Landwirtschaft - Mehr Wertschätzung für Almwirtschaft


Mehr Wertschätzung für Almwirtschaft

Die vielfache Bedeutung von Almen und die wichtigen und wertvollen Leistungen der Almwirtschaft standen einmal mehr im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung des Kärntner Almwirtschaftsvereins, die heuer via Zoom-Meeting abgehalten wurde. Dass Almen auch Stoff für Diskussionen liefern, wurde ebenso deutlich.

Die Kärntner Almen sollen weiterhin eine gute Zukunft haben, war der Tenor der Vorträge von Obmann Josef Obweger und Vorstand Josef Brunner. Dazu brauche es mehr finanzielle Anreize für die Almwirtschaft im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2023. Der Viehauftrieb müsse forciert werden, dieser sei rückläufig. Obmann Obweger sprach auch Probleme und Herausforderungen an: Auf manchen Almen gebe es zu viele E-Bikes und Besucher mit nicht angeleinten Hunden. Er sprach auch das Problem an, dass einige Hunde über den Kot, den sie auf den Almen zurücklassen, die Neosporose übertragen, was häufig zum „Verwerfen“ bei Alm-Kühen führt. Regelungen für E-Biker, die kontrolliert würden und auch Besucherlenkung sei öfters geboten, um ein geordnetes Miteinander von Almbauern, Besuchergruppen und Tieren im Bereich der Almen zu gewährleisten. Die Kärntner Bergwacht zeige nach einem Gespräch mit dem Landesleiter Mag. Johannes Leitner Bereitschaft, hier die Kontrollen zu übernehmen. Von LR Sebastian Schuschnig, der i. V. von Agrarlandesrat Martin Gruber teilnahm, kam die Zusicherung die Mountainbike-Versicherung für heuer wieder zu übernehmen.

Keine Wölfe aber Bären

Der Bär bilde im Gailtal ein Problem, der Bedrohung durch Wölfe sollte vorgebeugt werden, dazu brauche es eine praxistaugliche Handhabe, führte Obweger aus. Der Wildschadensfonds des Landes sei heuer auf 300.000 Euro erhöht worden, ein Großteil davon werde aber bereits für starke Fischotterschäden aufgewendet. Rund 17.000 Euro wurden für Bärenrisse ausbezahlt. Die Poludnig Alm im Gailtal sei hier besonders betroffen. Wenig Neues gab es vom Wolf zu berichten, keine Risse in Kärnten, aber Sichtungen. „Eine Frage der Zeit“, meint Obweger. Im benachbarten Osttirol mussten im Vorjahr Schafe früher von den Almen abgetrieben werden, 130 Risse konnten 10 Wölfen mittels DNA-Test zugewiesen werden. Obweger sprach sich auch gegen die Verharmlosung von Großraubwild aus und argumentierte, dass der Herdenschutz laut einer Kostenerhebung pro Schaf und Almsaison den finanziellen Wert eines Tieres übersteige.

Videobotschaft: Mehr Miteinander

Bundesministerin Elisabeth Köstinger, EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer (beide via Videobotschaften) sowie LR Sara Schaar informierten über ihren Einsatz für die Almwirtschaft. Die Almwirtschaft sei ein sehr wichtiger Partner für den Tourismus, so Köstinger. Schaar betonte das lösungsorientierte Miteinander, es brauche ein fundiertes Wolfsmanagement. Landesrat Sebastian Schuschnig sprach die Notwendigkeit an, gemeinsam mit allen Beteiligten bzw. Interessensgruppen für ein konfliktfreies Miteinander zu sorgen. Landwirtschaftskammer-Präsident Johann Mößler plädierte dafür, die Grenzen zu respektieren und eine zeitgemäße Almen-Bewirtschaftung zu ermöglichen.

„Von der Alm“

Über die Zielsetzung, eine Vermarktungsinitiative von Almprodukten, insbesondere von Fleisch, zu schaffen, informierte DI Markus Fischer, GF der Almwirtschaft Österreich. „Von der Alm“, unter diesem Begriff soll ein neues Label eingeführt werden, um Almprodukte zu kennzeichnen. „Es gibt viele Produkte im Supermarkt, wo Alm draufsteht und die wenig mit Alm zu tun haben. Wo Alm draufsteht, muss auch Alm drin sein“, so Fischer. In Kärnten gebe es bisher kein einziges Almfleisch-Vermarktungsprogramm. Man wolle eine Leuchtturmmarke schaffen, um die Wertschöpfung für Almprodukte zu erhöhen. Auch eine Kooperation mit dem Marketing der AMA ist geplant. Für die Umsetzung sollen ein Verein und eine Arbeitsgemeinschaft gegründet werden, bei denen sich die Almwirtschaftsvereine der Bundesländer zum Großteil einbringen, gesucht werden noch Vermarktungspartner für die Alm-Produkte.

Almwandertag 2021

Der Kärntner Landesalmwandertag soll heuer am 24. Juli stattfinden, Ziel ist die Tscheltscher Alm oberhalb von Liesing bzw. Klebas im Lesachtal. Almgemeinschafts-Obmann Hans Unterguggenberger und Dr. Johannes Hofer aus Liesing stellten die Alm (zwischen 1.500 m und 2.150 m Seehöhe gelegen, nahe dem markanten Lumkofel) näher vor. Es ist eine Alm für Ochsen und Galtvieh, die reine Weidefläche liegt bei 130 Hektar. Die Alm, auf der rund 80 Tiere weiden, hat 14 Anteilhaber.

Karl Brunner und Harald Angerer


Weitere Bilder:
Die weitläufige Tscheltscher Alm im Lesachtal ist heuer das Ziel des Landesalmwandertages am 24. Juli 2021. Foto: k.brunner

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