Handy-Pause an MS Dellach/Drau
Die Mittelschule Dellach/Drau ist „handyfrei“. Ständig online sein, immer und überall das Smartphone eingeschaltet bei sich zu haben, um nichts zu versäumen oder um immer erreichbar zu sein, das sollte nicht sein, wie dies auch Fachleute sagen bzw. vor einem digitalen Suchtverhalten warnen.
„Mach mal Pause“, auch Handy-Pausen sind angesagt, sie sind auch möglich und sinnvoll. Ein gutes Beispiel in dieser Hinsicht bietet die Mittelschule (Europaschule) Dellach im Drautal unter Direktorin Annegret Truntschnig. Man muss und sollte auch nicht immer online sein (müssen). Die MS Dellach ist seit einigen Wochen handyfreie Zone. Der Unterricht in der Klasse wird also nicht durch Handy-Geklingel bzw. Gespräche ständig unterbrochen bzw. gestört. Wie Truntschnig sagt, werden jeden Morgen vor Unterrichtsbeginn alle Smartphones ausgeschaltet, gesammelt und in die extra dafür vorgesehene Stahlbox in der Klasse geordnet (und entlang einer Nummerierung) hineingegeben und bleiben dort bis Unterrichtsende abgesperrt. Ausnahmen würde es nur in ganz dringenden Fällen geben, wenn beispielsweise ein Kind zuhause anrufen müsste. Diese von großzügigen Sponsoren finanzierten Stahlboxen sind zudem strahlenarm. Das Projekt „Handyfrei“ funktioniert, freut sich die Direktorin und betont, dass man damit die unkontrollierte Handynutzung aus dem Schulalltag verbannen habe können.
Bewusster Umgang
Unbestritten sei die Wichtigkeit der Digitalisierung. „Den Kindern soll nur ein bewusster Umgang mit der Nutzung digitaler Hilfsmittel gelehrt werden“. Denn das digitale Lernen sei unverzichtbar, daher werden künftig die 5. und 6. Schulstufe mit Windows-Tablets ausgestattet, die im Unterricht und auch für Übungen zuhause eingesetzt werden (sollen). „Durch den bewussten Einsatz digitaler Technik im Unterricht möchten wir ein ausgewogenes Verhältnis und ein optimales Zusammenspiel aus digitalem und analogem Lernen schaffen“, erklärt Truntschnig. Es sei notwendig, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden, aber ohne in ihr unterzugehen. Forschung und Praxis zeigen auch, dass sehr viel Digitalisierung andererseits wieder umso mehr „analoge Welt“ erfordert und bewirkt. Unterricht ohne Smartphone, ohne Ablenkung, dafür (mehr) miteinander reden und draußen auch mehr die Umgebung näher entdecken. Die Kinder zeigen es nicht nur, dass es auch ohne dauerndes Chatten geht, sondern genießen es. Die MS Dellach ist bewusst und gewollt handyfreie Zone und damit auch vorbildhaft für andere.
Annegret Truntschnig ist seit September 2021 Leiterin der Mittelschule und damit verantwortlich für die Führung dieser Schule mit acht Klassen (davon drei Integrationsklassen), 132 Schülerinnen und Schüler und 22 Lehrerinnen und Lehrern. Dellach ist auch ihr Heimatort. Zuvor leitete sie das Fritz-Strobl-Schulzentrum in Spittal und die NMS Spittal. Ihr Fokus liegt auf Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung sowie der Zeit angepasstem Wissenstransfer. Sie und ihr Team bemühen sich, die Mittelschule Dellach zu einem „Ort des Wissens, der bewussten Begegnung und des Wohlfühlens für Schülerinnen und Schüler“ zu gestalten. Die Schule hat ihren Schwerpunkt bei den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technologie) und setzt zudem auf gezielte Förderung (durch kleinere Gruppen) und auf Wirtschaftskooperationen.
Karl Brunner
