Unwetter in Kärnten - Landeskrisenstab zog erste Bilanz


Landeskrisenstab zog erste Bilanz

Die Gefahr von Hangrutschungen ist noch nicht gebannt. Die Hochwassersituation ist weitestgehend unter Kontrolle. Appell an Bürgerinnen und Bürger, Warnsignale weiterhin zu befolgen.

Im Anschluss an die 5. Sitzung des Landeskrisenstabes heute Früh, informierten LH Peter Kaiser, Katastrophenschutzreferent LR Daniel Fellner und Katastrophenschutzbeauftragter Markus Hudobnik gemeinsam mit den Expertinnen und Experten aus dem Landeskrisenstab im Rahmen einer Pressekonferenz die Medien über die aktuelle Situation. 65 Kärntner Gemeinden wurden vom Starkregen der vergangenen Tage in Mitleidenschaft gezogen. Am Sonntag, galt es auch ein Todesopfer zu betrauern.

Dank an Einsatzkräfte

Gleich zu Beginn richtete sich Kaiser mit Worten des Dankes der Kärntner Landesregierung und der Bevölkerung an alle Einsatzorganisationen, Behörden, und Freiwilligen die in den vergangenen Tagen teilweise „übermenschliches“ geleistet haben. „Die Zusammenarbeit im Krisenstab aber auch zwischen den Organisationen ist in Kärnten auf einem vorbildlich hohen Niveau. In engster Abstimmung arbeiten hauptberufliche und ehrenamtliche Helfer zum Wohle und zum Schutz der Bevölkerung zusammen“, betonte der Landeshauptmann und fügte hinzu: „Unser Dank gilt auch dem Bundesheer. Die Soldatinnen und Soldaten sind seit Tagen im Einsatz und werden auch weiterhin an der Wiederherstellung der Infrastruktur mitarbeiten.

Unter Kontrolle

Die Hochwassersituation sei weitestgehend unter Kontrolle. Als Hotspots gelten derzeit noch Klagenfurt und einige Messstellen der Glan. Lokale Regenfälle könnten aber auch in den nächsten Tagen punktuell zu Folgeschäden führen“, warnte Kaiser. Einen Appell richtete Kaiser an den Bund: „Es ist klar, dass die Katastrophenfondsmittel aufgestockt werden müssen. Ich werde mich als Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz dafür einsetzen. Außerdem bemühen wir uns, Mittel aus dem europäischen Solidaritätsfonds für Kärnten zu lukrieren. Diesbezüglich bin ich bereits beim Innenministerium vorstellig geworden.“

Zivilschutz ernst nehmen

Besorgt wandte sich LR Fellner an die Bürgerinnen und Bürger. „Die Wettersituation entspannt sich, die Gefahr ist aber nicht vorüber. Daher sollten die Zivilschutzsignale auch ernst genommen werden, denn sie haben den Sinn, Leib und Leben zu schützen“, warnte Fellner. Auch er richtete seinen Dank an die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Freiwilligen der zahlreichen Einsatzorganisationen. „Ohne sie wäre eine so professionelle Bewältigung dieser Katastrophe nicht möglich.“ Der Zusammenhalt sei hier enorm – selbst von der Feuerwehr Niederösterreich kam wichtige Hilfe.

Hilfe für Katastrophen-Opfer

Gemeinsam mit Finanzreferentin LHStv.in Gaby Schaunig arbeitet er an der Gestaltung der Soforthilfe. Diese Überbrückungshilfe könnte über die Gemeinden binnen weniger Tage an die Betroffenen ausgezahlt werden. Für Schäden von 5.000 bis 10.000 Euro gibt es nach dem Arriach-Treffen-Modell dann maximal 1000 Euro; für Schäden bis 30.000 Euro gibt es maximal 3000 Euro, für Schäden bis 50.000 Euro gibt es maximal 5.000 Euro und für Schäden über 100.000 Euro gibt es maximal 10.000 Euro. Zudem wird es noch diese Woche ein Treffen mit allen Spendenorganisationen geben, um Hilfe rasch zu koordinieren. Auch das Projekt „Gemeinden helfen Gemeinden“ soll wieder aktiviert werden. „Ich bin durchaus bereit, wenn nötig, auch über unsere Bundeslandgrenzen hinaus um solidarische Hilfe zu bitten“, kündigte Fellner an, alles tun zu wollen, um rasch und unkompliziert helfen zu können.

Weiter Freiwillige gebraucht

Auch in dieser Woche werde die Arbeit der Freiwilligen dringend gebraucht, betonten Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin und Landesrettungskommandant-Stv. Christian Pichler. „Dank eines flächendeckenden Netzwerkes konnten die Einsätze bestens abgearbeitet werden, obwohl die Hälfte des Bundeslandes und damit auch die Hälfte aller 428 Feuerwehren betroffen waren“, so Robin. Von den Feuerwehren mussten bis jetzt mehr als 3500 Einsätze von über 4000 Einsatzkräften bewältigt werden. Der Vergleich mit der Einsatzstatistik des Vorjahres, die heuer zahlenmäßig bereits erreicht wurde, zeigt deutlich die Zunahme der Unwetter. Kärntens Militärkommandant Walter Gitschthaler sagte, nicht ohne auch die Personalknappheit beim Heer anzusprechen, weitere Hilfe des Bundesheeres zu. Derzeit stünden mehr als 120 Soldatinnen und Soldatinnen, darunter auch zwei Hubschrauberteams, im Einsatz.

350 Personen evakuiert

Insgesamt mussten bisher rund 350 Personen ihre Wohnhäuser die entweder vermurt oder von Hangrutschungen bedroht waren, verlassen. Mehrere hundert Erdrutsche sind bereits bekannt und müssen teilweise erst geologisch beurteilt werden. Betroffen waren die Bezirke Wolfsberg, Völkermarkt, St. Veit, Klagenfurt, Klagenfurt-Land, Villach, Villach-Land, Feldkirchen und Spittal. Hotspots sind immer noch Globasnitz, Neuhaus und Völkermarkt.

7000 Helfer im Einsatz.

Insgesamt standen seit Beginn des Starkregens bei der Kärntner Feuerwehr, der Feuerwehr Niederösterreich, beim Roten Kreuz, bei Bergrettung, Wasserrettung, Bundesheer, Polizei, in den Bezirkshauptmannschaften Vökermarkt, Klagenfurt-Land, Wolfsberg, und St. Veit sowie in den Landesabteilungen 8,9, und 12 und den Gemeinden rund 7000 Personen im Einsatz.

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