Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge - „Geflüchtete Menschen wollen aus Dank etwas zurückgeben“


„Geflüchtete Menschen wollen aus Dank etwas zurückgeben“

Ein Jahr nach Kriegsbeginn in der Ukraine bittet Caritasdirektor Ernst Sandriesser die Kärntner Bevölkerung weiterhin um Solidarität und Unterstützung, denn der Krieg in Europa wird grausam fortgeführt und verursacht täglich dramatisches Leid. In Kärnten entwickeln die Mitarbeiter*innen der Caritas jetzt für geflüchtete Menschen zur Integration ein neues Projekt des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds.     

Am 24. Februar 2023 ist der erste Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine. Seit fast einem Jahr tobt im Herzen Europas der Krieg. Die Situation bleibt dramatisch. Regelmäßige Angriffswellen auf die Energieinfrastruktur verursachen weiterhin Zerstörungen und lassen Millionen von Menschen in der Ukraine ohne Strom, Heizung und Wasser zurück. Laut OHCR (Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte) gibt es seit Kriegsbeginn mindestens 18.817 zivile Opfer im Land, darunter 7.155 Tote und 11.662 Verletzte (Stand 5. 2. 2023). Die tatsächlichen Zahlen sind wahrscheinlich noch

viel höher. Ernst Sandriesser, Direktor der Caritas Kärnten, zeigt sich tief betroffen: „Wir hören jeden Tag, welch´ unfassbare Tragödien sich ereignen. Die humanitäre Katastrophe ist Realität. Der Krieg muss aufhören. Aber den notleidenden und hilflosen Menschen hilft es nichts, wenn wir über militärische Themen diskutieren, sondern ihnen hilft nur, wenn wir unser Herz öffnen und ihnen mit unserer Hilfsbereitschaft beistehen.“ Mit diesen Worten bittet Sandriesser, der sich für Empathie sowie Hilfsbereitschaft in Kärnten dankbar zeigt, die Bevölkerung weiterhin um Spenden – auch um geflüchtete Menschen in Kärnten mit Gutscheinen & Co weiterhin unterstützen zu können.   

 

So hilft die Caritas in Kärnten

Die Caritas Kärnten bietet in ihren Grundversorgungsquartieren in Friesach und Feldkirchen 67 geflüchteten Menschen Zuflucht und Sicherheit (Stand 31. 12. 2022). Deren Mitarbeiter*innen sind für sie mit Mahlzeiten, Hygieneartikeln sowie ihrer Fürsorge da und begleiten sie bei Behörden- und Arztwegen. Die Hilfsorganisation der Katholischen Kirche unterstützt aber auch die Ankommenden in Privatunterkünften, die noch keine Leistungen aus der Grundversorgung beziehen beziehungsweise auf die Auszahlung warten, und berät diese bei anstehenden Fragen. Sie hat vom 11. März bis 31. Dezember 2022 2.155 Ukrainer*innen – davon 704 Kinder – mit Lebensmittelgutscheinen im Wert von 82.000 Euro und Bekleidungsgutscheinen im Wert von 89.000 Euro versorgt sowie 660 Hygienepakete in diesem Zeitraum an sie ausgegeben. 350 freiwillige Helfer*innen waren bisher in Kärnten zum Beispiel nach Aufrufen auf www.fuereinand.at, der Community der Caritas, mit der sie zu konkreten Missionen aktiviert, oder durch spontanes Mithelfen bei Sammel- und Siedelaktionen sowie beim Deutschlernen im Einsatz. 

Caritas-Integrationsplattform – Hilfe zum Leben im neuen Land

Seit Kriegsbeginn hilft auch die ukrainische Community mit Olha Krainer und Oleksandr Sydorenko mit ihren Hunderten Helfer*innen Flüchtlingen, wo und wie sie nur kann – etwa mit Sachspendensammlungen, bei der Quartierssuche, beim Siedeln und Bezug, bei Behördenwegen, beim Deutschlernen und bei vielem mehr. Die Caritas hat sie bei der Gründung des Vereines „Humanitäre Hilfe für die Ukraine aus Österreich“ und mit der Bereitstellung von Büro-Infrastruktur ebenso unterstützt wie mit der Sortierung der Sachspenden und logistischer Hilfe bei ihren Sammelaktionen in der Messehalle 2. Außerdem hat sie dem Verein in der Bahnstraße 25 ein Sachspendenlager ermöglicht. Wichtige medizinische Geräte konnten so gemeinsam von Kärnten in die Ukraine gebracht werden. Obmannstellvertreterin Krainer und Sydorenko sind jetzt im Zuge der so genannten Caritas-Integrationsplattform auch Mitarbeiter*innen der Caritas. Sie begleiten mit ihren Kolleg*innen Kriegs- und Konventionsflüchtlinge sowie subsidiär schutzberechtigte Menschen bei der Integration; dolmetschen für sie; helfen ihnen bei Behörden(wegen), bei der Wohnungssuche und -vermittlung; in Fragen psychosozialer Gesundheit; bei Integrationsangeboten und stehen ihnen auf dem Weg zur „Selbsterhaltung“ zur Seite.

Drei Säulen der Integration

Caritasdirektor Sandriesser begrüßt dieses neue Projekt des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF), denn: „Wenn Menschen vor Krieg flüchten und in einem neuen Land Fuß fassen wollen, sind drei Kriterien für den Erfolg maßgeblich: die Wohnsituation, der Erwerb der Sprache und eine konsequente Integrationsbegleitung, die deren Teilhabe am sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Leben ermöglicht.“ Er weiß, dass geflüchtete Menschen „einen Beitrag leisten, arbeiten und der Gesellschaft aus Dank etwas zurückgeben wollen“. In Richtung Politik fordert der Caritasdirektor Übergangsregelungen in die Selbstständigkeit. Wer arbeite, solle deshalb nicht seine Unterkunft verlieren und das Wenige, das dazuverdient werden dürfe, solle nicht gleich wieder abgezogen werden. „Schaffen wir Regelungen mit Hausverstand und Augenmaß. Damit würde den geflüchteten Menschen nicht nur der Weg in den Job erleichtert, sondern der Arbeitsmarkt bekäme auch dringend gesuchtes Personal“, so Sandriesser.

Die Caritas hilft auch in der Ukraine weiter

Die Caritas ist in Bezug auf den Ukraine-Krieg an drei Schauplätzen zugleich aktiv: in der Ukraine, in den Nachbarländern und in Österreich. In der Ukraine setzt sie ihre humanitäre Hilfe fort, hat Notanlaufstellen in unter Beschuss stehenden Städten eingerichtet, verteilt Medikamente und Essen und versorgt Binnenvertriebene sowie geflüchtete Menschen in den Nachbarländern mit Trinkwasser, Hygieneartikeln & Co. Knapp vier Millionen Menschen wurden seit Kriegsbeginn von der Hilfe der Caritas in der Ukraine und mehr als 436.000 Menschen in den Nachbarländern erreicht.

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