Hilfe zur Eigenständigkeit
In St. Daniel im Gailtal gibt es seit Oktober eine Tageswerkstätte und ein Wohnhaus für Menschen mit Beeinträchtigungen. Die beiden Hausleiterinnen Gertraud Hartlieb und Margret Wassermann vermitteln große Motivation und Freude an ihrer kompetenten Begleitung und sozialpädagogischen Arbeit mit den Bewohnern und den Tagesklienten. Eine großartige „helfende“ Einrichtung, die auch gut angelaufen ist.
Wohnhaus und Tagesstätte werden von der Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärntens, kurz AVS, betrieben. Die Tageswerkstätte leitet die aus Dellach im Drautal stammende Gertraud Hartlieb B.A. Sie ist DDS-Managerin, hat „Disability and Diversity Studies“ studiert (DDS, das sind Studien, die sich der Inklusion und Vielfalt in allen gesellschaftlichen Feldern verschrieben haben). Die Tagesstätte bietet 20 Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen die Möglichkeit, einer fähigkeitsorientierten Beschäftigung sowie einer Anlehre in verschiedenen Tätigkeitsbereichen (wie Büro, Hauswirtschaft, Objektbetreuung) nachzugehen. Man sei keine Schule, es gehe um lebenspraktische Dinge und um Qualifizierungen, erklärt Hartlieb und betont die Leistungsfähigkeit der Betreuten.
Individuelle Angebote
Es gibt individuell abgestimmte Förder- und Therapieangebote, die der jeweiligen Person ein möglichst selbstständiges und selbstbestimmtes Leben ermöglichen sollen. Durch Angebote wie „Dislozierte Arbeit“ oder der Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen leisten die Tagesstätten der AVS einen wichtigen Beitrag für mehr Inklusion in der Gesellschaft. Das qualifizierte Betreuungspersonal erarbeitet mit jedem Assistenznehmer einen individuellen Ziel- und Entwicklungsplan. Durch den Dokumentationsstandard und regelmäßige Fort- und Weiterbildungen der Mitarbeiter ist die hohe Qualität der Arbeit gewährleistet. „Unser Berufsalltag ist nicht einfacher oder schwieriger als andere. Es ist immer eine Sache der Einstellung“, betonen Hartlieb und Wassermann. Sei man positiv eingestellt, werde vieles gelingen.
Im AVS-Wohnhaus haben Menschen mit Assistenzbedarf die Möglichkeit ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Hausleitung hat die aus Birnbaum im Lesachtal kommende Margret Wassermann (BB) inne, sie ist Dipl. Sozialbetreuerin. „Wir sind eine pädagogische Einrichtung. Es wird auch gemeinsam gekocht und gegessen“. Die Leistungen und Angebote werden auf die individuellen Bedürfnisse der BewohnerInnen abgestimmt. Sowohl bei den Arbeiten im Haushalt, als auch bei der individuellen Freizeitgestaltung werden die Bewohner von professionellen Mitarbeitern unterstützt.
Arbeiten und Wohnen
Das Wohnhaus St. Daniel bietet 17 Assistenznehmern in zwei Wohngruppen mit jeweils Einzelzimmern ein Zuhause. Es gibt auch zwei Trainingswohnungen, in denen die Bewohner auf ein selbständiges Leben in einer eigenen Wohnung vorbereitet werden sollen. Tagsüber sind die Bewohner in der Tageswerkstätte nebenan oder in anderen nahegelegenen AVS-Tageswerkstätten (etwa in St. Stefan/Gail) tätig, immer pädagogisch begleitet bzw. betreut. Ziel ist stets, die Menschen zu stärken, ihre Selbständigkeit zu fördern und sie in das Alltagsleben zu integrieren. Seitens der AVS ist Dipl. Sozialbetreuer Georg Hruschka Fachbereichsleiter für die AVS-Einrichtungen in St. Daniel.
Errichter der Anlagen (Tageswerkstätte und Wohnhaus) war Kurt Buchacher aus St. Daniel. Er hat als Bauherr, Investor und Sponsor ein Vorzeigeprojekt in nur einjähriger Bauzeit umgesetzt. Ein sehr unternehmerischer Mäzen mit vorbildhafter sozialer Gesinnung. Geplant wurde das rund 2,5 Mio. Euro-Projekt vom Architektenehepaar Herwig und Andrea Ronacher. Buchacher stellt das Gebäude für vorerst zwanzig Jahre der AVS unentgeltlich zur Verfügung. Durch die Tageswerkstätte erfahren Eltern und Angehörige von Menschen mit Behinderung in der Region eine Erleichterung, weil sie in der Nähe sind und ihrer geregelten beruflichen Tätigkeit nachgehen können.
