Neues Wehr an der Gail
An der Gail in Wetzmann, Marktgemeinde Kötschach-Mauthen, wurde ein neues Wehr errichtet.
Vor Jahrzehnten gab es an dieser Stelle ein Triftwehr in Form eines sogenanntes Holzkastenwehrs, nun wurde seitens der Hasslacher Werke ein rund 45 m breites Wehr aus Stahlbeton gebaut, um die Wasserkraft zu nützen und um Strom in den zwei nahegelegenen Kraftwerken zu gewinnen. In Wetzmann war bereits früher auch ein Triftweiher (das ist ein Holzausziehbecken) vorhanden, der im Volksmund „Patsch“ genannt wurde. Der weiterhin so genannte Triftweiher dient heute zur Beruhigung und Entsandung des Wassers sowie zu dessen Aufteilung in die Kraftwerke. Auch eine Fischaufstiegshilfe wurde errichtet. Die Jahrhunderte zurückreichende Trifterei auf der Gail, also die mühsame und gefahrvolle Beförderung von Holzstämmen auf dem Wasser aus dem Lesachtal zu den Sägen in Wetzmann (zuvor zu Eisen- und Hammerwerken), ist durch die Erschließung mittels Forststraßen schon seit rund fünf Jahrzehnten zur Geschichte geworden. Eine erste Regelung für die Trift auf der Gail stammt aus dem Jahr 1846.
„Zähmung“ seit 1875
Im Lesachtal, das auch viele Seitengräben aufweist, hat sich die Gail in eine enge Schlucht „eingefressen“. Erst beim Verlassen der Felsschlucht ab Wetzmann tritt sie in der Talausweitung in das Obere Gailtal ein. Zwischen Maria Luggau und Kötschach-Mauthen fällt die Gail 400 Höhenmeter ab. Verheerende Überschwemmungen im Jahr 1823 und spätere weitere Hochwässer gaben den Anstoß zur Erstellung eines Regulierungsprojektes und damit zur „Zähmung“ der 122 km langen Gail (der Name bedeutet „die Überschäumende“) bis in die Gegenwart, wobei längst auch die Ökologie eine große Rolle spielt. Gerade 2017 wurden mehrjährige Hochwasserschutzmaßnahmen an der Gail in Kötschach-Mauthen um 11, 5 Mio. Euro abgeschlossen. Im Jahr 1875 wurde das Gailregulierungs-Unternehmen (per Reichs- und Landesgesetz) ins Leben gerufen, erinnert der erfahrene Wasserwirtschaftler DI Hannes Poglitsch (Wasserwirtschaft Hermagor). Die Gailflussregulierung beginnt beim Wetzmannwehr und reicht bis zur Mündung in die Drau bei Villach. Wie aus der Chronik zu erfahren ist, habe bereits eine Begehung des Flusses durch die Gailregulierungs-Kommission 1880 zu der Erkenntnis geführt, dass zur Unterbindung der Geschiebefracht aus dem Lesachtal die Errichtung einer Talsperre (Geschiebesperre), etwa 500 m oberhalb des Wetzmannwehres, einen weitreichenden Vorteil für den flussabwärts liegenden Talabschnitt bedeuten könne. An anderer Stelle ist zu lesen, dass ein Wehr in Wetzmann schon vor 1800 bestanden habe, um die gewaltigen Schottermassen aus dem Lesachtal zurückzuhalten.
Karl Brunner