Hermagor - Gewerbepark macht Holzplatten-Werk Platz


Gewerbepark macht Holzplatten-Werk Platz

Im bisherigen Gewerbegebiet im Burgermoos bei Hermagor soll ein Werk für Holzfaserdämmplatten entstehen. In der letzten Gemeinderatssitzung vor den Wahlen wurden die Flächenumwidmungen beschlossen. Ein Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland will 45 Mio Euro in den Standort Hermagor investieren. Mit einer Industrieanlage vor der Haustüre sind nicht alle Anrainer einverstanden. 

Das Gewerbegebiet im Burgermoos wurde vor Hermagor vor gut einem Jahr als „DER Standort für große Vorhaben“ beschrieben. Die sieben Gemeinden des Bezirks Hermagor gründeten eine eigene Gesellschaft, um nach dem „Masterplan Burgermoos“ hier Gewerbebetriebe anzusiedeln - von 50 Betrieben war die Rede. Nun wurden die Pläne umgestoßen. In der letzten Gemeinderatssitzung vor den Wahlen wurde eine Abänderung des Masterplanes beschlossen und auch die Umwidmung von den rund vier Hektar Gewerbeflächen in industriell-gewerbliche Flächen. Die Holzwerke „best wood Schneider“ GmbH, die auch Standorte in Eberhardzell (Baden-Württemberg) und in der Schweiz betreibt, plant auf dem Areal eine Holzfaserdämmplatten-Produktion aufzubauen und möchte insgesamt 45 Mio Euro in den Standort in Hermagor investieren. Dabei würden vorerst 40 und später hin bis zu 60 neue Arbeitsplätze entstehen. Laut Information der Stadtgemeinde unterfertigte die Firma bereits eine Absichtserklärung. Hermagor habe sich gegen zwei weitere mögliche Standorte durchgesetzt.

Vorteil für Holzregion

Alle sieben Bürgermeister der Gewerbepark-Gesellschaft „IKZ Karnische Region GmbH“ stimmten dem Beschluss zu, das Grundstück im Burgermoos dieser einen Betriebsansiedelung zur Verfügung zu stellen. Das geplante Werk soll sich positiv in die Wertschöpfungsketten der regionalen Holz-Branche einfügen. Mit 450 Mitarbeitern produziert das mittelständische Unternehmen Bauteile für den Holz- und Passivhausbau. In Hermagor sollen zukünftig Holzfaserdämmplatten hergestellt werden. Die Rohstoffe für die Dämmplatten kommen von der Firma Hasslacher Hermagor, welche die Ansiedelung des neuen Betriebes stark befürwortet und unterstützt. Eine Veredelungsindustrie sei auch wichtig für die Standorterhaltung und eine Absicherung für die Holzwirtschaft in der Region, betonte Betriebsleiter Jürgen Winkler in der Gemeinderatssitzung. „Die Synergien mit anderen Betrieben der Holzverarbeitung können für alle nur ein Vorteil sein“, so Vize-Bgm. Leopold Astner. Der Beschluss zur Umwidmung der Flächen für industrielle Zwecke wurde mit nur drei Gegenstimmen gefasst, diese kamen von den Mandataren Karl Tillian, Klaus Bergmann (Liste Till) und StR Hannes Burgstaller (ÖVP). „Es wurde immer von einem Gewerbepark gesprochen, jetzt wird dieser für ein Unternehmen geopfert“, so Bergman, der auch eine Bürgerinformation und Diskussion im Vorfeld darüber vermisst. Burgstaller, der selbst neben einem Industriegebiet wohne, äußerte Bedenken: „Geruchsbelästigung und Lkw-Lärm bleiben immer.“ Was die rasche Abwicklung der Umwidmung betrifft, war diese aus fördertechnischen Gründen notwendig, erklärte Dr. Heimo Schader (GF Hasslacher).

Anrainer wenig begeistert

Für die Produktionsanlage mit einer Hallenfläche von 1,7 Hektar gibt es einen 45-seitigen Umweltbericht, ein Lärmgutachten und auch einen Begrünungsplan, die Ansiedelung sei „widmungskonform und habe keine negativen Auswirkungen auf die Menschen oder Natur“. Mit einem ortsbildverträglichen Außenentwurf wurde Architekt Herwig Ronacher beauftragt. Was die geringe Lärmbelastung und die Geruchsemissionen betrifft, sind Anrainer jedoch skeptisch. Norbert Schluga betreibt auf Höhe des geplanten Werkes einen großen Tourismusbetrieb mit 75.000 jährlichen Nächtigungen mit Campingplatz, Apartments, Wellness und Restaurant. „Ich gehe davon aus, dass wir binnen fünf Jahren zusperren, wenn das Werk kommt“, befürchtet der Unternehmer der am Standort ganzjährig über 50 Personen beschäftigt. Die Größe der geplanten Hallen sei „ein Wahnsinn“, er fürchtet, dass sich die Emissionen des Werks sich drastisch auf sein Unternehmen auswirken. „Am Campingplatz ist teilweise schon der Lärm der Bundesstraße ein Problem.“ Er sei nicht gegen zusätzliche Arbeitsplätze in der Region, aber über den Standort hätte besser entschieden werden müssen, denn es gebe Alternativen. Diese liegen aber derzeit noch im Hochwassergebiet der Gail. Mit den Hochwasserverbau-Maßnahmen wurde gerade erst einmal begonnen.


Weitere Bilder:
Die Flächen des Gewerbeparks „IKZ Karnische Region“ in Hermagor wurde nach einstimmigem Beschluss dem deutschen Holz-Unternehmen zur Verfügung gestellt. V. l.: die Bürgermeister Mag. Josef Zoppoth, Hermann Jantschgi, Christian Müller, Siegfried Ronacher (

ZUR ÜBERSICHT

Bitte geben Sie in das Textfeld den gewünschten Suchbegriff ein!