Mörtschach - „Mölltaler Schreibadern“ fanden ihre Besitzer


"Mölltaler Schreibadern“ fanden ihre Besitzer

Der 8. Durchgang des „Mölltaler Geschichtenfestivals“ ist geschlagen. Das gar nicht mehr so kleine Literaturfestival findet mittlerweile große Beachtung, das zeigte auch das rege Interesse an der Preisverleihung in Mörtschach, wo der Kärntner Literaturpreis für Kurzgeschichten, der Publikums- und Fachjurypreis und der „Mölltalerpreis“ für die besten Kurzgeschichten vergeben wurde.

Es waren 29 spöttische, gefühlvolle, kriminelle, schräge, fröhliche aber auch phantastische Kurzgeschichten, die in den vier Lesungen in vier Mölltaler Gemeinden teilweise von den Autorinnen und Autoren vorgetragen wurden. Die besten davon schafften es zur Preisverleihung nach Mörtschach, wo sie die „Mölltaler Schreibadern“ als Preis und Trophäen entgegennahmen.

Der Publikumspreis ging an Fanie Oakley aus Köln mit ihrer „kriminell-komischen“ Geschichte „Regel Nr. 1“ um einen Einbrecher, der seiner Überzeugung zum Trotz („Trotzdem“ war das heurige Thema) aus Mitleid bei seinem Opfer zu putzen anfing. Den Fachjurypreis und damit den Literaturpreis des Landes Kärnten für Kurzgeschichten holte sich die Kärntner Slowenin Ana Grilc mit „Die Männer des Dorfes Z.“ Die Geschichte über die Heiligsprechung eines gewissen „Jörg“ trug die junge Autorin gekonnt und emotional vor. Mit ihrer Geschichte bearbeitet sie die Unsichtbarkeit der Frauen im ländlichen Kontext, die Ähnlichkeit des Mythos „Jörg“ mit dem verstorbenen Kärntner Landeshauptmann war beabsichtigt. Der „Mölltaler Preis“ ging an Dennis Staats aus Obervellach für „Bertls letztes Werk“ – eine Geschichte, welche die letztlich tödliche Beziehung eines Schriftstellers zu seinem Text beschreibt. Den Nachwuchspreis des Nationalparks Hohe Tauern erschrieb sich Luisa Marinello aus Salzburg mit ihrer Geschichte „Flugzeugraten“.

Thema für das nächste Jahre: „Jetzt“

Moderiert wurde die Veranstaltung in der "Kultbox" von den drei Mitgliedern des Geschichtenfestival-Organisationskomitees Verena Schall, Gustav Tengg und Hans-Jörg Unterkofler. Die Bläsergruppe der TK Mörtschach (Ltg. Richard Unterreiner) sorgte für die musikalischen Intermezzos. Zur Preisverleihung kamen LR Sara Schaar und Nationalparkdirektorin Barbara Pucker, Bezirkshauptmann-Stv. Markus Lerch, der frühere Nationalparkdirektor Peter Rupitsch, die Bürgermeister Hans Thaler und Josef Kerschbaumer, Mörtschachs Bürgermeister Richard Unterrainer kümmerte sich indes um die richtigen Töne. Das Mölltaler Geschichtenfestival ist in den acht Jahren beständig gewachsen und findet auch viel internationale Beachtung, freut auch Organisatorin Melitta Fitzer, die auch schon das Thema für das nächste Jahr ausgegeben hat: "Jetzt". Zu diesem Thema werden wieder Kurzgeschichten für das Mölltaler Geschichtenfestival 2024 gesucht. Die besten 30 Geschichten des heurigen Literaturwettbewerbs kommen in den nächsten Monaten übrigens wieder in Buchform heraus.

Was kann Literatur?

Zur Literatur teilte Fachjury-Leiter und Eröffnungsredner Franzobel zu Beginn einige interessante Gedanken: Er sprach über die heutige Leichtigkeit und Willkürlichkeit des Gesagten und Geschriebenen, den Inflationären Gebrauch von Wahrheit in der Internetlandschaft und kam zum Schluss: „Literatur kann auch nicht alles, aber ich will darauf wetten, dass sie die Welt in den letzten 500 Jahren besser gemacht hat. Literatur kann helfen, das richtige Maß zu finden. Mit ihr lässt sich nachempfinden, Mitleid verstehen oder Zutrauen in die eigene Meinung lernen … In den unsozialen Medien gibt es keine Graubereiche mehr. Nuancen und Differenzierungen gibt es noch in der Literatur. Das kann die Leute ein bisschen klüger und toleranter machen.“


Weitere Bilder:
Der Schriftsteller Franzobel hielt die Eingangsrede.
Die Mölltaler Schreibadern wurden in vier Kategorien vergeben.
Für die richtigen Töne sorgte eine Gruppe der TK Mörtschach.
Den Mölltaler Preis holte sich Denis Staats. Foto: Heidi Schober
Die Gewinnerin des Literaturpreis des Landes Kärnten für Kurzgeschichten ist die Kärntner Slowenin Ana Grilc. Foto: Oskar Höher
Die Preisträger, Jury und Organisatoren.

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