Fortschritt - Glasfaser-Ausbau schreitet voran


Glasfaser-Ausbau schreitet voran

Das Glasfasernetz in Kärnten nimmt Formen an. Im Gailtal sind mehrere Gemeinden bereits mit einem vollflächigem Glasfaser-Ortsnetz ausgestattet, anschlussfähige Glasfaser-Infrastruktur durchzieht das gesamte Tal. Treibende Kraft hinter dem Ausbau ist eine Firma mit Sitz in Hermagor. Heuer am Programm stehen Netzanbindungen von Bildungseinrichtungen aber auch Netz-Erweiterungen ins Drautal.

„Mit Glasfaser fit für die Zukunft“ grüßt die Homepage der Firma Glasfaser Netz Kärnten (GNK). Als Glasfaser-Umsetzer besteht sie seit fünf Jahren und betreibt neben Villach auch ein Büro in Obervellach (Hermagor). Ihr Ziel: Die Bevölkerung abseits der Zentralräume mit schnellem Glasfaser-Internet zu versorgen. „Dabei nehmen einige Gemeinden des Gailtals eine Vorreiterrolle ein“, erklärt der technische Direktor (CTO) Klaus Bergmann. Gemeinden, die Tiefbaumaßnahmen durchgeführt haben, verlegten das Glasfaserkabel gleich mit. So gibt es im Gailtal bereits mehrere fertige vollflächige Ortsnetze, jedes Gebäude ist dabei mit einem Glasfaser Leerrohr versehen. „Dellach im Gailtal und Kirchbach sind bereits online, auch die Netze am Weißensee, Nassfeld, Tröpolach und Feistritz sind fertig.“ Gewerbegebiete sind hier Zugpferde. In der Gemeinde Lesachtal wurde das Glasfaserkabel mit der Kanalisation mitverlegt, wobei auch entlegene Orte in der Gesamtplanung miteingeschlossen sind. Sollte es fördertechnisch möglich sein, diese entlegeneren Orte zu erschließen, werde man es auch tun, so Bergmann. Der Glasfaser Ausbau wird hoch gefördert, die Gemeinden konnten Mittel aus der „Breitbandmilliarde“ des Bundes nutzen (bis zu 50 % der Kosten), das Land Kärnten zahlte weitere 25 % dazu. Für die Gemeinden blieb lediglich noch ein Anteil von rund einem Viertel der Kosten. „Wir sind schon ein bisschen stolz“, so Bergmann, „dass die Gemeinde heute erkennen, was es heißt so eine Infrastruktur zu haben, denn besonders in Zeiten von Homeoffice und wenn die Kinder zuhause noch YouTube-Videos laufen haben, ist Bandbreite hier kein Thema mehr“.

Datenautobahn durch das Gailtal

Um die Ortschaften mit der Bandbreite der Glasfaser zu versorgen, musste zuerst die dafür nötige Infrastruktur ins Tal gebracht werden. Die GFK errichtete unter 25-prozentiger finanzieller Beteiligung des Landes Kärnten ein sogenanntes Glasfaser-Backbone von Arnoldstein bis Kötschach-Mauthen und dem Weißensee - eine Glasfaser-Datenleitung, mit der die Ortsnetze verbunden sind. Rund 1,5 Mio Euro wurden hier investiert. Der Gailtal-Backbone mündet in Thörl-Maglern wiederum in die „Interoute“, einer europaweiten Glasfaser-Datenautobahn. Das Glasfasernetz der GFK ist für alle Internet-Anbieter frei zugänglich (Open Access). In den bereits errichteten Ortsnetzen tritt die GNK als neutraler Betreiber auf, „nur bis zum Modem, den Rest macht der Provider“.

Erweiterung in das Drautal

Für das laufende Jahr ist geplant, sobald die Witterung es zulässt, das Backbone zu erweitern. „Derzeit ist in Planung, über den Weißensee in das Obere Drautal, Steinfeld, Richtung Kleblach-Lind bis Spittal zu bauen“, erklärt Bergmann. Ab Spittal führt dann die Glasfaserleitung über das Kabel der Asfinag wieder nach Thörl-Maglern zum Anschluss an die „Interoute“ zurück, damit auch im Falle eines Schadens immer eine aufrechte Verbindung garantiert werden kann. 2021 werde die GFK außerdem einige Bildungseinrichtungen an das schnelle Kabel anbinden. In Kötschach-Mauthen gibt es drei Projekte, die mit der „Connect-Förderung“ des Bundes umgesetzt werden (90% der Kosten werden gefördert), das sind die Kindergärten in Kötschach und Würmlach sowie die NMS Kötschach. Volksschule und Kindergarten werden auch in der Marktgemeinde Kirchbach und in Weißbriach (Gemeinde Gitschtal) und St. Stefan angeschlossen. „Die Schulen und Kindergärten rüsten auf. Hier merkt man die Covid-Zeiten. Home-Schooling ist ein großes Thema, jetzt lernt man Bandbreiten zu schätzen“, freut sich der Glasfaser-Experte über die Fortschritte. „Wenn man in Kärnten schaut, wird man keine Region finden, die nur annähernd so eine Infrastruktur hat, wie wir sie hier haben, bzw. sich im Aufbau befindet. Wir sind in Kärnten ganz weit voraus.“


Weitere Bilder:
Mit nur einer Glasfaser pro Anschluss können bis zu zehn Gigabit zum Endkunden transportiert werden.
Das Ortsnetz in St. Daniel wurde im Herbst vorigen Jahres fertiggestellt. Das Glasfaserkabel wird streckenweise auch Überland verlegt. Foto: GFK/Andreas Schuller
Die innovative Verlegung mit einer Grabenfräse bedeutet einen geringen zeitlichen und finanziellen Aufwand. Bei herkömmlichen Verfahren macht ansonsten der Tiefbau den überwiegenden Teil der Errichtungskosten aus. Foto: GFK/Andreas Schuller

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