Nachhaltigkeit - Kein Sozialprojekt sondern ein Nachhaltigkeitsprojekt


„Wir sind kein Sozialprojekt, wir sind ein Nachhaltigkeitsprojekt“

Gebrauchtes weiterzugeben anstatt wegzuwerfen kommt immer mehr ins Bewusstsein der Leute. Tauschbörsen und Kostnix-Läden werden auch in Oberkärnten gut angenommen.

Zum Wegwerfen sind die meisten Dinge, die nicht mehr gebraucht werden oder die man nicht mehr haben möchte, zu schade. Sie könnten locker noch ein „zweites Leben“ bei neuen Besitzern finden. Diesen Gedanken haben bereits mehrere Initiativen im Bezirk Spittal verschrieben. Gebrauchte Einrichtungen, Sofas, Kinderspielzeug, Schuhe, Kinderbekleidung, u.v.m. findet man z. B. in der „Fairschenkstube“ in Obermillstatt. Gegründet wurde die „Fairschenkstube“, die in der ehemaligen Raiffeisenbank-Filiale untergebracht ist, vor drei Jahren von Traudi Erlacher und Eva Gruber. Mittlerweile nehmen zehn ehrenamtliche Mitarbeiterinnen Gebrauchtes entgegen und geben es weiter. „Unser Ziel ist es, Nachhaltigkeit zu leben und unnütze Verschwendung zu reduzieren“, sagt Anneliese Nickmann vom Team der „Fairschenkstube“. Dass die Qualität der weitergegebenen Stücke passt, darauf schauen die Damen genau. Über Mundpropaganda und social-Media Arbeit gewinnt das Team immer mehr Nutzer. Obendrein wird damit noch geholfen: Spenden und Erlöse kommen Hilfsaktionen zugute. Kleidung, die vor Ort keinen Platz mehr findet, wird an die Caritas oder die Ukraine-Hilfe der Pfarre Millstatt weitergegeben.

„Vorgeliebt“ mit Stolz getragen

Die Tauschzentrale „Vorgeliebt“ befindet sich in der Gemeinde Großkirchheim in den Räumlichkeiten des alten Klosters und wurde im Herbst 2022 von zehn Mölltalerinnen ins Leben gerufen. Die besondere Philosophie dahinter: Kaufen kann man nichts in der Tauschzentrale. Wichtig ist, dass „vorgeliebte“ Sachen die Besitzer wechseln. Spenden werden nur angenommen, um die Unkosten zu decken. „Wir sind kein Sozialprojekt, wir sind ein Nachhaltigkeitsprojekt. Wenn die Nachhaltigkeit betont wird, trauen sich auch viel mehr Leute, dieses Angebot anzunehmen und tragen die ‚vorgeliebten‘ Kleidungsstücke mit Stolz, weil sie damit einen Beitrag leisten “, sagt „Vorgeliebt“-Mitarbeiterin Gisela Olsacher. Auch Urlaubsgäste schätzen das Angebot bereits, Stammkunden kommen sogar aus Osttirol in die Mölltaler Gemeinde.

„Lebensmittelretter“

Seit vergangenem Sommer gibt s in Mörtschach den Second-Hand-Laden „Von mir zu dir“, in dem vier Frauen unentgeltlich ihre Freizeit zur Verfügung stellen, um Sachspenden gegen einen „Wertschätzungsbeitrag“ an den Mann oder die Frau zu bringen. Die Initiative ging von Corinna Ahmann aus, die zuvor in dem schon seit 2019 existierenden „Vergeltsgottladen Stall“ mitarbeitete. Nach dem Motto „verwenden statt verschwenden“ wechseln dort nicht nur gebrauchte Kleidung, Bücher, Modeschmuck und Spielsachen die Besitzer, sondern auch Lebensmittel, deren Ablaufdatum kurz bevorsteht und die von einigen Geschäften kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Als „Lebensmittelretter“ versteht sich auch der „Together-Point“ am Spittaler Hauptplatz (Nr. 15). Den Together-Verein gibt es mittlerweile seit zehn Jahren, die Together-Läden oder –„Points“ sind bereits an neun Standorten in Kärnten zu finden. Neben „geretteten“ Lebensmittel haben sie auch Gebrauchsgegenstände und Kleidung im Sortiment. Zu erwähnen ist auch noch der „Dorfservice“-Laden in Berg im Drautal, der jeden 1. und 3. Freitag im Monat geöffnet hat. Vergleichbare Initiativen im Bezirk Hermagor gibt es z. B. mit dem Kinderflohmarkt des Eltern-Kind-Zentrums (EKIZ), der im Halbjahresrhythmus stattfindet. Für alle Interessierten: Die Öffnungszeiten der Kostnix-Läden und Tauschzentralen werden regelmäßig in unserem Wochenkalender „Was ist los in Oberkärnten?“ veröffentlicht.


Weitere Bilder:
Corinna Ahmann im "Von mir zu dir" in Mörtschach.
Heidi Schober und Gisela Olsacher im „Vorgeliebt“ in Großkirchheim.

ZUR ÜBERSICHT

Bitte geben Sie in das Textfeld den gewünschten Suchbegriff ein!