Seeboden - „Mission Dohlen“ erfolgreich


„Mission Dohlen“ erfolgreich

Nestbauende Dohlen machten am Kirchturm der evangelischen Kirche Unterhaus Ärger. Kirche, Birdlife Kärnten und das Jagdreferat der Marktgemeinde Seeboden verschafften ihnen ein neues Zuhause.  

Dazu gibt es eine interessante Vorgeschichte: Schon vergangenen Oktober wurde Pfarrerin Dagmar Wagner-Rauca auf die „Gäste“ aufmerksam, die sich auf ihrem Kirchturm in Unterhaus aufhielten. Zuerst hielt sie die Neuankömmlinge für Rabenkrähen. Doch als im März die Balz mit markanten Rufen begann und in Folge auch Äste als Nistmaterial herbeigeschafft wurden, hat die Pfarrerin die Rabenvögel näher beobachtet und bemerkt, dass es wahrscheinlich Dohlen sind. Gleich drei Pärchen sammelten sich um den Kirchturm und nutzten die Öffnungen der Kirchenuhr als Zugangänge in den Kirchturm. Ganz und gar ärgerlich, denn das Ziffernblatt wurde erst im Vorjahr neu gemalt und die Vögel saßen mit Vorliebe auf den Zeigern und gefährden mit ihren Exkrementen das neu gemalte Ziffernblatt.

Denkmalschutz mit an Bord

Wagner-Rauca wandte sie sich an das Gemeindeamt der Marktgemeinde Seeboden und erbat Rat und Hilfe. Diese kamen in Gestalt von Jagdreferent und Hobbyornithologe Horst Zwischenberger. Dieser machte sich gemeinsam mit Bernhard Huber von Birdlife Oberkärnten auf den Weg und die Überraschung war tatsächlich groß. „Es war der erste Nistversuch, der im Bezirk Spittal bestätigt werden konnte“, so Zwischenberger. Die Dohlen-Populationen seinen stark im Abnehmen. Daraufhin zog Zwischenberger das Denkmalschutzamt und die Firma Berger aus Osttirol (Kirchturmtechnik) hinzu. Sie erarbeiteten einen Lösungsvorschlag, damit die Dohlen bleiben können und Schäden von der Kirche bestmöglich abgehalten werden: spezielle Nistkästen wurden für die Höhlenbrüter gebaut. Birdlife übernahm die Materialkosten, gebaut von Tischler Gustav Schwaiger aus Obermillstatt. Bernhard Huber, Zwischenberger und Ulrich Mößlacher vom Denkmalschutzamt montierten diese im Turminneren. Die Zugänge über das Uhrgestänge wurden verschlossen, die Dohlen müssen daher den Zugang über die Fenster im Turm annehmen. „Somit sollen die Dohlen in dieser Brutsaison ihren `geliebten Kirchturm` in Unterhaus behalten können“, meint der Hobby-Ornithologe.


Weitere Bilder:
In der freien Natur sind Dohlen Höhlenbrüter und nutzen Spechthöhlen und Felsnischen. Im Falle Seeboden war es eine Kirchturmuhr.
In der freien Natur sind Dohlen Höhlenbrüter und nutzen Spechthöhlen und Felsnischen. Im Falle Seeboden war es eine Kirchturmuhr.
Sie verschafften den Dohlen eine neue Nistgelegenheit: Bernhard Huber, Pfarrerin Dagmar Rauca-Wagner, Horst Zwischenberger und Ulrich Mößlacher. Fotos: Zwischenberger

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