Irschen - Mehr Platz für Irschner Vereine


Mehr Platz für Irschner Vereine

Irschen ist eine besondere Gemeinde im Oberen Drautal. Bekannt als „Natur- und Kräuterdorf“ ist Irschen auch Slow Food Village mit einer Kochwerkstätte. Eine Vorreiter-Gemeinde. Geplant ist nun, den Veranstaltungssaal modern auszubauen und zu vergrößern.

Der gemeindeeigene Bärenwappensaal im Gasthaus Dorfwirt in Irschen wird renoviert und vergrößert, sagt der langjährige Bgm. Gottfried Mandler. Derzeit werde geplant, mit der Renovierung und einem Zubau soll nächstes Jahr begonnen werden, verweist er auf das starke Vereinsleben in der Gemeinde, für deren Aktivitäten nun mehr Platz gemacht werden soll. Die Trachtenkapelle etwa, gegründet 1832, zählt zu den ältesten Kärntens. Der Gemeindechef sieht die Vereine als wichtige Bindeglieder zwischen denen, die im Ort leben und den Menschen, die auswärts zur Schule gehen oder arbeiten. Leider verzeichne auch Irschen einen Bevölkerungsrückgang, derzeit zähle man an die 1.950 Einwohner.

Es gehe darum, die Jugend möglichst im Ort zu behalten, was bei knappem Arbeitsplatzangebot in der Umgebung eine besondere Herausforderung darstelle, so der Bürgermeister. Auch ein Baulandmodell sei vorhanden, um für den Wohnbau bei den jungen Bewohnern bzw. Familien und damit zum Verbleib in der eigenen Gemeinde einen Anreiz zu schaffen. Irschen hat übrigens ein eigenes Trinkwasserkraftwerk. Diese Trinkwasserversorgung war – nach dem Ankauf einer Fläche mit vielen Quellen - eine sehr wichtige und positive Initiative, erklärt der Bürgermeister rückblickend und freut sich, dass insgesamt das politische Klima in der Gemeinde sehr gut ist. Irschen war auch die erste Gemeinde im Oberen Drautal, die eine Kläranlage realisiert hat.

Langzeitbürgermeister

Irschen ist in die drei Katastralgemeinden Irschen, Rittersdorf und Simmerlach gegliedert und hat 33,35 Quadratkilometer. Das Gemeindegebiet umfasst 15 Ortschaften. Das Gemeindeamt befindet sich, ebenso auch das vielbesuchte Kräuterhaus „Pfarr Stadel“ gleich neben der Pfarrkirche (St. Dionysius) in der Ortschaft Irschen. Die Marketingschiene „Kräuterdorf“ feiert in zwei Jahren ihr 30-jähriges Bestehen, was zeigt, dass Irschen sehr früh begonnen hat, sich ein ganz eigenständiges Profil zu erarbeiten. Ein bemerkenswertes Detail: Die Gemeinde Irschen konstituierte sich, wie viele andere auch, im Jahre 1850. In der 170-jährigen Geschichte der politischen Gemeinde Irschen sind offiziell bis heute sechzehn Männer als Bürgermeister angelobt worden. Am längsten war Johann Nagele (vlg. Scheitz) mit 29 Jahren im Amt.  Das Dorf Irschen stellte nie ein Gemeindeoberhaupt.  Altbürgermeister Linder kommt aus Simmerlach und Bgm. Mandler aus Schörstadt. Mandler ist bereits seit 1997 Gemeindechef. Insgesamt gab es seit 1945 bislang nur drei Bürgermeister: Dionys Fasching, Thomas Linder und Gottfried Mandler. Mandler (Jg. 1951) war beruflich ÖBB-Zugbegleiter. Bevor er Bürgermeister war, war er sechs Jahre Vizebürgermeister. Er folge der Leitlinie, natürlich stets rechtskonform zu agieren, doch im Zweifelsfall gelte es für ihn, für den Schwächeren einzutreten. Zu seinen Hobbys zählt er Tennisspielen und Wandern. 

Bär mit roter Kugel

Irschen ist ein attraktiver Ferienort mit vielen Wandermöglichkeiten, insbesondere in die nördliche Kreuzeckgruppe. Die Gemeinde gehört auch zum Kreis der „Gesunden Gemeinden“. Es gibt hier auch eine Slow Food Gemeinschaft (Obfrau Elisabeth Suntinger), die regelmäßig in ihre Slow Food Kochwerkstatt einlädt und Einblicke in die Kochtöpfe und Backöfen bietet, um Neues aus der Welt von Slow Food zu entdecken. Dabei geht es ums Verkosten, Schmecken, Riechen und Ausprobieren und darum, sich mit der Herkunft und dem guten Geschmack der regionalen Lebensmittel zu beschäftigen.

Irschen hat ein besonderes Wappen, es zeigt einen aufrecht stehenden schwarzer Bären, der eine rote Kugel in der rechten Pranke trägt. Der Bär (lateinisch Ursus) geht als Ortsname angeblich auf den Patriarchen Ursus I. von Aquileja zurück, der hier eine erste Kirche gegründet haben soll. Die rote Kugel hat eher eine Anekdote zur Grundlage, wie der Historiker Wilhelm Deuer (in Die Kärntner Gemeindewappen) ausführt. Demnach habe beim Heuziehen von der Alm der letzte Zieher ein Seil oder eine Kette mit einer Kugel nachlaufen lassen, damit ein fallweise auftauchender Bär mit der Kugel spielen würde und dadurch von den Arbeitern abgelenkt wäre. Der goldene Schildgrund im Wappen steht für die in früherer Zeit überlieferte Goldgewinnung im Bereich des Fundkofels. Irschen, eine „bärenstarke“ Gemeinde, versteht sich als Natur- und Kräuterdorf als Vorreiter und als „ein Ort guten Lebens“. Nicht vergessen ist der einstige markante Tourismus-Slogan: „Wenn die Nerven knirschen, fahr nach Irschen“.

Karl Brunner


Weitere Bilder:
Bürgermeister Gottfried Mandler. Foto: k.brunner

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