Spittal - Menschenrechtspreis ging an Spittaler Architekturstudenten


Menschenrechtspreis ging an Spittaler Architekturstudenten

Die Spittaler Architekturstudenten haben gemeinsam mit ihrem Prof. Alexander Hagner am „Impulshaus“ getüftelt. Ihr Konzept-Gebäude soll in Not geratenen Menschen ein Zuhause bieten und deren Bedürfnisse besser berücksichtigen, als bisherige Notunterkünfte. Dafür wurden die Spittaler neben dem Ingeborg-Bachmann-Gymnasium (Klagenfurt) jetzt mit dem Menschenrechtspreis des Landes Kärnten ausgezeichnet.

Bereits zum 18. Mal wurde der Menschenrechtspreis des Landes vergeben. Mit ihm werden jedes Jahr Leistungen gewürdigt, die Kärntner in Kärnten zum Thema Menschenrechte erbracht haben. Diesmal teilen sich die FH-Kärnten mit dem Studienzweig Architektur, der in Spittal angesiedelt ist, und das Ingeborg-Bachmann-Gymnasium diesen Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist.

Konzept-Haus gebaut

Über fünf Semester hinweg wurde in an der Fachhochschule in Spittal daran geforscht, welche Möglichkeiten von alternativen Wohn- und Lebensformen es für in Not geratene Menschen geben und welchen Beitrag die Architektur dazu leisten könnte. Dabei heraus kam das „Impulshaus“ – ein Lösungsvorschlag für eine leistbare und kostengünstige Wohnstätte für langzeitobdachlose Menschen, das von den Studierenden nicht nur geplant, sondern auch gebaut wurde. Im Laufe der Arbeiten stellte sich heraus, dass der Prototyp des „Impulshaus“ das Potential habe, auch in anderen Krisensituationen zum Einsatz kommen zu können. Unterkünfte für die Not, wie sie z. B. bei Umweltkatastrophen weltweit oder in Flüchtlingslagern verwendet werden, sollten laut den Entwicklern mehr sein als nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch eine Rückzugsmöglichkeit und Raum des Austausches. Diese Funktionen würden bestehende Gebäude nicht erfüllen. Für die Studierenden bietet das „Impulshaus“ deshalb eine echte Alternative zu Notcontainern oder Zelten, deshalb wollen sie auch eine Realisierung ihres Projektes anstoßen.

In Spittal zur Serienreife weiterentwickeln

Entwickelt wurden im Rahmen dieses Forschungsprojektes auch Pläne für eine Gemeinschaftsanlage als Altenheim mit Hospiz für von Armut betroffene Menschen. Konzeptionell und wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt von Mag. Alexander Hagner, der die Stiftungsprofessur für Soziales Bauen an der FH Kärnten innehat, und dem Architekten und Lektor Mag. Stefan Breuer, die sich mit den Studierenden sehr über den Preis freuen. Die Herstellungskosten des „Impulshauses“ belaufen sich kalkuliert auf rund 30.000 Euro, so Prof Hagner. Da die Studis mit Hand anlegten, kommt der Prototyp mit der Hälfte aus. Überwiegend wurde gebrauchtes Holz dafür verwendet, Bauteile wurden z. B. über „willhaben“ gekauft. „Zirkuläres Bauen spielt bei diesem Projekt eine zentrale Rolle“, meint Hagner. Wie geht es weiter? Zwei der Studierenden übernehmen das „Impulshaus“ in ihre Diplomarbeit und wollen unter anderem die serielle Produktion dafür entwickeln. Dazu haben sie schon eine entsprechende Produktionshalle in Spittal im Rahmen einer Start-Up-Förderung angemietet. Da der Prototyp bald fertig ist, möchte die Gruppe auch Entscheidungsträger aus der Politik dazu animieren, diese alternative Unterbringung Obdachloser voranzubringen.

Preis geteilt mit Klagenfurt

Neben dem sozialen Bauprojekt der Spittaler Architekturstudenten ging der Menschenrechtspreis auch an die Schüler und Lehrer des Ingeborg-Bachmann-Gymnasiums. Ihr Projekt heißt „Change the World“. Seit Jahren findet an der Schule ein fächerübergreifender Menschenrechtsunterricht mit zahlreichen Vorträgen, Workshops und Expertengesprächen statt. Über die Vergabe des Preises entscheidet eine vierköpfige Fachjury, die sich aus je einem Mitglied von Amnesty International Österreich, der Kärntner Juristischen Gesellschaft, der Kärntner Hochschulkonferenz und der Ökumenischen Kontaktkommission in Kärnten zusammensetzt.


Weitere Bilder:
Professor Alexander Hagner von der FH-Kärnten nimmt stellvertretend den Menschenrechtspreis von LH Peter Kaiser entgegen. Foto: LPD Kärnten/Wajand
Über fünf Semester entwickelten Studierende in Spittal bauliche Lösungsvorschläge für in Not geratene Menschen. Das „Impulshaus“ wurde von ihnen auch umgesetzt. Foto: FH Kärnten

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