Der „eiserne“ Hermann
Die Lauflegende Hermann Lederer (Jg. 1946) lebt in Greifenburg (Amberg), gegenüber vom mächtigen Berg Reißkofel, der ihm auch ein prägender und willkommener „Ansprechpartner“ wurde. Über sein Leben und weitere Berglauf-Erlebnisse informiert ein neues Buch.
Der frühere Lehrer und überaus erfolgreiche Bergläufer Hans Müller aus Rennweg im Katschtal, selbst als Seriensieger eine Berglauflegende, ist ein überaus produktiver Schriftsteller und hat jetzt seinem Freund, dem „bunten Hund“ Hermann Lederer, mit einem Buch ein literarisches Denkmal gesetzt; der Titel: „L.L.L. Lauf Legende Hermann Lederer (Verlag Burgstall). Der begnadete Geschichtenerzähler weiß mehrere charakterisierende Bezeichnungen für Lederer, beispielsweise „Harlekin der Berglaufszene“. Es ist ein Buch mit vielen Einblicken in die Berglaufszene, über viele Freunde und Kollegen, Persönlichkeiten und ihre Laufkarrieren, eigene Erlebnisse, besondere Begegnungen und Gemeinsamkeiten schreibt der Autor und „Insider“. Kurzweilig, locker, humorvoll-neckisch und poetisch-feinsinnig. Der „eiserne Hermann“ aus dem Drautal wird in den Mittelpunkt gerückt, ein Sammler von Berggipfeln und Veranstalter bzw. Mitorganisator von Fitmärschen und Bergläufen (Reißkofel-Lauf, Emberger Alm-Lauf, Gaugenschutzhaus-Lauf, u.a), wobei er immer auch selbst mitgelaufen ist. Es gab auch ein Jahr, da brachte es Bergfex Hermann auf 401 Berggipfel-Erlebnisse.
„Schreib a Büachl üban Ledera, sowas kimmb nia wieda“, war Müller öfters gebeten worden. Hermann besuchte die ersten drei Jahre die VS Steinfeld, dann zog seine Familie nach Greifenburg (Amberg), wo er später (s)ein Haus nach eigenen Plänen und großteils selbst mit schwerer händischer Arbeit errichtete. Er hatte Tischler gelernt, arbeitete danach 15 Jahre lang bei AVE in Steinfeld bzw. Greifenburg und stand anschließend 25 Jahre lang als „Universalkraft“ im Dienst der Marktgemeinde Greifenburg. Ursprünglich galt seine sportliche Neigung für eine kurze Zeit dem Naturbahn-Rodeln. Doch aus dem Geher wurde ein Berg-Läufer (mit eigenem Stil), an die fünfhundert Laufbewerbe habe er wohl bestritten, sagt er. Keine Frage, diese absolvierte er erlebnis- und erfolgreich mit einer Vielzahl an vorderen Platzierungen.
Ein Einzelkämpfer
„An Urkraft ist der Hermann nicht zu biegen“, schreibt Müller über diesen Tausendsassa, Einzelkämpfer und „Guru der Bergläufer“, der auch eine Hütte auf seiner geliebten Emberger Alm errichtet hat, wo er für dieses Schigebiet eine Liftkarte hat und hin und wieder Schifahren geht. Im Winter ist er sehr gern mit Schneeschuhen unterwegs. Jahrzehntelang war Hermann nur mit Moped bzw. Motorrad unterwegs, ehe er ein eigenes Auto kaufte. Das „Original“ Hermann war aber auch Gründungsmitglied des Dorfservice in Greifenburg und über zehn Jahre in der Nachbarschaftshilfe sozial aktiv. Müller streicht eine weitere Besonderheit vom sparsamen Einsiedler Hermann heraus. Er liebt Musik und Lieder der Sängerin Monika Martin und verehrt seine steirische „Nachtigall“ sehr. Müller schildert viele Episoden von und mit Freunden und Bekannten (namentlich erwähnt: Peter Müller, Robert Stark, Ambros Unterkircher, Franz Puckl, Hermann Eder, Georg Tangerner, Marlies Penker, Andrea Mayr, Josef Hermann, Heinz Steiner, Edi Kratzwald, Karl Heinz Tiefengraber, Dr. Christian Käfer, Dr. Hans Ulrich Müller, u.a.m.). „Berglauf ist, wenn Träume Flügel ansetzen. Ein Tanz um die Leichtigkeit des Seins. Eine Schmetterlingsarie, oder einfach das von der Kindheit her veruntreute Spiel“, schreibt der „romantische Existenzialist“ Müller. „Ich laufe so lange ich kann“, bekräftigt die begeisterte Drautaler Lauflegende Hermann in seiner ruhigen, besonnenen Art: „Man darf nicht lockerlassen!“.
Karl Brunner