Gailtal - „Kletzn-Birn“- Bäume im Gailtal gesucht


„Kletzn-Birn“- Bäume im Gailtal gesucht

Philipp Bodner, gebürtiger Osttiroler mit privaten Verbindungen ins Kärntner Gailtal, studiert Nutzpflanzenwissenschaften an der Universität für Bodenkultur in Wien. Für seine Diplomarbeit beschäftigt er sich mit jenen Birnenbäumen im Gailtal, die zur Herstellung der traditionellen Dörrbirnen verwendet werden.

Die Streuobstbestände Österreichs bringen auch einen großen Reichtum an Obstsorten mit sich. Welches Sortenspektrum hinter den Kletzenbirnen im Gailtal steckt, soll nun untersucht werden. Ebenso soll der Bestand an „Kletzenbirn-Bäumen“ in der Region erfasst und dessen Zustand beurteilt werden. Auch die traditionellen Verarbeitungsmethoden in der Region soll durch Befragungen der Bewirtschafter genauer beleuchtet und in Folge die Bedeutung des Produktes für das Gailtal erfasst werden. Nicht zuletzt soll durch die Erfassung der Bestände und der traditionellen Verarbeitungsmethoden ein erster Schritt zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und einer zukunftsfähigen Nutzung der „Kletzenbirnen“ getan werden.

„Leider ist die Tradition der bäuerlichen Dörrobstproduktion aufgrund der veränderten familiären und beruflichen Situation großteils verschwunden“, erklärt Bodner. Kletzenbirnbäume sind vielerorts „lästig“ geworden, da ihre Früchte nicht lagerfähig sind und sich auch zur Saftgewinnung nicht eignen. Somit sind viele dieser Bäume aus unserer Kulturlandschaft bereits verloren gegangen, ohne dass viele dieser Sorten jemals erfasst wurden. Verschwindet ein Baum, gehen die Eigenschaften und Besonderheiten dieser Sorte verloren. Alte Birnbäume stellen neben der Versorgung mit Obst und Holz sowohl als Landschaftselement als auch als wertvoller Lebensraum für viele Tierarten eine Besonderheit dar, sagt er.

Naturschutzabteilung unterstützt das Projekt

Die Untersuchungen sind im Zeitraum zwischen Juni und September dieses Jahres geplant. Nachdem sich hoffentlich viele Besitzer von „Kletznbirn“ – Bäumen melden, werden im Sommer die einzelnen Bäume kartiert und eine kurze Befragung der Besitzer durchgeführt. Später bei der Ernte wird dann der Zustand der Bäume erfasst und die Früchte dokumentiert, analysiert und pomologisch bestimmt.

Unterstützt wird Philipp Bodner von seinem Betreuer Dr. Andreas Spornberger vom Institut für Obst- und Weinbau der BOKU Wien, sowie vor Ort vom Ökologen und Biobauer Mag. Leopold Feichtinger. Auch die Naturschutzabteilung des Landes Kärnten leistet Unterstützung für das Projekt.

Haben Sie einen „Kletzn-Birn“ – Baum zuhause stehen oder wissen Sie wo sonst einer steht? Gesucht sind Birnenbäume im Gailtal, die vor Ort als „Kletzn-Birn“ bezeichnet werden bzw. generell Birnenbäume, deren Früchte zu Dörrbirnen verarbeitet werden oder wurden. Alle Hinweise bitte mit Angabe der Gemeinde an philipp.bodner@boku.ac.at oder unter Tel. 0664/75041506.


Weitere Bilder:
Philipp Bodner
Kletzenbirnenbäume gibt es in verschiedenen Sorten. Diese alte Kulinarik im Gailtal wird nun untersucht. .

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