Jugend und Corona - Jugendarbeit ist während der Pandemie besonders wichtig


Jugendarbeit ist während der Pandemie besonders wichtig

Laura Steiner ist seit Oktober neue Leiterin des Jugendzentrums in Winklern. Jugendarbeit werde in der herausfordernden Corona-Zeit leider zu wenig berücksichtigt, sagt sie. Viele Eltern und vor allem Jugendliche bräuchten gerade in dieser besonders schwierigen Zeit diese Unterstützung.

In das „JUZ Mölltal“, wie das Jugendzentrum kurz genannt wird, kommen vor allem Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren. „Sie suchen jemanden, der zuhört“, weiß die Pädagogin, die in dieser Einrichtung mit der „offenen Jugendarbeit“ auf die Bedürfnisse der Jungen Leute eingeht, den Austausch und die Verbindung zu anderen Gruppen, auch älteren, fördert und ihnen den Raum gibt, ihre Bedürfnisse zu artikulieren. „Alles ist möglich, nichts ist muss“. Derzeit sind nur Telefon- oder Einzelgespräche möglich. „Wir halten auch Kontakt über soziale Medien. Das ist alles OK aber die Bezugsebene geht einfach ab“. Das sei eine schwierige Situation für die Jugendlichen und die Eltern. „Die Jugendzentren, die Erleichterung schaffen könnten, müssen geschlossen halten, da sie als Freizeitveranstaltungen eingestuft wurden. Die Nachmittagsbetreuung von Schulkindern sei hingegen sehr wohl möglich“, kritisiert Steiner.

Herausfordernde Zeit für Jugendliche

„An die Jugendlichen wird so viel herangetragen. Sie sollen die richtige Ausbildung haben, die richtige Berufswahl treffen und in der schnelllebigen Zeit zurechtkommen und nebenbei sozial eingestellt sein, verantwortungsbewusst handeln und diszipliniert sein. Das ist herausfordernd, wenn man gerade in der Pubertät ist. Dann kommt Corona dazu und bringt alles durcheinander“, erklärt Steiner. In den Medien werde ständig über Risikogruppen und Infektionszahlen gesprochen, über die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie – auf die Jugendlichen werde vergessen. „Sie sind aber eine wichtige Gruppe, die vieles bewirken kann“. Vieles was normalerweise selbstverständlich war, ist jetzt nicht möglich. Viele wissen nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen „Damit klarkommen oder nicht, hängt vor allem vom Umfeld ab. Wenn eine starke Beziehung zu den Eltern oder ein stabiler Freundeskreis besteht, ist man klar im Vorteil. Nicht jeder kann auf diese Ressourcen zurückgreifen“. Zudem bekommen Jugendliche oft den Stempel aufgedrückt, sie würden alles nicht so ernst nehmen. „In vielen Gesprächen kommt aber heraus, welche Sorgen sie sich machen. Eine Lehrstelle finden, der Einstieg in den Beruf, ist schwierig. Dazu kommt die Angst, selbst Überträger des Virus zu sein und Eltern oder Großeltern anzustecken. Auf der anderen Seite sind die Eltern überfordert, einige haben den Arbeitsplatz verloren, es gibt Streit oder Gewalt zuhause“. Die Jugendzentren wären hierbei wichtige Anlaufstellen.

Einige Tipps für Jugendliche und Eltern

Während der Zeit zuhause ist es wichtig, Struktur in den Tagesablauf zu bringen: Bewegung, Sport, ein neues Hobby anfangen, eine Lieblingsserie ansehen, mit Freunden telefonieren, für sich etwas Neues, Positives entdecken. Der Zeitvertreib soll nicht immer mit dem PC verbunden sein, da die Kids dies ohnehin während des Unterrichts zur Genüge haben. Für die Eltern gelte es jetzt besonders, sich für die Kinder Zeit zu nehmen und ihnen Mut zu machen. „Als Elternteil muss man Verständnis aufbringen und die Sorgen und Ängste der Kinder und Jugendlichen ernst nehmen“. Sich an die eigene Jugend zurückerinnern sei immer ein guter Tipp. Kontakt zum Jugendzentrum in Winklern gibt es unter der Tel. 0676/9730885.

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