Mit dem Schulbus, nicht mit den „Mama-Taxis“
„Cool in die Schul“ so heißt die Initiative vom Liesertaler Transportunternehmen Bacher und der KEM Lieser-/Maltatal. Schon seit zwei Jahren werden Kindern Anreize gesetzt, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule zu kommen. Elterntaxis sollen so gar nicht erst anfahren müssen. Diese Initiative wurde jetzt vom Land Kärnten, dem VCÖ (Verkehrsclub Österreich und den ÖBB mit dem Kärntner Mobilitätspreis ausgezeichnet.
„Wir wollen erreichen, dass Schüler, die eine Haltestelle gut erreichen können, künftig ganz bewusst und selbstverständlich mit den Schulbussen in die Schule und wieder nach Hause fahren.
– denn Busfahren ist cool“ – so lautet die Vision, oder das „Mission Statement“ des Projektes „Cool in die Schul“, das seit Herbst 2020 von der Klima- und Energie Modellregion (KEM) Lieser-/Maltatal und von Bacher Reisen getragen wird. Mit an Bord sind die Gemeinden Gmünd, Krems, Malta, Trebesing und Rennweg. Schulkinder aus diesen Gemeinden steigen am Schulweg vermehrt auf Öffentliche oder das Rad um. Sie haben auch allen Grund dazu, es gibt eine Reihe von Anreizen. Beim Einsteigen in den Schulbus werden über Handy-App oder Schülerausweis mit QR-Code für jede Öffi-Fahrt Punkte gesammelt. Schüler, die zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule kommen, erfassen ihre Wege in einem eigenen Pass und für jeden nachhalteigen Schulweg gibt es Punkte. In einer Klassenwertung können die Kids mit ihren Punkten tolle Preise, wie z. B. eine Klassenfahrt gewinnen.
Schulweg-Anpassungen waren nötig
Abgesehen davon, die Kids für den Bus zu motivieren und öffentlichen Verkehr cool und trendy zu machen, wurde auch an der Einstellung der Eltern gearbeitet. „Über eine Umfrage haben wir uns bemüht, die Bedenken und Ängste der Eltern besser zu verstehen. Das Ergebnis war, dass z. B. die Beleuchtung der Bushaltestellen zu wenig oder manche Straßenübergänge für Eltern nicht sicher genug waren“, erklärt KEM-Manager Hermann Florian. Mit Hilfe der Gemeinden wurden diese Problemstellen behoben. „In Rennweg haben wir z. B. einen extra Haltepunkt für den Schulbus umgesetzt, und die Parkplätze für Eltern-Taxis etwas weiter von der Schule weg verlegt, denn viele nutzten die Busbuchten, um das Kind schnell abzusetzen. Aber wenn das alle machen, können schnell gefährliche Situationen für die kleineren Kinder entstehen. Das war eigentlich der Grund, weshalb wir mit Busunternehmerin Marlene Bacher – sie war die treibende Kraft dahinter - das Projekt aus der Taufe gehoben haben‘“, so Florian weiter. Natürlich sind die Initiatoren stolz auf den Erfolg, wichtig sei aber Strahlkraft nach außen und das Umdenken, das bei den Kindern und auch den Eltern stattfindet: Dass öffentlich zur Schule fahren kein „Müssen“ ist, sondern „cool“.
Mobilitätswoche
Übrigens: die „Europäische Mobilitätswoche“ findet gerade statt. Noch bis zum 22. September kann man in ganz Kärnten öffentliche Verkersmittel kostenfrei nutzen. In Hermagor veranstaltet die KEM „Karnische Energie“ mit Managerin Mag. Daniela Schelch zu ihrem Abschluss am 22. September eine besondere Aktion: Von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr gehört der Wulfeniaplatz, wo normalerweise Autos parken, den Kindern zum Spielen und Malen.