Nachhaltig - Lebensmitteln ein „zweites Leben“


Initiativen schenken Lebensmitteln ein „zweites Leben“

Zunehmend beliebter werden Initiativen, die Lebensmittel „retten“. Abgelaufene aber noch gut verwertbare Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können, werden so günstig weitergegeben. Auch in Oberkärnten sind diese „Lebensmittelretter“ aktiv, z. B. über die Initiative „Too Good To Go“, die es seit einem halben Jahr auch in Kärnten gibt.

Lebensmittel „retten“ ist im Grunde ganz einfach. Man lädt die „To Good To Go“-App auf sein Smartphone und diese zeigt welches Geschäft in der Umgebung gerade ein „Paket“ günstig abzugeben hat. „Too Good To Go“ heißt in etwa: „zu gut, um wegzuwerfen“. Seit 2009 gibt es diese Initiative schon in Österreich, seit Juni des Vorjahres auch in Kärnten (als letztem Bundesland). Gleich zu Beginn sind 70 Kärntner Betriebe auf diesen Zug aufgesprungen, mittlerweile sind es 164. Mit dabei sind Lebensmittelketten, Bäckereibetriebe und Restaurants, die sich für einen wertschätzenden Umgang mit ihren „Restlebensmitteln“ entschieden haben. „Angefangen haben wir mit Restaurants und Bäckereien, jetzt auch SPAR mit vielen Filialen dabei. Demnächst wird auch Hofer mit an Bord sein“, so Stefanie Krenn, Sprecherin der Initiative. In ganz Österreich sind über 900.000 Leute in der „Too Good To Go“-App registriert, rund 3.500 Betriebe nehmen daran teil und alleine in Kärnten wurden in diesem halben Jahr rund 50.000 Portionen vermittelt. Besonders aktive „Lebensmittelretter“ sind in Spittal die AckerBoxen der myAcker-Gründer Christoph Raunig und Patrick Kleinfercher, der gellius.shop Spittal von Gastronomin Brigitte Gell sowie der Togetherpoint am Spittaler Hauptplatz. In Hermagor tun sich besonders die Spar-Filialen hervor.

Kein Überschuss

Die Betriebe melden über die „Too Good To Go“- App (für Unternehmen), wenn Lebensmittel übrig sind, noch gut sind aber nicht mehr verkauft werden können. Die Kunden sehen das auf ihrer App und können sich die bereitgestellten „Überraschungs-Pakete“ abholen, in der Regel zu einem Drittel des Verkaufspreises. „Es geht uns darum den Lebensmittelüberschuss so gering wie möglich zu halten“, erklärt Brigitte Gell, die neben dem gellius.shop in Spittal auch ein Restaurant in Bad Kleinkirchheim betreibt. Nachhaltigkeit bedeutet für sorgsamen Umgang mit den Ressourcen. Sie hat sich bei der initiative angemeldet, um den Lebensmittelüberschuss im Restaurant in Kirchheim so gering wie möglich zu halten und ihr Geschäft in Spittal bietet sich dafür an. Begehrt sind auch die Gemüsepakete aus den AckerBoxen. „Selbst bei guter Planung lässt es sich leider nicht komplett vermeiden, dass manchmal etwas übrigbleibt und das ist natürlich unglaublich schade, meint Betreiber Christoph Raunig (myAcker). Lebensmittel, die ansonsten weggeworfen werden müssten, weiterzugeben, macht für ihn „absolut Sinn“ und die Initiative biete eine gute Möglichkeit dazu - und die Kunden freuen sich immer, freut sich Raunig über die positive Resonanz.  

Kunden: jung und nachhaltig

Wer sind die „Lebensmittelretter“? „Es sind vor allem tendenziell junge und nachhaltig orientierte Menschen“, erzählt Stefanie Krenn. Smartphone-affine sind - der App geschuldet - stärker vertreten und langsam ist auch die ältere Generation dabei. Zuerst nahm die Nachfrage nach „geretteten“ Lebensmitteln in den Städten an Fahrt auf, der ländliche Raum ziehe nach (siehe Liste unten). Das es dabei bei weitem nicht immer um den Preis geht, bestätigt auch die Verantwortliche für den „Together-Lodn“ in Spittal, Christine Weitbacher. Der Verein hat sich unabhängig von „Too Good To Go“ schon zum Ziel gemacht, der Lebensmittelverschwendung entgegen zu treten. „Die Zielgruppe unseres Vereins sind vor allem Personen, die ressourcenschonend agieren wollen – durch alle sozialen Schichten“, erklärt Weitbacher. Den „Together-Lodn“ gibt es ebenfalls schon seit einem halben Jahr am Spittaler Hauptplatz. Jeden Dienstag und Donnerstag holen Freiwillige Lebensmittel von umliegenden Supermärkten – von Möllbrücke bis Gmünd. Dass es wieder „frische“ Ware gibt, wird über die sozialen Medien kommuniziert. „Das funktioniert sehr gut“, meint Weitenbacher. Man könne es sich kaum vorstellen, welche Mengen an Lebensmitteln täglich weggeworfen werden. Mit einem Stammpersonal von 25 Freiwilligen hält sie in Spittal dagegen.

Lebensmittelretter in Oberkärnten:

Spar Bahnhofstraße und Riedergasse in Hermagor, Ackerbox (Spittal), Restaurant Feinspitz (Spittal), Togetherpoint Spittal, Spar in Döbriach und Seeboden, gellius.shop Spittal, Eurospar und Spar in der Villacher Straße und am Drauweg in Spittal, die Spar-Filialen in  Steinfeld, Kötschach, Gmünd und Gmünd Vorstadt, der Grünladen in Spittal, aber auch Adeg Alexejew in Rangersdorf und Flattach. Im Lesachtal ist der Spar Niescher (Klebas) mit dabei.


Weitere Bilder:
Im Togetherpoint füllen sich zwei Mal pro Woche die Regale und Kühlschränke. Foto: Togetherpoint Spittal/Facebook
Für Brigitte Gell ist ein sorgsamer Umgang mit den Ressourcen wichtig. Foto: Gerd Perauer
Patrick Kleinfercher und Christoph Raunig von myAcker engagieren sich gegen die Lebensmittelverschwendung. Foto: myAcker GmbH,

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