans Sima (Kärnten) haben am 21. Oktober 1971 in Heiligenblut einen Pakt zur Schaffung eines gemeinsamen Nationalparks unterzeichnet. Sie wollten diese einzigartige Hochgebirgslandschaft in ihrer Unberührtheit weitestgehend bewahren. Zehn Jahre nach der Vereinbarung, 1981 entstand in Kärnten per Verordnung bzw. Ausweisung von ersten NP-Flächen der erste NP Österreichs. Begonnen hatte es mit 196 Quadratkilometern, heute erstreckt sich das Schutzgebiet auf mehr als 1.800 Quadratkilometer über Kärnten, Salzburg und Tirol. Kärnten ging voran, Salzburg folgte NP-gesetzlich 1984, Tirol erst 1992. Vor über hundert Jahren hatte der Villacher Holzindustrielle und Visionär Albert Wirth das von ihm angekaufte Glocknergebiet dem Deutsch-Österreichischen Alpenverein gestiftet, um es einem Naturpark zu widmen und legte damit den Grundstein für den Nationalpark.
NP erfüllt vielfältige Aufgaben
Der NP Hohe Tauern steht für Natur- und Artenschutz, für Bildungs- und Erlebnisangebote. Naturraummanagement, Wildtiermanagement, Umweltbildung, Besucherbetreuung, Wissenschaft und Forschung sind hier von zentraler Bedeutung. Das Schutzgebiet ist auch das größte Freiluftlabor (Biodiversitätsdatenbank, u.a.m.), es entstanden Programme und Infrastruktureinrichtungen (zuletzt das eindrucksvolle „Haus der Steinböcke“). Der NP bietet den Besuchern ein unvergessliches Naturerlebnis, ist ein Wanderparadies, ein Besuchermagnet. Es geht darum, die Besucher für einen achtsamen Umgang mit der Natur zu sensibilisieren. Naturerfahrung ist ein Schlüssel für Naturschutz, also zentral für das Verständnis für die Natur und deren Gefährdung.
Tourismus gefördert, Arbeitsplätze geschaffen
Kärntens NP-Referentin Landesrätin Sara Schaar wünscht sich, das große Potenzial, das mit dieser einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft gegeben ist, zu nutzen und auch weiterhin einen Ausgleich für die unterschiedlichen Interessen zu finden. Wie Mag. Peter Rupitsch, Direktor des NP Hohe Tauern Kärnten deutlich macht, ist durch Kooperationen mit allen Beteiligten sehr viel Positives und Wertvolles erreicht worden. „Der Nationalpark hat Impulse für Umweltbildung und Forschung gesetzt, den Tourismus der Region gefördert und Arbeitsplätze geschaffen“, so Rupitsch. Er verweist auf rund 100 Mio Euro, die seit NP-Gründung an öffentlichen Mitteln investiert wurden, ein großer Teil davon für Projekte mit Modellcharakter. Rupitsch: „Der NP Hohe Tauern ist eine Erfolgsgeschichte – für die Natur und für die Menschen, die hier leben“. Der NP ist auch ein Anlass, allen engagierten Vorkämpfern, Wegbegleitern und Botschaftern zu danken, die mit ihrem Einsatz zum Entstehen des Nationalparks und zu seiner Weiterentwicklung beigetragen haben. Der NP Hohe Tauern ist das größte Schutzgebiet in Mitteleuropa und ein Meilenstein in der Geschichte des österreichischen Naturschutzes. Er ist Lebensraum für 15.000 Tierarten und 3.500 Pflanzenarten.
Karl Brunner