„Munggn“ – altes Gericht wiederentdeckt
Die KLAR! Region „Nationalparkgemeinden Oberes Mölltal“ will das Mölltaler Traditionsgericht Munggn wieder auf die Tische der Mölltaler und Touristen bringen – und zum Anbau motivieren.
Was aber ist Munggn? Für die Munggn wird Getreide, meist Gerste, Roggen und Hafer und Saubohnen in unterschiedlichen Anteilen verwendet. Alle Zutaten werden gekocht, getrocknet, geröstet und dann fein gemahlen. Das fertige Mehl heißt Munggn. Die Munggn zählte ursprünglich zu den kulinarischen Besonderheiten im Oberen Mölltal. Es war ein heimisches Leibgericht, das als gesunde Kraftnahrung den Bergleuten, Bauern und Holzfällern zu jener Zeit die erforderliche Energie für ihre schwere körperliche Arbeit garantierte. Damals war es in vielen Haushalten üblich, Munggn selbst herzustellen. Heute machen das nur noch wenige, da es ein sehr arbeitsintensiver und zeitaufwändiger Prozess ist, weiß Sabine Seidler. Die Regions-Managerin ist den Munggn schon zwei Jahre auf der Spur.
Munggn Rezepte gesucht
Die Klimaveränderung im Mölltal werde wieder längere Vegetationsperioden mit sich bringen. Dieses traditionelle Nahrungsmittel eröffne der lokalen Landwirtschaft die Chance. Die nötigen Getreidesorten können durch die längere Vegetationsperiode vermehrt angebaut werden. Eine eigene „KLAR“-Maßnahme wurde geschaffen. KLAR steht ja für Klimawandel Anpassungsregion. Seidler hat mit ihren Team zum Anbau von Getreide und Saubohnen recherchiert und sich über ein Preisausschreiben nach traditionellen und neu interpretierten Munggn-Rezepten umgeschaut. Die Sieger-Rezepte stammen übrigens von Hilde Fleißner (Grammel-Munggn), Heidi Schober (Munggn-Kuchen) und Anita Gössnitzer (Munggn mit Hollersulzn). Die Munggn hat auch Potential zur touristischen Vermarktung. Mit dem Haubenkoch Hans-Peter Sander wurde gemeinsam an einem neuzeitlich interpretierten Munggn-Menü experimentiert. Die Rezepte sind allesamt auf der Webseite der KLAR! Region zu finden (www.alpine-nature-campus.com/klar-region/munggn/). Auch ein eigener Munggn-Informationsfolder wurde erstellt und liegt in Gemeinden und Tourismusbüros auf.