Landesfeiertag - Gedenken an Kärnten vor 100 Jahren


Gedenken an Kärnten vor 100 Jahren

Heuer begeht das Land Kärnten das 100-jährige Jubiläum der Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920. Dieses historische Ereignis prägt die jüngere Kärntner Landesgeschichte.

Das Land spannt mit „Carinthija 2020 – Ein Land in Zeitreisen und Perspektiven“ einen vielfältigen Veranstaltungsbogen, der sich von offiziellen Feierlichkeiten über 80 ausgewählte Projekte (Kunst und Brauchtum, Wissenschaft und Bildung) und Kulturprogramme erstreckt. Eine mobile Ausstellung in Landmark-Architektur auf einer 40 m langen Plattform findet in allen Kärntner Bezirksstädten statt – und auf der Franz-Josefs-Höhe. Ziel ist es, möglichst viele Menschen in die die vielfältigen Aktivitäten einzubinden und die Auseinandersetzung mit Geschichte, Identität, Standortbestimmung von Land und Leuten zu fördern sowie insbesondere den Blick auf zukünftige Entwicklungen zu richten.

Tag der Selbstbestimmung

Zur Geschichte: Der 10. Oktober ist Kärntens Tag der Selbstbestimmung, an dem sich die deutsch- und slowenischsprachige Bevölkerung für die gemeinsame Heimat und gegen eine nationale Trennung aussprachen. Dieser Abstimmung vorausgegangen war der militärische Abwehrkampf um die Landeseinheit. Es ging um die Forderung des Anschlusses großer Teile Kärntens an den südslawischen Staat (Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen). Der Abwehrkampf 1918/19 trug entscheidend dazu bei, dass eine Volksabstimmung für Kärnten beschlossen wurde. Amerikanische Experten hatten zuvor unter der Leitung von Sherman Miles (Miles-Kommission) die Karawanken als künftige Grenze und somit den Verbleib ganz Kärntens bei Österreich empfohlen. Fast 60 Prozent der Wähler (darunter mehr als 10.000 slowenischsprachige) stimmten für den Verbleib des Abstimmungsgebietes bei Österreich. Es war eine Abstimmung unter internationaler Aufsicht, eine Entscheidung für ein gemeinsames Kärnten und Bekenntnis zur damals noch jungen Republik Österreich.

Ein Zurück- und Vorausschauen

Der Höhepunkt der zahlreichen Gedenk-Feierlichkeiten, das geplante „Fest der Täler“ am Jubiläumstag 10. Oktober 2020 in Klagenfurt, wurde wegen der Corona-Krise abgesagt. Stattdessen gibt es einen im Fernsehen übertragenen Festakt im Landhaus Klagenfurt und zuvor, am 8. und 9. Oktober, mehrere Kranzniederlegungen an Denkmälern im ganzen Land.

Die Ausstellung „Carinthija 2020“ ist ein Zurückschauen, „das die positiven Momente nicht vergisst und die negativen Auswirkungen unserer Vergangenheit nicht verdrängt. „Carinthija 2020“ ist aber auch ein Vorausschauen, das selbstbewusst und bejahend in die Zukunft gerichtet ist“, wie es Landesarchivdirektor Mag. Thomas Zeloth ausdrückt. In ganz Kärnten erinnern Denkmäler, Gedenktafeln und auch Bezeichnungen von Straßen und Plätzen an die Zeit von Abwehrkampf und Volksabstimmung. Informativ über das damalige Geschehen ist auch die „Stätte der Kärntner Einheit“ im Landhaushof in Klagenfurt. Sie dient dem Gedenken und als Mahnmal und steht unter dem Motto „Freiheit, Begegnung, Einheit und Friede“. Unter anderem ist da zu lesen: „Das Recht der Selbstbestimmung erhielt uns die ungeteilte Heimat Kärnten“.

Karl Brunner

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