Millstatt/Lieserhofen - „Neue Blüten“ für alte Obstsorten


„Neue Blüten“ für alte Obstsorten

„Alte Sorten – neue Blüten“ unter diesem Titel läuft im Raum Millstätter See ein LEADER-Projekt, das alten, heimischen Obstsorten wieder zu mehr Beachtung verhelfen möchte.

Alte und an unser Klima und unsere Höhenlagen angepasste Obstsorten waren am Verschwinden, erleben aber derzeit wieder eine Renaissance. Gerade auch, weil es Initiativen gibt, wie die „Interessengemeinschaft Alte Obstsorten“, rund um den Lieserhofener Horst Zwischenberger und den Obermillsätter Baumschul-Betreiber Bernhard Huber. Schon seit längerem setzen sie sich für den Erhalt alter Obstsorten ein, die vor allem auch im Stift Millstatt über Jahrhunderte weitergezüchtet wurden und auf unsere Breiten bestens angepasst sind. In der Baumschule von Bernhard Huber wachsen jetzt wieder Jungpflanzen dieser alten Obstsorten heran. Da gibt es z. B. den Locher-Apfel, den Himbeer-Apfel (früher Berner Rosen), den Maschazker, verschiedene Lederer-Äpfel, Gravensteiner oder den Wolfsberger Himbeerapfel, einen kleinen, saftigen „Jausenapfel“, der am Wolfsberg zwischen Spittal und dem Millstätter See zuhause ist.

Alte Sorten „meistern“ unser Klima

„Zwar sind viele Obstsorten, die jetzt in den Baumschulen verkauft werden, sehr gut und vielversprechend, aber die Zucht der Sorten ist ausgelegt für die Erwerbs-Obstbauern und den Anbau im Spalier und nicht für unsere Streuobstwiesen. Sie müssen optimal mit Dünger versorgt werden und der Standort muss passen“, weiß der Obstexperte Bernhard Huber. Bei unseren Streuobstwiesen, die zwischen 800 und 1.300 Meter Seehöhe und häufig auf Schotterböden liegen, muss das noch lange nicht gehen. „Das ist die Herausforderung, die diese alten, angepassten Sorten meistern.“ Die Nachfrage nach diesen Sorten ist groß und seine Baumschule kommt mit dem Produzieren der Jungpflanzen kaum nach, bestätigt Huber. Die Aufzucht eines Bäumchens mit Veredelung dauert zwei bis drei Jahre. „Deshalb versuchen wir es heuer mit Veredelungskursen, damit die Leute diese alten Sorten auch zuhause aufedeln können“.

Bäumchen für Gemeinden

Über ein LEADER-Kleinprojekt in Zusammenarbeit mit der LAG-„Nockregion“ unter Regionalmanagerin Christine Sitter soll dieses Baum-Wissen jetzt in die Gemeinden der Nockregion kommen. „Wir unterstützen jede unserer Gemeinden mit fünf Bäumen, damit sie einen kleinen Naschgarten, vielleicht in der Nähe des Kindergartens oder der Schule anlegen können. Es soll auch den Leuten zur Anschauung dienen und ein Ansporn sein, diese alten Sorten wieder zu kultivieren“, so Sitter. Darüber hinaus werden über das LEADER-Projekt kostenlose Baumschnitt- und Veredelungskurse angeboten. Der erste Baumschnittkurs, den Bernhard Huber leitet, findet schon am 5. Feber in Mühldorf statt, dann am 6. Feber in Radenthein, am 12. Feber in Gmünd, am 19. Feber in Seeboden und am 20. Feber in Obermillstatt (Anmeldung Tel. 04264-294065). Die Veredelungskurse finden an zwei Terminen im März statt (12. und 19. März).

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