Mölltal - Mölltaler Wälder extrem vom Borkenkäfer bedroht


Oberes Mölltal wird zum „Hotspot“ bei der Käferplage

Die Waldbesitzer im Bezirk Spittal kämpfen an mehreren Fronten. Zuerst richtete der Sturm Vaia große Schäden an, dann kamen, besonders im Oberen Mölltal, enorme schwere Schneemassen. Der drohenden Massenvermehrung des Fichtenborkenkäfers rückt man im Bezirk Spittal nun mittels Verordnung zu Leibe.

Waldbesitzer sind somit verpflichtet, nicht nur Wahrnehmungen über eine drohende Vermehrung des Schädlings zu melden, sondern auch „bereits befallene Hölzer und unmittelbar angrenzende Bäume, welche sich in technisch bringbarer Lage befinden, unverzüglich aufzuarbeiten oder bekämpfungstechnische Behandlung durchzuführen“. Zuwiderhandlungen können mit Geldstrafen von bis zu 7.270 Euro geahndet werden. „Wir wollen ja nicht strafen. Aber die letzten zwei Jahre waren eine Katastrophe für unsere Wälder und es gibt Gebiete, wo die Bringung fast unmöglich ist. Jedoch muss da, wo man dazukommt, schnell gehandelt werden“, erklärt Bezirkshauptmann Dr. Klaus Brandtner. Am schlimmsten sei aufgrund seiner Geländestruktur das Obere Mölltal.

Abnahmestopp bei Brennholz

Das bestätigt Forstaufseher Christian Dullnig, der das Gebiet von Stall bis Heiligenblut genau kennt. „Der Befall mit dem Borkenkäfer ist stellenweise extremst“, sagt er. „Bis in Höhenlagen von 1.700, 1.800 Metern ist der Käfer zu finden. Sogar Lärchen sind betroffen. Ich habe so etwas in 20 Jahren noch nicht gesehen.“ Es gibt in dieser Region keine einzige Parzelle, in der nach diesem Winter keine Bäume verstreut liegen, beobachtet Dullnig. Bereits vor dem Winter aufgearbeitetes Holz liegt zum Abtransport an den Wegen, kann derzeit aber nicht weggebracht werden, da bei den Sägewerken kein Brennholz angenommen wird. Bei 35 % Preisverlust und den Kosten für die Holzaufarbeitung ist eine Kostendeckung ohnehin kaum mehr möglich.

Tickende Zeitbombe

Der Vermehrung des Fichtenborkenkäfers scheint derzeit kaum in Griff zu bekommen sein. „Bei über 15 Grad Wärme und trockenem Wetter fliegen die Käfer in sechs Wochen aus und vermehren sich munter weiter. Die Bekämpfung des Schädlings sei schwierig, erklärt Dullnig. Die Rinde von den gefällten Bäumen zu entfernen sei nicht finanzierbar, das Spritzen mit Gift umstritten. Bleibt als Vorbeugung eine gute Hygiene im Wald, diese sei jedoch derzeit aufgrund der Schadholzmengen nicht möglich. Es bleibe nun zu hoffen, dass die Waldbesitzer bald wieder an die Sägewerke liefern können und vor allem die Schäden aufgearbeitet werden. In allen Parzellen. Denn der Borkenkäfer hält sich nicht an einen Grenzverlauf, und „wie kommt jemand, der seinen Wald pflegt, dazu, wenn der Nachbar seinen Wald nicht aufräumt!“


Weitere Bilder:
An den lichten Baumkronen erkennt man den Borkenkäferbefall.
Fast in jeder Waldparzelle findet man noch liegendes Schadholz.

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